Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 15. bis 21. März 2023

Brotgetreide:

Die beherrschenden Themen am globalen Weizenmarkt waren letzte Woche:
  • Export-Korridor verlängert, Konkurrenz aus Schwarzmeer-Region weiter hoch;
  • Bankenkrise weitet sich aus, Wirtschaftsaufschwung bedroht;
  • bessere Bestandsbewertung in EU und USA.
Der MARS-Report (EU-Prognosedienst) schätzte den Durchschnittsertrag 2023 für Weizen in der EU auf 5,99 t/ha (+ 3 % zu 2022). Eine erste Bilanz für 2023/24 wurde letzte Woche vom IGC veröffentlicht (siehe Artikel unter Börse Aktuell). Demnach sollen bei Weizen Produktion (-14 Mio. t gegenüber 2022 wegen Ukraine und Russland) und Endbestände (nur -7 Mio. t wegen höherer Endbestände 2022) sinken. Den internationalen Warentermin-Börsen bescherte das kräftige Verluste: Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 269,25/t (V, Schlusskurs vom 14.03.) auf € 253,50/t (V, Schlusskurs vom 21.03.)
 
Der regionale Markt stand weiter unter dem Eindruck von hohem Angebotsdruck aus den östlichen Nachbarländern, sinkenden Futures-Kursen und sinkenden Basisaufschlägen für die regionalen Kassapreise. Das Handelsvolumen blieb demnach auf sehr kurzfristige Anschlusskäufe und fallweise Deckungen der zweiten Hand beschränkt.

Futtergetreide/Mais:

Der Maismarkt in den USA erhielt letzte Woche durch gute Exportabschlüsse nach China (knapp 2 Mio. t) und weiter reduzierte Ernteerwartungen in Argentinien etwas Aufwind. Die Verlängerung des Exportkorridors für die Ukraine war aber für die Euronext entscheidend und die Mais-Futures fielen von € 264,75/t (VI, Schlusskurs vom 14.03.) auf € 250,25/t (VI, Schlusskurs vom 21.03.). Die erste Bilanz für 2023/24 des IGC setzte bei Mais eine deutlich höhere Ernte (+52 Mio. t), einen höheren Verbrauch (+24 Mio. t) und geringfügig steigende Endbestände (nur +5 Mio. t, wegen geringerer Endbestände 2022/23) an - siehe Artikel unter Börse Aktuell. Die Situation am regionalen Mais-Markt war gleich wie bei Weizen.

Ölsaaten:

Die Preise für Raps an der Euronext erlebten letzte Woche einen heftigen Absturz: Der verlängerte Exportkorridor für die Ukraine und ein fester Euro-Wechselkurs schafften die Basis für günstige Importe. Strategie Grains erhöhte damit die Endbestände 2022/23 in der EU auf 1,2 Mio. t (+400.000 t zur letzten Schätzung). Raps-Futures fielen von € 482,75/t (V, Schlusskurs vom 14.03.) auf € 441,00/t (V, Schlusskurs vom 21.03.). Der IGC ging in seiner ersten Schätzung über die Sojabilanz 2023/24 von sehr guter globaler Ernte (+29 Mio. t), Verbrauchszunahme (+18 Mio. t) und Verbesserung der Endbestände (+10 Mio. t) aus - siehe Artikel unter Börse Aktuell.
 
Marktteilnehmer berichteten von einem Nachfrageschock durch die stark sinkenden Futures-Preise. Die Entwicklung der Quotierungen regionaler Verarbeiter spiegeln das wider: Raps wurde nur mehr für die neue Ernte quotiert und Sonnenblumenkerne verschwanden zuletzt ganz von der Liste.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 15. bis 21. März 2023

Raps – Straubing April 2023 n.q.
Raps – Straubing Mai 2023 n.q.
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 € 470 - 442/t
Raps – Straubing Sept. 2023 € 473/t - 445
Raps – Olomouc April 2023 n.q.
Raps – Olomouc Mai 2023 n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 455 - 425/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 456 - 426/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 459 – 430/t / n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 464 – 433/t / n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 442 - 420/t / n.q.