Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien 31. August bis 6. September 2022

Brotgetreide:

Der globale Weizenmarkt wurde in der letzten Woche durch aggressive Offerte aus Russland und der Ukraine geprägt. Tender in Ägypten und Algerien wurden für russische Ware zugeschlagen. Der sinkende Wechselkurs für den € konnte den Unterschied nicht ausgleichen, und die Preise für Weizen-Futures an der Euronext sanken von € 322,75/t (XII, Schlusskurs vom 30.08.) auf € 318,75/t (XII, Schlusskurs vom 06.09.).
 
Die Stimmung am regionalen Markt für Brotgetreide war auch in der letzten Woche von Zurückhaltung von Seiten der Käufer in Österreich und in Italien geprägt. Die regionalen Verarbeiter waren durch die bevorstehende Teuerungswelle und damit eventuell verbundene Konsumeinschränkungen (Feingebäck, Süßwaren) verunsichert. Marktteilnehmer wiesen darüber hinaus auch auf eine Konzentration auf kurzfristige Liefertermine hin. Längerfristige Liefervereinbarungen wären aufgrund der unsicheren Entwicklung bei den Preisen für Energie aktuell schwierig.

Futtergetreide/Mais:

Pessimistische Einschätzung der Entwicklung der Weltwirtschaft prägte in der vergangenen Woche den globalen Maismarkt. Obwohl Bestandsbewertungen und Ernteschätzungen für die EU und die USA weiter reduziert wurden, sanken die Preise für Mais-Futures weiter: an der Euronext von € 319,50/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.) auf € 315,00/t (XI, Schlusskurs vom 06.09.).
 
Am regionalen Mark für Futtergetreide und Mais waren die schlechten Aussichten für die Herbsternte das dominierende Thema. Unter den Teilnehmern der DonauBörse am vergangenen Freitag wurde u.a. die Höhe des Importbedarfs für Ungarn bei Mais, Sonnen-blumen und eventuell sogar Weizen diskutiert. Die ersten Ernteergebnisse aus Süd-Deutschland lagen mit 3 – 8 t/ha Mais ähnlich wie jene im österreichischen Trockengebiet. Mittlerweile hat die Nassmais-Kampagne in Österreich gestartet.

Ölsaaten:

Eine Mischung aus Rezessionsangst, guten Erntebedingungen in Kanada einerseits und guter Nachfrage für US-Sojabohnen andererseits hielten die globalen Märkte für Ölsaaten letzte Woche in einer Seitwärtsbewegung. Die Raps-Futures an der Euronext bewegten sich zwischen € 602,25/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.) und € 605,50/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.). Die Preise für Soja-Futures an der CBoT gaben jedoch am Dienstag nach dem langen Wochenende (Labor Day) aufgrund von guten Ernteaussichten für Argentinien deutlich nach und sanken von € 531,29/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.) auf € 518,77/t (XI, Schlusskurs vom 06.09.).
 
Marktteilnehmer berichteten über weiterhin vorsichtige Handelstätigkeit am regionalen Ölsaatenmarkt. Verkäufe konzentrierten sich dabei vor allem auf kurzfristige Termine. Die Quotierungen der regionalen Verarbeiter lagen bei Raps durchwegs unter den Werten der Vorwoche. Bei Sonnenblumen wurden dagegen steigende Preise quotiert - möglicherweise vor dem Hintergrund fortgesetzt schlechter Ergebnisse aus der laufenden Ernte.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 31. August bis 6. September 2022

Raps – Straubing Sept. 2022 € 610 - 615/t
Raps – Straubing Okt. 2022 € 610 - 616/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022 € 610 - 616/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023 € 616 - 621/t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2023 € 621 - 625/t
Raps – Olomouc Sept. 2022 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2022 € 590 - 594/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022 € 592 - 596/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2023 € 598 - 601/t
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 603 - 605/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022 € 575 - 585/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022 € 580 - 590/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Mär. 2023 € 585 - 595/t
Sojabohne, NON-GMO, fca Österr., Sept-Okt. 2022 € 615 bis 619/t