Copa-Cogeca und EU-Agrarwetterdienst sehen 2023 bessere Ernte in der EU

Regenüberschuss von Irland bis zur Ukraine - Dürre auf Iberischer Halbinsel und im Maghreb

Brüssel/Wien, 26. Mai 2023 (aiz.info). - Die EU-27 soll 2023 dank höherer Hektarerträge trotz einer um 3,8% kleineren Anbaufläche mit 277 Mio. t um 4,6% mehr Getreide ernten als 2022, so die Landwirte- und Genossenschaftsverbände Copa und Cogeca in ihrer Ernteschätzung. Die Ernte bleibt aber dennoch leicht unter dem fünfjährigen Durchschnitt. Einen ähnlich positiven Trend sehen sie bei Ölsaaten (34,2 Mio. t; +8,2%; +14,4% zu den vergangenen fünf Jahren) und Eiweißpflanzen (4,0 Mio. t; +5%). Gute Ertragsaussichten für die Ernte 2023 sieht auch das jüngste MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission (JRC Joint Research Center). Die Durchschnittserträge aller Getreidearten sollen demnach mit 5,60 t/ha unverändert zum April-Report um 3% über dem Fünfjahresdurchschnitt zu liegen kommen.
 
Copa und Cogeca führen das Ertragsplus im laufenden Jahr vor allem auf höhere Maiserträge zurück, wodurch sich die Erntemenge zum Vorjahr 21,7% auf 62,7 Mio. t erholen soll. Der EU-Agrarwetterdienst Schätzt dementgegen den Hektarertrag von Mais unverändert zum Vormonat mit 7,64 t um 29% über dem des Vorjahres und um 2% über dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Österreich erreiche dabei mit 10,6 t/ha ein Plus von 8% zu den vorjährigen Maiserträge und liege damit auf dem Fünfjahresmittel.
 
Neben größerer Maisproduktion auch mehr Weichweizen und Ölsaaten
 
Die Produktion von Weichweizen setzen die Verbände mit 128,5 Mio. t um 2,78% größer als 2022 an, die von Gerste soll hingegen um 2,3% auf 49,4 Mio. t und die von Durum um 7,1% auf 4,2 Mio. t abnehmen. Damit entfallen auf die gesamte Weizenproduktion der Union 135,7 Mio. t (+2,3%). Roggen soll sich demnach um 1,0% auf 7,9 Mio. t verbessern ebenso wie das gesamte Futtergetreide um 6,9% auf 141,5 Mio. t. Mit 19,8 Mio. t erwarten Copa und Cogaca 2023 um 3,6% mehr Raps, mit 10,9 Mio. t um 18,5% mehr Sonnenblumen sowie mit 3,42 Mio. t um 9,7% mehr Sojabohnen. Dabei nimmt aber die Rapsfläche neuerlich um 2,6% ab, während die von Sonnenblumen um 20,7% ausgedehnt wird.
 
Das MARS Bulletin schätzt einen jeweils um 4% zum Vorjahr und zum fünfjährigen Mittel höheren Hektarertrag von Weichweizen bei 6,01 t (+1% zum Vormonat), wobei dieser in Österreich mit 5,51 t/ha um 5% unter dem Vorjahr und 1% unter dem Fünfjahresschnitt bleiben soll. Wintergerste soll demnach unionsweit mit 6,00 t/ha um jeweils 1% mehr als 2022 und im April sowie 4% mehr als in den fünf Jahren anfallen. In Österreich sollen es mit 6,94 t/ha Wintergerste 1% mehr als im Vorjahr und 6% mehr als in den vergangenen fünf Jahren werden.
 
Wetter regional unterschiedlich - von Regenüberschuss bis Dürre auf Iberischer Halbinsel
 
Laut JRC haben sich die Prognosen für Weizen, Wintergerste, Raps und Erdäpfel zum Vormonat leicht verbessert und die für Durum, Sommergerste, Roggen, Zuckerrüben und Sonnenblumen verschlechtert. Bei insgesamt guter Ertragslage in der Union waren die Aufwuchsbedingungen im abgelaufenen Monat regional und für die einzelnen Kulturen unterschiedlich.
 
Demnach verzeichnete der Gürtel von Irland ostwärts bis nach Bulgarien und darüber hinaus bis in die Ukraine einen Regenüberschuss und teilweise unterdurchschnittliche Temperaturen. Der Regenüberschuss hat zwar die Wasserversorgung der Pflanzen verbessert und Bodenfeuchtigkeit sowie Grundwasserspiegel in den meisten Regionen erstmalig in diesem Jahr auf ein vorteilhaftes Niveau angehoben, doch haben vielerorts niedrige Temperaturen die Frühjahrsaussaat und andere Feldarbeiten verzögert. Somit haben unter dem Strich Winterungen profitiert und Sommerungen nachteilige Bedingungen erlitten. Auf der Iberischen Halbinsel - in Spanien und Portugal - sowie auch in den nordafrikanischen Maghreb-Ländern - Marokko, Algerien und Tunesien - hat sich die Dürre verschlimmert. Dadurch sollen dort die Erträge sogar noch unter die schlechten Werte des Vorjahres fallen. Damit stimmen Copa und Cogeca überein. Sie sprechen davon, Spanien werde ernsthaft von einer Dürre heimgesucht, die die Getreideernte des Landes um nahezu 9 Mio. t schädige. (Schluss) pos

Download

Bereitgestellt vom AIZ