Juni-WASDE-Bericht: Weizenlager kleiner und Mais- sowie Sojalager höher geschätzt

China hortet 53% der globalen Weizen- und 70% der Maisreserven
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA schätzt die weltweite Weizenproduktion und die Endlager 2022/23 in der Juni-Ausgabe des WASDE-Berichts etwas kleiner als vor einem Monat. Die Ernten und Endbestände von Futtergetreide, Mais und Sojabohnen setzt es hingegen hinauf.
Bei den Weizenernten können höhere Schätzungen für Russland nach unten revidierte für Indien nicht kompensieren. Insgesamt bleibt die weltweite Weizenernte um 5,6 Mio. t hinter dem Vorjahresergebnis und steht 2022/23 ein um fast 18 Mio. t kleineres Angebot zur Verfügung. Das geringere Angebot rationiert auch den Weizenverbrauch Indiens sowie die Exporte. Mit 40 Mio. t Weizenausfuhren soll hingegen Russland das zweitbeste Ergebnis der Geschichte erzielen.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Juni 2022

2020/21 2021/22
vorläufig
2022/23
2. Prognose
2022/23
zu Vormonat
22/23
zu 21/22
Weizen
Ernte 775,71 779,03 773,43 -1,40 -5,60
Angebot 1073,87 1070,61 1052,83 -1,72 -17,78
Verbrauch 782,30 791,21 785,99 -1,53 -5,22
Endbestand 291,57 279,40 266,85 -0,17 -12,55
Bestand
zu Vorjahr
-6,59 -12,17 -12,55 -0,15 +0,38
Ratio stock/use 37,27% 35,31% 33,95% +0,04% -1,36%
Mais
Ernte 1129,00 1216,07 1185,81 +5,09 -30,26
Angebot 1436,47 1509,32 1496,73 +6,62 -12,59
Verbrauch 1143,22 1198,39 1186,28 +1,31 -12,11
Endbestand 293,25 310,92 310,45 +5,32 -0,47
Bestand
zu Vorjahr
-14,22 +17,67 -0,47 -3,79 -17,20
Ratio stock/use 25,65% 25,94% 26,17% +0,42% -0,23%
Getreide gesamt
Ernte 2724,09 2794,47 2767,97 +2,64 -26,50
Angebot 3541,97 3596,83 3570,98 +1,44 -25,85
Verbrauch 2739,62 2793,82 2785,00 -091 -8,82
Endbestand 802,36 803,01 785,98 +2,35 -17,03
Bestand
zu Vorjahr
-15,52 +0,65 -17,03 -3,55 +16,38
Ratio stock/use 29,29% 28,74% 28,22% +0,09% -0,52%
Sojabohnen
Ernte 368,13 351,99 395,37 +0,68 +43,38
Angebot 462,78 451,88 481,52 +1,59 +29,64
Verbrauch 363,85 364,65 377,86 +0,42 +13,21
Endbestand 99,89 86,15 100,46 +0,86 +14,31
Bestand
zu Vorjahr
+5,24 -13,74 +14,31 -0,05 +0,57
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 10. Juni 2022, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 12. Juli 2022.

Weizenreeserven ungleich verteilt

Die für gut ein Drittel eines Jahresverbrauchs ausreichenden und vermeintlich komfortablen weltweiten Weizenreserven verteilen sich allerdings sehr ungleich: 53% davon - fast einen Jahresverbrauch - hortet China und behält dies dem Weltmarkt vor. Die großen Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) haben dementgegen Weizenreserven - berechnet am Eigenverbrauch und an den Ausfuhren - von nur knapp 14%.

China sitzt auf fast 70% der globalen Maisvorräte

Der WASDE setzt zum Vormonat die weltweite Futtergetreide- und Maisproduktion hinauf, wiewohl die Welt 2022/23 auch weniger Mais als vor Jahresfrist erzeugen wird. Ebenso erhöht sich die weltweite Endlagerprognose für Futtergetreide und Mais - insbesondere sollen Russland und der Ukraine mehr Mais überbleiben. Einen noch größeren Anteil - nämlich knapp 70% - hält China an den globalen Maisreserven. Die Ukraine - ein wichtiger Maislieferant für die von Importen abhängige EU - soll 2022/23 nur 9 Mio. t davon ausführen können, nachdem es 2021/22 noch 23 Mio. t waren. Die Importe der EU setzt das USDA nun um 1 Mio. t höher auf 16 Mio. t Mais an.
 
Gegenüber 2021/22 steigt hingegen die globale Ernte von Ölsaaten und dabei auch Sojabohnen. Da der Verbrauch von Sojabohnen nur moderater als das Angebot zulegt, bauen sich nach einem Jahr des Abschmelzens die Sojabohnenendlager wieder auf.

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