Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 24. bis 30. Mai 2023

Brotgetreide:

Ein Mix aus Informationen hielt den globalen Weizenmarkt im Großteil der letzten Woche in Schwebe: positive Ernteschätzungen für RU, UA, EU, TR, Indien und China (Rekord?) gegenüber Short-Eindeckungen vor dem langen Wochenende sowie die "bürokratische" Blockade des ukrainischen Exportkorridors durch Russland. Anfang dieser Kalenderwoche wurden bessere Bestandsbewertungen und Regenprognosen für die USA bekannt, worauf die Preise an der CBoT stark und an der Euronext etwas weniger nachgaben. Weizen-Futures an der Euronext sanken von € 226,75/t (IX, Schlusskurs vom 23.05.) auf € 220,25/t (IX, Schlusskurs vom 30.05.).
 
Der regionale Weizenmarkt konnte die Zurückhaltung auch in der Vorwoche nicht ab­schütteln. Diskutiert wurde am ehesten noch Qualitätsweizen aus der neuen Ernte. Der Verkauf von Premiumweizen war den meisten Anbietern zu riskant wegen der Erwartung einer großen Ernte mit geringeren Proteinwerten. Das Preisniveau für Mahl- und Futter-Weizen war aufgrund des Konkurrenzdrucks aus dem Osten nochmals tiefer. Für Italien sprachen Marktteilnehmer von Offerten, die zurückgerechnet auf fca österreichische Abgangsstation weit unter € 200/t lagen.

Futtergetreide/Mais:

Die Preise am internationalen Maismarkt tendierten bis Ende letzter Woche fester. Die Wetterprognosen für den US-Corn-Belt zeigten keine Regenfälle an. Am Freitag kam es sogar zu einer kleinen Rallye, getrieben von der Nachfrage aus Short-Eindeckungen vor dem langen Wochenende. Am Dienstag begannen die Preise jedoch wieder zu sinken, zusammen mit Regenprognosen für die USA. Für die Mais-Futures an der Euronext bedeutete das ein unverändertes Niveau im Wochenabstand mit € 218,25/t (VI, Schlusskurs vom23.05.) und € 218,25/t (VI, Schlusskurs vom 30.05.).
 
Auch der regionale Maismarkt kam nicht in Schwung - im Gegenteil, Marktteilnehmer berichteten von verzögerten Abnahmen auf bestehende Verträge. Zusammen mit der Erwartung von guten regionalen Erträgen und großen Importmengen aus dem Osten hat das den Druck auf die neue Ernte weiter erhöht.

Ölsaaten:

Wie bei Mais tendierten die Ölsaaten international zuerst fester, gestützt durch trockene Bedingungen und fehlende Regenprognosen für Kanada und die USA. Am Freitag trieb die Nachfrage durch Short-Deckungen vor dem langen Wochenende die Kurse dann noch etwas höher. Am Dienstag folgte aber der Preiseinbruch - Regenprognosen für Kanada und USA sowie sinkende Rohölpreise wegen der US-Budgetkrise sorgten für die tiefsten Preise bei Raps-Futures an der Euronext seit Mitte April 2021: Die Kurse sanken von € 393,25/t (VIII, Schlusskurs vom 23.05.) auf € 385,00/t (VIII, Schlusskurs vom 30.05.).
 
Vom regionalen Ölsaatenmarkt gab es auch letzte Woche keine Rückmeldungen über größere Umsätze. Dennoch werden die Quotierungen der Verarbeiter für Liefertermine aus der alten Ernte schrittweise von der Liste genommen - zuletzt Raps für Olomouc/Juni. Interessant war auch, dass Raps (in den verbleibenden Terminen) fester quotierte, während Sonnenblumen-Quotierungen durchwegs sanken.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 24. bis 30. Mai 2023

Raps – Straubing Juni 2023 € 379 – 387/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2023 € 383 – 389/t
Raps – Straubing Okt. 2023 € 391/t
Raps – Straubing Nov.-Dez. 2023 € 399 – 405/t
Raps – Olomouc Juni 2023 € 363/t / n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 361 – 369/t
Raps – Olomouc Okt. 2023 € 377/t
Raps – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 379 – 390/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juni 2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 372 – 365/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 367 – 360/t