Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 22. bis 28. Juni 2022

Brotgetreide:

Die aktuelle Schätzung des IGC (siehe Börse-Aktuell) sah die globalen Weizen-Bestände zum Ende der Saison 2022/23 etwas höher als im Vormonat (aber immer noch sinkend gegen-über Vorjahr). Die rasch voranschreitende Ernte auf der Nordhalbkugel und deutlich nach oben revidierte Ernteschätzungen für Russland (88 statt 81 Mio. t Weizen lt. WASDE-VI) drückten auf das Preisniveau. Der Sinkflug an den internationalen Futures-Börsen konnte jedoch am Dienstag durch auflebende Nachfrage gestoppt werden: Es standen Tender für Saudi Arabien, Jordanien, Pakistan und Ägypten an. Die Weizen-Futures an der Euronext sanken von € 372,50/t (IX, Schlusskurs vom 21.06.) auf € 356,75/t (IX, Schlusskurs vom 28.06.).
 
Gemeinsam mit allerersten Erntemengen gingen auch erste Gehversuche bei der Vermarktung einher. Die seit Mitte Juni deutlich gesunkenen Futures-Preise (minus € 41/t) hielten die Abgabebereitschaft jedoch weiterhin gering.

Futtergetreide/Mais:

Der IGC-Bericht (siehe Börse-Aktuell) schätzte auch bei Mais die Endbestände höher als im Vormonat (mehr Anbau in der Ukraine!) aber immer noch tiefer als im Vorjahr ein. Der globale Maismarkt folgte letzte Woche dem Weizen und stand zusätzlich unter dem Druck von Regenfällen im Maisgürtel der USA über das Wochenende. Trotz dieser Wetterbesserung wurden am Dienstag gesunkene Bestandsbewertungen für die USA veröffentlicht (-3 % auf 67% gut/sehr gut) und stoppten damit vorläufig den Preisverfall. Die Mais-Futures an der Euronext fielen von € 322,00/t (XI, Schlusskurs vom 21.06.) auf € 301,75/t (XI, Schlusskurs vom 28.06.).
 
Die Gerstenernte ist angelaufen. Es gab aber noch keine repräsentativen Aussagen über Erträge oder Qualitäten. Der Bedarf an Mais war letzte Woche am regionalen Markt bereits gedeckt. Dazu kamen zuletzt Bedenken um die Energieversorgung im Herbst. Für die neue Ernte sahen Marktteilnehmer die Karten neu gemischt, im Sinne sinkender Preisen an den internationalen Börsen, gut entwickelter lokaler Bestände und eines verstärkten Angebots via Landweg aus der Ukraine. Dementsprechend gering war die Kaufbereitschaft der Verarbeiter.

Ölsaaten:

Bei Soja bestätigte das IGC im aktuellen Report (siehe Börse Aktuell) die Schätzung steigender Überhangsmengen am Ende der Saison 2022/23 (+13 Mio. t). Der Preisrückgang bei Ölsaaten an den internationalen Futures-Börsen wurde letzte Woche dennoch gestoppt. Palmöl wurde durch sinkende Produktions-Prognosen gestützt. Die Diskussion um einen vorübergehenden Ausstieg aus der Biokraftstoff-Produktion wurde beim letzten G7 Treffen ohne Ergebnis abgeschlossen und stabilisierte den Raps in der EU. Soja an der CBoT profitierte von guten wöchentlichen Export-Verladezahlen. Raps-Futures an der Euronext fielen von € 718,50/t (XI, Schlusskurs vom 21.06.) auf € 685,50/t (XI, Schlusskurs vom 28.06.).
 
Auch die Rapsernte hat in der Region begonnen, allerding noch ohne realistische Trends. Umsätze blieben auf kleinem Niveau. Die Quotierungen der Verarbeiter wurden bei Raps für alle Termine genannt - auch mit entsprechenden Reports. Dagegen wurden alle Quotierungen für Sonnenblumen bis Ende Dezember gestrichen.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 22. bis 28. Juni 2022

Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 680 - 672/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 690 - 682/t
Raps – Straubing Okt. 2022: € 692 - 684/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022: € 695 - 685/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023: € 696 - 685/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: € 676 - 668/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 680 - 672/t
Raps – Olomouc Okt. 2022: € 682 - 674/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022: € 684 - 674/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2023: € 689 - 678/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022: n.q.