Getreidemärkte international und hierzulande finden zurzeit keinen Halt
Preise von Weizen, Mais und Raps erlitten im Jahresabstand dramatische Verluste
Wien, 28. April 2023 (aiz.info). - An den internationalen Märkten und am heimischen Kassamarkt gibt es zurzeit keinen Halt für die Preise, und im Jahresabstand stehen überhaupt dramatische Verluste zu Buche. Russland fährt mit Kampfpreisen in Weizen-Ausschreibungen praktisch den gesamten Mitbewerb nieder und verzögert immer wieder die Inspektion ukrainischer Schiffe am Schwarzen Meer. Die Behinderung von Exporten aus der Ukraine über den Seeweg steigert wiederum den Mengendruck über den Landweg durch die Solidaritätskorridore der EU. Gleichzeitig nehmen die Märkte die fast täglichen Drohungen der russischen Führung nicht mehr ernst, die Fortsetzung des Getreide-Deals für den Schwarzmeerkorridor über den 18. Mai hinaus zu blockieren. China stornierte einige große Abschlüsse aus seiner jüngsten Einkaufstour von Mais in den USA wieder und verdarb damit die Stimmung der Maishändler an der CBoT in Chicago. Zudem zeichnet sich im kommenden Wirtschaftsjahr 2023/24 auch aufgrund beträchtlicher Überhänge aus der zu Ende gehenden Saison ein mehr als reichliches Angebot von Getreide und Mais ab.
Auch in den bisher von Trockenheit betroffenen Weizenanbaugebieten der USA sorgten Niederschläge zuletzt für Entspannung. Eine zügig voranschreitende Aussaat drückte zudem auf die US-Notierungen von Mais und Sojabohnen. Marktbeteiligte stellten jüngst die Frage, wann die Preisschleuderei die Ausfuhr russischen Weizens Landwirte und Händler unrentabel mache. Zudem setzte der Beratungsdienst Sovecon dieser Tage die Prognose für die russische Weizenernte 2023 um 1,5 Mio. t auf 86,5 Mio. t hinauf. Das ist deutlich weniger als 2022, aber mehr als der Schnitt der vergangenen Jahre.
Die EU will auf die entlang ihrer Solidaritätskorridore gestrandeten Exporte aus der Ukraine mit einem weiteren 100 Mio. Euro schweren Hilfspaket für die Landwirte in Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei sowie mit einem temporären - vorerst mit 5. Juni 2023 befristeten - Einfuhrverbot für Weizen, Mais, Raps, Sonnenblumen und Sonnenblumenöl aus der Ukraine reagieren. Der Transit ukrainischer Agrargüter durch diese Länder soll aber weiter offen bleiben. Bedingung für die Finanzspritze der EU sei, dass national verhängte Importverbote in Polen, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei wieder aufgehoben werden. Lediglich Rumänien warte eine EU-weite Vorgangsweise ab. Auch die türkische Regierung will vor den Präsidentenwahlen ihre Landwirte offensichtlich ruhigstellen und vor Konkurrenz aus der Ukraine schützen, indem sie Importzölle von 130% auf Produkte wie Weizen, Mais und Gerste ankündigte.
Preise von Weizen, Mais und Raps erlitten im Jahresabstand dramatische Verluste
Vor diesem Hintergrund verlor an der Euronext in Paris der Schlusskurs des Weizenkontrakts zur Lieferung im Mai vom vorigen Freitag bis am Donnerstag dieser Woche neuerlich - und zwar von 242,50 auf 239,00 Euro/t. Exakt vor einem Jahr am 27. April 2022 war er noch bei 418,25 Euro/t gelegen, ist also binnen Jahresfrist um 179,25 Euro/t oder 43% gesunken. Der Juni-Maisfuture gab in der abgelaufenen Woche von 239,50 auf 235,50 Euro/t nach, was im Jahresabstand einem Verlust von 113,50 Euro/t oder einem Drittel entspricht. Der Pariser Rapskontrakt schwächte sich zwischen vorigem Freitag und Donnerstag dieser Woche von 456,50 Euro auf 443,00 Euro/t ab - sein Jahresverlust zum Schlusskurs von 1.045,00 Euro/t am 27. April 2022 fällt mit einem Minus von 602 Euro/t beziehungsweise 58% besonders dramatisch aus.
Auch am österreichischen Kassamarkt geht es mit den Preisen nur bergab und es finde sich keine Orientierungshilfe dafür, wann die Talsohle erreicht ist. So gab am Mittwoch dieser Woche an der Wiener Produktenbörse die Notierung von Mahlweizen im Wochenabstand neuerlich um 20 Euro/t auf nunmehr 220 Euro/t nach. Die entsprechende Notierung vor einem Jahr - am 20. April 2022 - erreichte den Spitzenwert von 388,50 Euro/t. Somit fährt die Wiener Mahlweizennotierung einen praktisch zur Euronext parallelen Verlust übers Jahr von 44% ein.
Internationaler Abschwung lähmt Geschäftstätigkeit am heimischen Kassamarkt
Wie es von Markteilnehmern hieß, habe der nach einer kurzen Erholungspause bald wieder eingesetzte Abschwung der Terminmärkte die Handelstätigkeit am heimischen Kassamarkt wiederum umgehend gelähmt. Kein Einkäufer könne sich in einem fallenden Markt erlauben, ins Risiko zu gehen, wenn nicht absehbar sei, wie weit die Preise noch fallen würden, schildert ein Insider. Damit hake der Markt die alte Ernte ab, "Überlagerung" werde zum Wort der Saison und die Blicke richteten sich nur mehr auf die Entwicklung der Bestände für die neue Ernte.
Sowohl regional nach den jüngsten Niederschlägen als auch überregional zeichne sich bisher nicht ab, dass sich aus der kommenden Ernte ernsthafte Versorgungslücken auftun würden und somit einen Nachfragesog auf das vorhandene Angebot ausüben könnten.
Nicht viel anders als auf den Brotgetreidemärkten sind Stillstand und Stimmung auf den Märkten von Futtergetreide, Mais und Ölsaaten. Nach einer mehrwöchigen Pause diesmal in Wien wieder Sojaschrote mit ebenfalls deutlichen Verlusten. (Schluss) pos
Auch in den bisher von Trockenheit betroffenen Weizenanbaugebieten der USA sorgten Niederschläge zuletzt für Entspannung. Eine zügig voranschreitende Aussaat drückte zudem auf die US-Notierungen von Mais und Sojabohnen. Marktbeteiligte stellten jüngst die Frage, wann die Preisschleuderei die Ausfuhr russischen Weizens Landwirte und Händler unrentabel mache. Zudem setzte der Beratungsdienst Sovecon dieser Tage die Prognose für die russische Weizenernte 2023 um 1,5 Mio. t auf 86,5 Mio. t hinauf. Das ist deutlich weniger als 2022, aber mehr als der Schnitt der vergangenen Jahre.
Die EU will auf die entlang ihrer Solidaritätskorridore gestrandeten Exporte aus der Ukraine mit einem weiteren 100 Mio. Euro schweren Hilfspaket für die Landwirte in Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei sowie mit einem temporären - vorerst mit 5. Juni 2023 befristeten - Einfuhrverbot für Weizen, Mais, Raps, Sonnenblumen und Sonnenblumenöl aus der Ukraine reagieren. Der Transit ukrainischer Agrargüter durch diese Länder soll aber weiter offen bleiben. Bedingung für die Finanzspritze der EU sei, dass national verhängte Importverbote in Polen, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei wieder aufgehoben werden. Lediglich Rumänien warte eine EU-weite Vorgangsweise ab. Auch die türkische Regierung will vor den Präsidentenwahlen ihre Landwirte offensichtlich ruhigstellen und vor Konkurrenz aus der Ukraine schützen, indem sie Importzölle von 130% auf Produkte wie Weizen, Mais und Gerste ankündigte.
Preise von Weizen, Mais und Raps erlitten im Jahresabstand dramatische Verluste
Vor diesem Hintergrund verlor an der Euronext in Paris der Schlusskurs des Weizenkontrakts zur Lieferung im Mai vom vorigen Freitag bis am Donnerstag dieser Woche neuerlich - und zwar von 242,50 auf 239,00 Euro/t. Exakt vor einem Jahr am 27. April 2022 war er noch bei 418,25 Euro/t gelegen, ist also binnen Jahresfrist um 179,25 Euro/t oder 43% gesunken. Der Juni-Maisfuture gab in der abgelaufenen Woche von 239,50 auf 235,50 Euro/t nach, was im Jahresabstand einem Verlust von 113,50 Euro/t oder einem Drittel entspricht. Der Pariser Rapskontrakt schwächte sich zwischen vorigem Freitag und Donnerstag dieser Woche von 456,50 Euro auf 443,00 Euro/t ab - sein Jahresverlust zum Schlusskurs von 1.045,00 Euro/t am 27. April 2022 fällt mit einem Minus von 602 Euro/t beziehungsweise 58% besonders dramatisch aus.
Auch am österreichischen Kassamarkt geht es mit den Preisen nur bergab und es finde sich keine Orientierungshilfe dafür, wann die Talsohle erreicht ist. So gab am Mittwoch dieser Woche an der Wiener Produktenbörse die Notierung von Mahlweizen im Wochenabstand neuerlich um 20 Euro/t auf nunmehr 220 Euro/t nach. Die entsprechende Notierung vor einem Jahr - am 20. April 2022 - erreichte den Spitzenwert von 388,50 Euro/t. Somit fährt die Wiener Mahlweizennotierung einen praktisch zur Euronext parallelen Verlust übers Jahr von 44% ein.
Internationaler Abschwung lähmt Geschäftstätigkeit am heimischen Kassamarkt
Wie es von Markteilnehmern hieß, habe der nach einer kurzen Erholungspause bald wieder eingesetzte Abschwung der Terminmärkte die Handelstätigkeit am heimischen Kassamarkt wiederum umgehend gelähmt. Kein Einkäufer könne sich in einem fallenden Markt erlauben, ins Risiko zu gehen, wenn nicht absehbar sei, wie weit die Preise noch fallen würden, schildert ein Insider. Damit hake der Markt die alte Ernte ab, "Überlagerung" werde zum Wort der Saison und die Blicke richteten sich nur mehr auf die Entwicklung der Bestände für die neue Ernte.
Sowohl regional nach den jüngsten Niederschlägen als auch überregional zeichne sich bisher nicht ab, dass sich aus der kommenden Ernte ernsthafte Versorgungslücken auftun würden und somit einen Nachfragesog auf das vorhandene Angebot ausüben könnten.
Nicht viel anders als auf den Brotgetreidemärkten sind Stillstand und Stimmung auf den Märkten von Futtergetreide, Mais und Ölsaaten. Nach einer mehrwöchigen Pause diesmal in Wien wieder Sojaschrote mit ebenfalls deutlichen Verlusten. (Schluss) pos