Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 12. bis 18. April 2023

Brotgetreide:

Mit Freitag der letzten Woche erlebte der globale Weizenmarkt eine Trendwende. In den USA wurde die schlechteste Bestands-Bewertung seit Beginn der Aufzeichnungen veröffentlicht: "Nur" 27% des Winterweizens wurden mit gut/sehr gut eingeschätzt. Die Kurse an der CBoT zogen deutlich an und Euronext folgte. Die Aussichten am europäischen Markt sprachen dagegen kaum für steigende Preise: Strategie Grains reduzierte die Gesamt-Getreideexporte der EU auf 29,4 Mio. t (im Vergleich zum letzten WASDE mit 35 Mio. t); die Winterweizen-Bestände in Frankreich wurden nach sehr trockenen Monaten jetzt mit 94% gut/sehr gut bewertet; der Wechselkurs für den Euro stieg nochmals deutlich und erschwerte Exporte; erste Nachbarländer der Ukraine verhängten wegen heftiger Marktstörungen Importstopps für Getreide aus der Ukraine - auch für Transitware, was nach letzten Meldungen aber wieder zurückgenommen wurde. Die EU-Kommission kündigte eine Aufstockung der Unterstützungsmaßnahmen an und warnte gleichzeitig vor Behinderung des Binnenmarktes. Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 252,25/t (V, Schlusskurs vom 11.04.) auf € 260,75/t (V, Schlusskurs vom 18.04.).
 
Am regionalen Markt gab es weiterhin nur kleine Umsätze. Die Verarbeitungsmenge wurde geringer als in Vorjahren eingeschätzt und bestehende Verkäufe auf spätere Termine geschoben.

Futtergetreide/Mais:

Der globale Maismarkt folgte letzte Woche im Wesentlichen den Bewegungen bei Weizen. Die Ernte in Argentinien wurde von der lokalen Börse nochmals kleiner eingestuft (-3 Mio. t und damit -5 Mio. t zum letzten WASDE). China hat in den USA weitere Mengen gebucht. Beides hat den Aufwärtstrend bei Mais bestätigt. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 247,25/t (VI, Schlusskurs vom 11.04.) auf € 250,75/t (VI, Schlusskurs vom 18.04.).
 
Eine unveränderte Situation wurde vom regionalen Maismarkt berichtet. Es liefen nur kleine Mengen. Gleichzeitig gab es Berichte über Behinderungen bei der Zollabwicklung von Importware im Umfeld der neu etablierten Import-Einschränkungen.

Ölsaaten:

Sojabohnen an der CBoT konnten sich letzte Woche gut behaupten. Neuerlich reduzierte Ernteerwartungen aus dem dürregeplagten Argentinien und gute Verarbeitungszahlen in den USA stützten den Markt. Bei Raps an der Euronext drückten der festere Euro und damit billigere Importe sowie mengenmäßig gutes Angebot die Preise. Erst ab Montag sorgten das bullishe Umfeld (Weizen und Mais) und Sorgen wegen der Einstellung der Schiffsfreigaben für den Exportkorridor aus der Ukraine für deutlich steigende Kurse. Raps-Futures an der Euronext fielen zuerst von € 460,50/t (V, Schlusskurs vom 11.04.) auf € 439,25/t (V, Schlusskurs vom 14.04.) und stiegen dann auf € 477,00/t (V, Schlusskurs vom 18.04.).
 
Marktteilnehmer berichteten von einem völligen Rückzug der Käufer für Ölsaaten. Es gab zwar laufend Angebote von ukrainischer Importware aber kein Interesse der Verarbeiter.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 12. bis 18. April 2023

Raps – Straubing Mai 2023 € 425 – 465/t
Raps – Straubing Juni 2023 € 425 – 465/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 € 427 – 465/t
Raps – Straubing Sept. 2023 € 430 – 468/t
Raps – Olomouc Mai 2023 € 404 – 444/t
Raps – Olomouc Juni 2023 € 404 – 444/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 406 – 444/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 407 – 445/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 388 – 391/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 393 – 396/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 386 – 392/t