IGC-GMR Mai: Welternten 2020/21 wegen größerer Maisproduktion hinaufrevidiert

Verbrauchserwartung etwas reduziert - Erster Bestandsaufbau in vier Saisonen
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 28. Mai den Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit der neusten voraussichtlichen Zahlen für 2019/20 sowie der dritten vollen Prognose für 2020/21.
Der Internationale Getreiderat IGC hebt in seinem Grain Market Report (GMR) vom Mai die Schätzung der weltweiten Getreideernten (Weizen und Futtergetreide inklusive Mais) 2020/21 zum Vorbericht um 12 Mio. t an, weil er insbesondere eine binnen Monatsfrist um 11 Mio. t größere globale Maiserzeugung - vor allem in den USA und in China - herankommen sieht. Damit stehe eine zum Vorjahr um 2% größere Rekordernte bevor, aber auch der Verbrauch soll eine neue Spitze erklimmen, wenngleich ihn der Rat um 4 Mio. t kleiner als im April-Report ansetzt. Unter dem Strich komme somit in der Weltbilanz erstmalig seit vier Saisonen ein Bestandsaufbau heraus, wobei lediglich die Maislager etwas weiter abschmelzen sollen. Nach einem Einbruch der industriellen Getreideverwertung - namentlich der Ethanolerzeugung in den USA als Folge von Ölpreisverfall und Corona-Shutdown - in der auslaufenden Saison 2019/20 glauben die Londoner Experten im kommenden Wirtschaftsjahr auch in diesem Verbrauchssektor wieder an eine Erholung über Vorkrisenniveau.

IGC-Weltgetreidebilanzen Mai 2020

2017/18
2018/19
vorläufig
2019/20
voraussichtlich
2020/21
3. Prognose
Veränderung 2020/21
zu Vorbericht
Weizen
Ernte 762 731 762 766 +2
Verbrauch 740 740 748 750 -5
Endbestand 269 260 274 290 +1
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+22 -8 +14 +16 +7
Ratio stock/use 36,35% 35,14% 36,63% 38,67% +0,39%
Mais
Ernte 1090 1129 1118 1169 +11
Verbrauch 1118 1147 1144 1177 +4
Endbestand 341 323 297 288 +7
Bestandsänderung
zu Vorjahr
-28 -18 -26 -9 -7
Ratio stock/use 30,50% 28,16% 25,96% 24,47% +0,51%
Getreide gesamt
Ernte 2137 2137 2177 2230 +12
Verbrauch 2150 2166 2182 2218 -4
Endbestand 648 619 614 627 +10
Bestandsänderung
zu Vorjahr
-13 -29 -5 +13 +9
Ratio stock/use 30,14% 28,58% 28,14% 28,27% +0,50%
Sojabohnen
Ernte 345 362 336 363 -1
Verbrauch 344 350 354 363 +/-0
Endbestand 47 60 41 42 +2
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+/-0 +12 -18 +1 -1
Quellen: IGC, Grain Market Report vom 28. Mai 2020 im Vergleich zum Report vom 30. April. Zahlenangaben in Mio. t. Nächster Report: 25. Juni 2020

Weltweit schwere und in der EU knappe Weizenbilanz - China hortet Weizen und Mais

Die herannahende Weizenernte der EU - ab 2020/21 der EU-27, nachdem der IGC bis 2019/20 die Daten der Union auf Basis von 28 Mitgliedstaaten berechnet hat - beziffert der Rat unverändert mit 131,7 Mio. t. Mit einer Endlagerschätzung von 14 Mio. t ergibt sich mit 12,84% Ratio stock to use an den 109 Mio. t Eigenverbrauch von Weizen in der Union eine enge Bilanz. Weltweit liegt der Endlageranteil von Weizen am Verbrauch bei 38,67%. Aus der kleineren Weizenernte 2020 stehen der EU im neuen Wirtschaftsjahr nur 28,5 Mio. t Weizen zum Export zur Verfügung nach 35,6 Mio. t in der laufenden Saison. Weltgrößter Weizenexporteur soll damit 2020/21 Russland mit Ausfuhren von 36,1 Mio. t sein. Einen weiteren signifikanten Aufbau der Weizenlager erwarte demnach China mit einem Zuwachs um 6,1 Mio. t auf 135,1 Mio. t. Dies entspricht 46,54% der Weizenreserven auf der ganzen Welt. Noch krasser horten die Chinesen Mais, an dem sie 59,17% der weltweiten Lagerbestände bunkern.

2020/21 marginaler Aufbau der Sojabestände - Zuwachs vor allem in China

Wie beim Mais dürften die USA 2020/21 auch an Sojabohnen deutlich mehr als nach dem Einbruch zur Ernte 2019 einbringen. Die weltweite Sojabohnenproduktion setzt der IGC damit um 8% größer als in der laufenden Saison an. Allerdings werde auch der Verbrauch einen neuen Rekord erreichen und der Sojaendbestand nur marginal anwachsen, wobei auch hier China - der mit Abstand größte Bohnenimporteur - seine Lager aufbaut, während sie anderswo schrumpfen.

Preisindex von Getreide und Ölsaaten mit Erholung von Maispreisen im Mai um 1,4% höher

Eine Erholung der Maispreise um 4,0% zum Vormonat (-10,1% zum Vorjahr) ließ den Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) zum Vormonatsbericht um 1,4% (+1,4% zum Vorjahr) steigen. Verluste von 1,4% (+3,1% zum Vorjahr) verzeichneten hingegen wegen reichlicher Versorgungslage und Corona-Ängsten der Subindex von Weizen und von 3,0% (-4,5% zum Vorjahr) der von Gerste. Die Maispreise hätten sich laut dem Rat vor allem wegen anspringender Exporte und hochwasserbedingter Behinderungen der Fluss-Schifffahrt in den USA befestigt. Die Preisrückgänge beim Weizen wiederum seien durch die Trockenheit in Europa und am Schwarzen Meer gebremst worden. Der Sojabohnenindex legte im Mai dank der starken Exportnachfrage und steigender Preise in Südamerika sowie aufgrund von Logistikproblemen Argentiniens um 3,9% (+0,9% zum Vorjahr) zu.

Über den Grain Market Report - GMR

Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 25. Juni 2020 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.