Gezerre um Getreide-Deal kann Märkte bisher nur wenig verunsichern
Österreich: Nichts los am Markt - Verarbeiter in Abwarteposition
Wien, 17. März 2023 (aiz.info). - Ist der Getreide-Deal zu den Exportkorridoren über das Schwarze Meer jetzt über den 18. März verlängert oder nicht, und wenn ja, für wie lange, 60 oder 120 Tage? Diese Frage beschäftigte dieser Tage die Märkte, trug aber bestenfalls nur zu einer moderaten Erholung der Terminmärkte von Weizen und Mais bei, versetzte diese aber keineswegs in übermäßige Nervosität oder gar in eine panikartige Hausse. Die sich zuvor drehende Abwärtsspirale der internationalen Märkte sorgte am heimischen Kassamarkt für tote Hose. Die Verarbeiter von Weizen und Mais verharren in Abwarteposition.
Während Brancheninsider den juristischen Standpunkt vertreten, der Getreide-Deal habe sich automatisch um die darin verankerten 120 Tage verlängert, weil keine Vertragspartei ausdrücklich dagegen innerhalb der Frist formal Einspruch erhoben habe und auch kein Konsens über eine abweichende Vertragsdauer erzielt worden sei, wurde bis zuletzt von hektischen Verhandlungen zwischen UNO, Türkei, Russland und der Ukraine berichtet. Zweifel dieser Brancheninsider beziehen sich allenfalls darauf, wie sehr Russland in der Praxis bereit sei, rechtliche Bestimmungen einzuhalten. Auf der anderen Seite benötige Russland einen sicheren und funktionierenden Exportkorridor über des Schwarze Meer ebenso, um seine Rekord-Weizenernte außer Landes zu bringen und in den übervollen Silos Platz für die herannahende neue Ernte machen zu können.
An der Euronext in Paris erholte sich der Schlusskurs des Mai-Weizenkontrakts von vorigem Freitag bis Donnerstag dieser Woche von 261,75 auf 268,50 Euro/t. Mais zur Lieferung im Juni legte in diesem Wochenabstand von 258,00 auf 264,00 Euro/t zu. Raps mit Fälligkeit Mai hingegen gab weiter nach und verlor von 493,00 auf 472,25 Euro/t. Die Kurse von Weizen, Mais und Raps neuer Ernte 2023 entwickelten sich auf annährend gleichem Niveau mit denen alter Ernte etwa parallel. Am späten Freitagmittag verzeichneten Weizen, Mais und Raps ein leichtes Minus.
China kauft massig Mais in den USA ein - Argentiniens Mais- und Sojaernten schwinden
Die internationalen Maismärkte erfuhren fundamentale Unterstützung von massigen Einkäufen Chinas in den USA im Ausmaß von jüngst fast 2 Mio. t sowie der noch anhaltenden Dürre in Argentinien. Dort spricht die Börse in Buenos Aires nur mehr von 36,0 Mio. t Maiserzeugung 2022/23 - 1,5 Mio. t weniger als in der letzten Schätzung und sogar 10 Mio. t weniger als die IGC-Prognose vom Donnerstag. Die Sojaernte nahm die Börse um weitere 4,0 Mio. t auf 25,0 Mio. t zurück - der IGC liegt hier bei 29,0 Mio. t. Allerdings sind für Argentinien kommende Woche Niederschläge angesagt. Die Preise für russischen Exportweizen haben sich etwas stabilisiert, gleichzeitig aber soll sich der Zustand der Winterkulturen gebessert haben. Nach der Rekord-Weizenernte - nach Angaben aus Moskau rund 104 Mio. t - war bisher von einem starken Rückgang heuer auf bis zu gut 80 Mio. t die Rede.
An den Terminmärkten, insbesondere für Weizen, setzte sich diese Woche die Meinung durch, die Preise seien übermäßig nieder und sollten in einer der üblichen Gegenbewegungen wieder nach oben korrigieren. Das niedrige Kursniveau lockte zudem Investoren, die zuvor ausgestiegen waren, neuerlich sowie frisch "Schnäppchenjäger" an. Eine zwischenzeitliche Verunsicherung durch die Pleite der SVB-Bank im US-amerikanischen Silicon Valley war bald wieder verflogen.
Österreich: Nichts los am Markt - Verarbeiter in Abwarteposition
Nichts ist los am Markt, es herrscht tote Hose, berichteten Teilnehmer rund um die Notierungssitzung der Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche unisono.
Der weiterhin bestimmende Abwärtstrend der Kurse an den Terminmärkten, die Drosselung der Verarbeitungskapazitäten angesichts unsicherer Absatzlage sowie Angebote von Ware aus östlichen Nachbarländern ließen sowohl die Verarbeiter von Brotgetreide als auch die von Mais in der abgelaufenen Woche in ihrer Abwarteposition verharren. Demgegenüber sitzen dem Vernehmen nach etliche Händler mit schwerverzerrten Gesichtern auf Rohstoff, den sie zur Ernte teurer eingekauft haben, als sie ihn zurzeit verkaufen könnten.
An der Wiener Produktenbörse kamen diese Woche folgerichtig kaum Notierungen für heimisches Getreide oder Mais zustande, dafür aber zahlreiche für Ware aus dem EU-Ausland. Lediglich inländischer Qualitätsweizen fand den Weg aufs Kursblatt - und dies auch nur neuerlich spürbar billiger als zuletzt.
