IGC-GMR September: Zweitgrößte globale Getreideernte verfehlt Bedarf zum dritten Mal in Folge

Maislager 2019/20 auf Sechsjahres-Tief - Weizenbestände auf Rekordhoch - Preise erholt
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 26. September seinen Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit der neusten Schätzung für 2018/19 sowie einer detaillierten Prognose für die Bilanzen 2019/20.
Der Internationale Getreiderat belässt in seinem Grain Market Report (GMR) vom September die weltweite Getreideproduktion 2019/20 gegenüber dem Vormonat  unverändert bei 2.159 Mio. t. Dabei kompensieren nach unten revidierte Schätzungen für Mais, Sorghum, Weizen und Hafer eine um 3 Mio. t nach oben gesetzte Gerstenernte - vornehmlich in Russland und Syrien. Damit liegt die aktuelle Ernte um 0,8% über der im Vorjahr und ist die bisher zweitgrößte. Ebenso gleich zum Vormonat fällt die Verbrauchsschätzung bei 2.186 Mio. t aus, aufgrund höher als bisher angenommener Anfangsbestände - vor allem an Mais in den USA und Weizen in Kanada - steigt aber die Endlagerprognose gegenüber August um 3 Mio. t auf 601 Mio. t. Dies entspricht dennoch einem Lagerabbau um 26 Mio. t oder 4,2%, dem nunmehr dritten in Folge.

Anwachsen sollen 2019/20 aus einer Rekordernte von 764 Mio. t (+31 Mio. t zum Vorjahr) allerdings die Weizenlager auf eine ebenfalls neue Spitze von 272 Mio. t oder 35,93% des Verbrauchs, obwohl vor allem wegen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit in der Verfütterung der Weizenverbrauch im Jahresabstand um 12 Mio. t zulegen soll. Bei den Ernteschätzungen setzt der Rat zum Vormonat die Weizenmenge der EU um 2 Mio. t hinauf. Die gesamte Getreideproduktion der Union erreicht ein Vierjahres-Hoch, wohingegen die Produktion Australiens um 3 Mio. t kleiner angesetzt wird, vor allem die Weizen- und Sorghumerträge sind jetzt niedriger als laut August-Prognose. Neben denen von Weizen dürften auch die Gerstenendlager der Welt nach der größten Ernte in elf Jahren (+14 Mio. t zum Vorjahr) auf den höchsten Stand seit zehn Jahren anschwellen.

Dementgegen schätzen die Londoner Experten die globale Maiserzeugung 2019/20 um 31 Mio. t geringer als im Vorjahr. Wegen der großen verfügbaren Mengen und niedrigen Preise von Weizen für die Verfütterung fällt auch die globale Maisverbrauchsprognose gegenüber 2018/19 um 1 Mio. t niedriger aus. Nichtsdestotrotz schmelzen die Maisreserven 2019/20 neuerlich ab. Das Defizit von 40 Mio. t mündet in die kleinsten Maislager seit sechs Jahren.

Bleibt nach der Saison 2018/19 noch die Rekordmenge von 54 Mio. t Sojabohnen über, und das vor allem mit einer mehr als Verdoppelung der US-Bestände um 10 Mio. t, sollen die  Endlager 2019/20 signifikant um 16 Mio. t oder fast ein Drittel zurückgehen. Ursachen sind ein ebenfalls vorrangig auf das Konto der USA gehender weltweiter Produktionsrückgang um 6% auf 342 Mio. t und der Anstieg des Verbrauchs auf einen neuen Spitzenwert bei 359 Mio. t. Dabei könnte die USA ihre Sojabohnenlager wieder um 40% verringern.

Der Globale Getreide- und Ölsaaten-Preisindex (GOI) konsolidierte sich nach den heftigen Verlusten in den beiden Monaten zuvor im September und legte wieder um 1,1% (-6,5% zum Vorjahr) zu. Den Gesamtindex zogen vor allem die Subindices von Weizen mit einem Plus von 6,1% (-8,8% zum Vorjahr) und von Mais (+1,8%, -4,7% zum Vorjahr) in die Höhe. Die  zuvorgegangenen Einbrüche des Weizenindex aufgrund der überreichlichen Versorgung wichen schließlich einem Aufwärtstrend, ausgelöst von reger Exportnachfrage und sich verstärkender Sorge um die Ernte in Nordamerika. Nach einem 10%igen Absturz zu Monatsbeginn wendete sich auch die Stimmung auf den Maismärkten schließlich ins Positive. Ausschlaggebend auch hier die Sorge um die Ernte in den USA und die Stärke anderer Märkte. Der Sojabohnen-Index sank im Monatsabstand um 1,0% (-5,4% zum Vorjahr). Sinkende Exportpreise in Südamerika wurden von moderat höheren in den USA teilweise aufgewogen.

IGC-Weltgetreidebilanzen Oktober 2019

2016/17 2017/18
vorläufig
2018/19
Schätzung
2019/20
Prognose
Veränderung 2019/20
zu Vorbericht
Weizen
Ernte 757 762 733 762 -2
Verbrauch 736 739 739 756 -1
Endbestand 248 271 265 271 -1
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+21 +22 -6 +6 +/-0
Ratio stock/use 33,70% 36,67% 35,86% 35,85% -0,08%
Mais
Ernte 1132 1090 1130 1098 -1
Verbrauch 1090 1118 1151 1138 -1
Endbestand 366 338 318 278 -8
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+42 -28 -21 -40 +/-0
Ratio stock/use 33,58% 30,23% 27,63% 24,43% -0,68%
Getreide gesamt
Ernte 2187 2139 2142 2157 -2
Verbrauch 2125 2151 2171 2184 -2
Endbestand 660 648 619 592 -9
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+62 -12 -28 -27 +1
Ratio stock/use 31,06% 30,13% 28,51% 27,11% -0,38%
Sojabohnen
Ernte 352 341 359 341 -1
Verbrauch 338 345 353 360 +1
Endbestand 48 44 50 32 -6
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+14 -4 +6 -18 +2
Quellen: IGC, Grain Market Report vom 24. Oktober 2019 im Vergleich zum Report vom 26. September 2019. Zahlenangaben in Mio. t. Nächster Report: 21. November 2019

Über den Grain Market Report - GMR

Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 24. Oktober 2019 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.