Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 11. bis 17. Mai 2022

Brotgetreide:

Der aktuelle WASDE-Bericht (Details unter Börse Aktuell) brachte die erste Schätzung für die neue Saison: bei Weizen soll die Produktion um 4,5 Mio. t sinken, dabei Ukraine minus 10 Mio. t (~50 %); der Verbrauch soll nur leicht sinken und die Endbestände damit um 12,7 Mio. t schrumpfen. Am Wochenende erklärte Indien, künftig bei Exporten Mengenbeschränkungen einführen zu wollen, aus Sorge um drohende Ernteeinbußen infolge einer Hitzewelle. Dazu gesellten sich Berichte über Trockenheit in Europa und den USA. Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 396,50/t (IX, Schlusskurs vom 10.05.) Weizen auf € 438,25/t (IX, Schlusskurs vom 17.05.).
 
Die internationale Rallye hat die regionalen Markteilnehmer verunsichert und den Handel auf Partien beschränkt, die das Lager noch vor der Ernte räumen müssen.

Futtergetreide/Mais:

Bei Mais ging der WASDE-Bericht von letzter Woche von deutlichen Einbußen in der Produktion aus. Diese soll um 35 Mio. t zurückgehen. Geringere Ernten wurden für Ukraine, USA, EU und China prognostiziert. Der Verbrauch soll um 1,2 % sinken und damit die Endbestände (nur) um 4,3 Mio. t schrumpfen. Anfang dieser Woche gab es Berichte über Wetterbesserung in den USA. Die Weizen-Rallye hielt die Maispreise aber auf hohem Niveau. Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 359,50/t (VI, Schlusskurs vom 10.05.) auf € 373,50/t (VI, Schlusskurs vom 17.05.) und für die neue Ernte von € 343,75/t (XI, Schlusskurs vom 10.05.) auf € 379,75/t (XI, Schlusskurs vom 17.05.).
 
Gute Deckung der Verarbeiter und weiter steigende Preise an den internationalen Börsen begrenzten den Handel. Teilweise wurden sogar Kontrakte storniert, weil der Mischfutter-Absatz rückläufig war.

Ölsaaten:

Bei Ölsaaten reduzierte das USDA im letzten WASDE-Bericht die Endbestände in der laufenden Saison um 11,86 Mio. t. Für die Saison 2022/23 wurde ein Sprung der Produktion von 50,28 Mio. t prognostiziert, vor allem wegen Erntesteigerungen in Brasilien und den USA. Der Verbrauch werde deutlich zulegen (plus 17, 74 Mio. t) und die Endbestände damit um 15, 9 Mio. t anwachsen. Die Warenterminbörsen reagierten darauf mit weiteren Preisanstiegen – die bessere Versorgung mit Ölsaaten muss die fehlenden Getreidemengen absichern. Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 836,00/t (XI, Schlusskurs vom 10.05.) auf € 861,25/t (XI, Schlusskurs vom 17.05.).
 
Wie bei Mais führten steigende Preise an den Warenterminbörsen und preiswerte Partien aus der Ukraine (Sonnenblumen) zu Verunsicherung. Die Quotierungen der regionalen Verarbeiter für Termine der neuen Ernte legten dagegen etwas zu.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 11. bis 17. Mai 2022

Raps – Straubing 1.Hälfte Juli ohne Nachfrist: n.q.
Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 825 - 922/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 826 - 863/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022: € 826 - 866/t
Raps – Olomouc 1.Hälfte Juli ohne Nachfrist: n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2022: n.q.
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Mai-Juni 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022: € 720 - 725/t