Auch der Ölsaatenmarkt befinde sich in der Stimmung von toter Hose. Hier komme, so Brancheninsider, hinzu, dass das Aussetzen der Quotierungen für Raps durch die regionalen Verarbeiter darauf hindeute, dass sie sich mit den Restmengen zum Anschluss an die neue Ernte bereits gedeckt hätten. Die Wiener Börse wiederum setzte diese Woche auch keine Notierungen für Sojaschrote fest, lediglich Rapskuchen wurde etwas unter Vorwochenniveau bewertet. (Schluss) pos
Während Brancheninsider den juristischen Standpunkt vertreten, der Getreide-Deal habe sich automatisch um die darin verankerten 120 Tage verlängert, weil keine Vertragspartei ausdrücklich dagegen innerhalb der Frist formal Einspruch erhoben habe und auch kein Konsens über eine abweichende Vertragsdauer erzielt worden sei, wurde bis zuletzt von hektischen Verhandlungen zwischen UNO, Türkei, Russland und der Ukraine berichtet. Zweifel dieser Brancheninsider beziehen sich allenfalls darauf, wie sehr Russland in der Praxis bereit sei, rechtliche Bestimmungen einzuhalten. Auf der anderen Seite benötige Russland einen sicheren und funktionierenden Exportkorridor über des Schwarze Meer ebenso, um seine Rekord-Weizenernte außer Landes zu bringen und in den übervollen Silos Platz für die herannahende neue Ernte machen zu können.
An der Euronext in Paris erholte sich der Schlusskurs des Mai-Weizenkontrakts von vorigem Freitag bis Donnerstag dieser Woche von 261,75 auf 268,50 Euro/t. Mais zur Lieferung im Juni legte in diesem Wochenabstand von 258,00 auf 264,00 Euro/t zu. Raps mit Fälligkeit Mai hingegen gab weiter nach und verlor von 493,00 auf 472,25 Euro/t. Die Kurse von Weizen, Mais und Raps neuer Ernte 2023 entwickelten sich auf annährend gleichem Niveau mit denen alter Ernte etwa parallel. Am späten Freitagmittag verzeichneten Weizen, Mais und Raps ein leichtes Minus.
China kauft massig Mais in den USA ein - Argentiniens Mais- und Sojaernten schwinden
Die internationalen Maismärkte erfuhren fundamentale Unterstützung von massigen Einkäufen Chinas in den USA im Ausmaß von jüngst fast 2 Mio. t sowie der noch anhaltenden Dürre in Argentinien. Dort spricht die Börse in Buenos Aires nur mehr von 36,0 Mio. t Maiserzeugung 2022/23 - 1,5 Mio. t weniger als in der letzten Schätzung und sogar 10 Mio. t weniger als die IGC-Prognose vom Donnerstag. Die Sojaernte nahm die Börse um weitere 4,0 Mio. t auf 25,0 Mio. t zurück - der IGC liegt hier bei 29,0 Mio. t. Allerdings sind für Argentinien kommende Woche Niederschläge angesagt. Die Preise für russischen Exportweizen haben sich etwas stabilisiert, gleichzeitig aber soll sich der Zustand der Winterkulturen gebessert haben. Nach der Rekord-Weizenernte - nach Angaben aus Moskau rund 104 Mio. t - war bisher von einem starken Rückgang heuer auf bis zu gut 80 Mio. t die Rede.
An den Terminmärkten, insbesondere für Weizen, setzte sich diese Woche die Meinung durch, die Preise seien übermäßig nieder und sollten in einer der üblichen Gegenbewegungen wieder nach oben korrigieren. Das niedrige Kursniveau lockte zudem Investoren, die zuvor ausgestiegen waren, neuerlich sowie frisch "Schnäppchenjäger" an. Eine zwischenzeitliche Verunsicherung durch die Pleite der SVB-Bank im US-amerikanischen Silicon Valley war bald wieder verflogen.
Österreich: Nichts los am Markt - Verarbeiter in Abwarteposition
Nichts ist los am Markt, es herrscht tote Hose, berichteten Teilnehmer rund um die Notierungssitzung der Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche unisono.
Der weiterhin bestimmende Abwärtstrend der Kurse an den Terminmärkten, die Drosselung der Verarbeitungskapazitäten angesichts unsicherer Absatzlage sowie Angebote von Ware aus östlichen Nachbarländern ließen sowohl die Verarbeiter von Brotgetreide als auch die von Mais in der abgelaufenen Woche in ihrer Abwarteposition verharren. Demgegenüber sitzen dem Vernehmen nach etliche Händler mit schwerverzerrten Gesichtern auf Rohstoff, den sie zur Ernte teurer eingekauft haben, als sie ihn zurzeit verkaufen könnten.
An der Wiener Produktenbörse kamen diese Woche folgerichtig kaum Notierungen für heimisches Getreide oder Mais zustande, dafür aber zahlreiche für Ware aus dem EU-Ausland. Lediglich inländischer Qualitätsweizen fand den Weg aufs Kursblatt - und dies auch nur neuerlich spürbar billiger als zuletzt.
Auch der Ölsaatenmarkt befinde sich in der Stimmung von toter Hose. Hier komme, so Brancheninsider, hinzu, dass das Aussetzen der Quotierungen für Raps durch die regionalen Verarbeiter darauf hindeute, dass sie sich mit den Restmengen zum Anschluss an die neue Ernte bereits gedeckt hätten. Die Wiener Börse wiederum setzte diese Woche auch keine Notierungen für Sojaschrote fest, lediglich Rapskuchen wurde etwas unter Vorwochenniveau bewertet. (Schluss) pos
Links
- Verunsicherung um Verlängerung von Getreide-Deal um nur 60 Tage
- Getreideabkommen zwischen Russland und Ukraine wird um 60 Tage verlängert
- UN und Russland verhandeln über Verlängerung des Ukraine-Getreideabkommens
- IGC: Kommende Weizenernten 2023/24 werden weltweiten Bedarf nicht decken
- DRV: In der BRD hält Trend zu kleineren Getreideflächen und Ernten an
- Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien