Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien 5. bis 11. Oktober 2022

Brotgetreide:

Die weitere Eskalation im Ukraine-Krieg und die Aussicht auf ein Ende des Korridors für Exporte am Seeweg aus der Ukraine sorgten für festere Preise an den globalen Futures-Märkten. Vor allem am Montag, nachdem der Raketenbeschuss mehrerer ziviler Ziele bekannt wurde, zogen die Kurse kräftig an - es wurde an der Euronext sogar die Marke von € 365,00/t (XII, Höchstwert seit 22.6.) erreicht. Am Dienstag überwogen wieder die Angst um eine weltweite Rezession und die Konkurrenz durch sehr wettbewerbsfähige Exporte aus Russland, und die Preise sanken. Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 349,75/t (XII, Schlusskurs vom 04.10.) auf € 356,00/t (XII, Schlusskurs vom 11.10.).
 
Marktteilnehmer berichteten vom regionalen Markt über begrenzte Umsätze. Die inländischen Verarbeiter gaben sich für kurzfristige Termine bereits gut gedeckt und zeigten für Termine ab Jänner 2023 nur Interesse auf einem Niveau, das deutlich unter den Briefkursen der Abgeber lag. Nachfrage aus Exportdestinationen (CH, DE) konnte aufgrund fehlender Transportkapazitäten nur zum Teil erfüllt werden.

Futtergetreide/Mais:

Der Maismarkt in Europa stand Anfang der letzten Berichtswoche noch etwas unter Druck. Die kleine Ernte schien bereits eingepreist und die (nötigen) Importe liefen zufriedenstellend - Ursprungsländer waren vor allem Brasilien und die Ukraine. Nach dem Wochenende ließ die Eskalation im Krieg um die Ukraine jedoch die Preise wieder sprunghaft anziehen. Am Dienstag gab der Markt diese Gewinne jedoch zum Großteil wieder ab. Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 339,75/t (XI, Schlusskurs vom 04.10.) auf € 340,75/t (XI, Schlusskurs vom 11.10.).
 
Über den Maishandel in der Region war letzte Woche zu hören, dass die Nassmais-Kampagne mittlerweile klaglos lief. Trockenmais wurde weiterhin kaum angeboten. Ausnahmen kamen aus Regionen mit sehr guten Erträgen. In Trockengebieten wurden die schlechten Erntemengen bestätigt. Überregionaler Handel blieb auch in der zurückliegenden Woche aus. Die Erträge waren auch in den östlichen Nachbarländern gering und es gab vermehrt Hinweise auf Qualitätsprobleme (Aflatoxin). Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Verarbeitungskapazitäten in Mittel- und Osteuropa aktuell auf die langfristige (und damit aktuell günstigere) Energieversorgung reduziert wurden, etwa auf 70 bis 80 %.

Ölsaaten:

Wie bei Mais stand der globale Markt für Ölsaaten zu Beginn der Berichtswoche unter Druck. Zu den Rezessionsängsten kam noch die schwache Exportentwicklung bei US-Soja. Vor allem die Käufer aus China waren auffallend inaktiv. Die Nachrichten aus der Ukraine führten am Montag zu einer Kaufwelle an den internationalen Futures-Börsen. Diese ebbte aber schon am Dienstag wieder ab, als die trüben Konjunkturaussichten wieder die Stimmung prägten. Die Preise für Raps-Futures an der Euronext fielen im Wochenabstand von € 646,25/t (XI, Schlusskurs vom 04.10.) auf 630,25/t (XI, Schlusskurs vom 11.10.).
 
Die Quotierungen für Raps und Sojabohnen der regionalen Verarbeiter vollzogen das heftige Auf und Ab an den Futures-Börsen nach. Dementsprechend lief der Handel nur in kleinen Schritten.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 5. bis 11. Oktober 2022

Raps – Straubing Okt. 2022 € 633 - 648/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022 € 633 - 648/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023 € 635 - 650 t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2023 € 635 - 650/t
Raps – Olomouc Okt. 2022 € 612 - 627/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022 € 612 - 627/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2023 € 614 - 629/t
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 614 - 629/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Okt. 2022 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Mär. 2023 € 575 – 580/t