Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 16. bis 23.06.2021

Brotgetreide:

Nach der Juni-Ausgabe des MARS-Berichtes (Einschätzung der Saatenstände) haben die höheren Temperaturen zusammen mit ausreichenden Niederschlägen die Ernteaussichten in der EU etwas verbessert: Der Durchschnitt bei Weichweizen stieg von 59,1 dt/ha im Mai-Bericht auf nunmehr 60,1 dt/ha (gegenüber einem Durchschnitt in den letzten 5 Jahren von 56,9 dt/ha). Russland konnte erstmals Weizen nach Algerien verkaufen, einem traditionellen Kunden für französische und deutsche Exporteure. Der Exportmarkt wird noch härter umkämpft, auch weil aus der Schwarzmeer-Region hohe Ernte-Erwartungen berichtet werden. In den USA hat die Winterweizen-Ernte begonnen und die Börsen stehen unter Erntedruck. Die Sommer-Weizen Bestände haben jedoch nicht genug Regen bekommen. Die Bewertungen sinken auf nur mehr 27 % gut bis sehr gut (nach 37 % in der letzten Woche). Die Kurse an der Euronext konnten sich dennoch etwas über dem Niveau der letzten Woche halten: € 207,00/t nach 205,75 (IX, Schlusskurse vom 22.6. bzw. 15.6.).
 
Markt-Teilnehmer berichten von einem weiteren Schwung an Importmengen für regionale Verarbeiter in der zurückliegenden Woche. Grund dafür könnten die Ernte-Aussichten sein, die heiße und trockene Wetterphase hat den Beständen zugesetzt. Die Ertrags-Schätzungen werden regional bereits deutlich zurückgenommen. In Gegenden, die weiter keinen Regen abbekommen, werden auch Auswirkungen auf die Qualität befürchtet.

Futtergetreide/Mais:

Im MARS-Bericht wird auch der erwartete Ertrag bei Mais und Futtergetreide angehoben. Im Gegensatz dazu sinken die Bestandsbewertungen bei Mais in den USA: von 68 % in gutem bis sehr gutem Zustand auf 65 %. Und es werden weitere Verschlechterungen aufgrund einer trockenen Wetter-Phase erwartet. Eine internationale Bank, spezialisiert auf Agrargeschäft, die Rabobank, senkt die Erwartung für die 2. brasilianische Mais-Ernte um weitere 15 %. Man spricht dort bereits von einer Jahrhundert-Trockenheit. An der Euronext ergab das in der Mischung ein leichtes Absinken von € 204,25/t (XI, Schlusskurs vom 15.6) auf € 201,75/t (XI, Schlusskurs vom 22.6).
 
Am regionalen Markt wurden so wie bei Brotgetreide weitere Importmengen von regionalen Verarbeitern geordert. Heimische Produzenten sind beim Angebot für die neue Ernte weiterhin vorsichtig. Die drohenden Gefahren für Menge und Qualität werden als zu hoch eingeschätzt.

Ölsaaten:

Ende letzter Woche kamen die internationalen Preise für Ölsaaten ins Taumeln. Berichte über ausgiebige Regenfälle, schwache Exportverkäufe und anhaltende Gerüchte über die Aufhebung der Beimischquote in den USA verschafften der Börse in Chicago einen „schwarzen Donnerstag“. Die Trendumkehr kam durch die Nachricht, dass China seit Längerem wieder US-Sojabohnen gekauft hat (480.000 t). Für die an der Euronext gehandelten Raps-Kontrakte reichte das für ein Absinken von € 508/t (VIII, Schlusskurs vom 15.6.) auf € 494,50/t (VIII, Schlusskurs vom 15.6.).
 
Die Hitzewelle hat die Ertrags-Unsicherheit bei der regionalen Ölsaaten-Produktion eher noch weiter verstärkt. Insbesondere Sojabohnen könnten unter den hohen Temperaturen und den fehlenden Niederschlägen schon gelitten haben. Die Quotierungen für den regionalen Handel folgen dem internationalen Trend.
 

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig , mit Qualitätsboni - 16. Bis 23. Juni 2021

Raps – Straubing September 2021: € 495 bis 477/t
Raps – Straubing Oktober 2021: € 497 bis 479/t
Raps – Olomouc Oktober 2021: € 490 bis 473/t
Raps – Bruck Oktober 2021: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juni 2021: € 540 bis 465/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-August 2021: € 545 bis 470/to
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sep.-Okt. 2021: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Bruck Sep.-Okt. 2021: n.q.