Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 30. März bis 5. April 2022

Brotgetreide:

Die Hoffnung auf raschen Frieden zerstreute sich letzte Woche. Die fehlenden Lieferungen aus der Ukraine wurden durch verstärktes Angebot aus Indien und Deutschland (100.000 t in den Irak für prompte Lieferung) gedeckt. Die Exporte aus Russland liefen ebenfalls stetig. Das führte bei Weizen der alten Ernte zwar zu einigem Auf und Ab, insgesamt liefen die Preise aber eher seitwärts. Weizen-Futures an der Euronext wurden zwischen € 357,50/t (V, Schlusskurs vom 29.03) und € 364,50/t (V, Schlusskurs vom 05.04.) gehandelt. Mittlerweile tritt aber die neue Ernte stärker in den Fokus. Sorge über empfindliche Ernteausfälle im Kriegsgebiet ließen die Kurse deutlich anziehen – von € 323,25/t (IX, Schlusskurs vom 29.03) auf € 342,25/t (IX, Schlusskurs vom 05.04.).
 
Vom regionalen Markt wurde von steigender Nachfrage der Mühlen berichtet, die sich mit der Restdeckung bis zur neuen Ernte beschäftigen. Zum Durum-Markt wurde angemerkt, dass Logistik-Probleme und spekulative Zurückhaltung größere unverkaufte Partien zurückgelassen haben. Dementsprechend hat sich ein gewisser Preisdruck entwickelt.

Futtergetreide/Mais:

Das Andauern des Krieges in der Ukraine und die USDA-Prognose für reduzierte Maisanbauflächen in den USA (-4 %) ließen letzte Woche die Preise für Mais am globalen Markt wieder steigen. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass China eine beachtliche Menge in den USA gekauft hat: 676.000 t alte Ernte und 408.000 t neue Ernte. Futures für alterntigen Mais stiegen an der Euronext von € 313,75/t (VI, Schlusskurs vom 29.03.) auf € 322,00/t (VI, Schlusskurs vom 05.04.). Schätzungen über eine deutlich verringerte Produktion in der Ukraine (minus 56%) gaben den Preisen für die neue Ernte einen zusätzlichen Schub. Die Kurse an der Euronext kletterten von € 280,25/t (XI, Schlusskurs vom 29.03.) auf € 292,00/t (XI, Schlusskurs vom 05.04.).
 
Die Aussagen über den regionalen Maishandel unterschieden sich von den Tendenzen am globalen Markt. Nach Lösung der logistischen Probleme trafen weitere Lieferungen von ukrainischer Ware ein und begrenzten damit die Gebote der regionalen Käufer. Nach Aussage von Marktteilnehmern hat sich das Preisniveau gegenüber der Vorwoche bereits gesenkt.

Ölsaaten:

Das USDA schätzte die Soja-Anbaufläche für 2022/23 mit +4 % und schickte damit die Kurse an der CBoT auf Talfahrt: Die Preise für Sojabohnen-Futures fielen von € 553,48/t (V, Schlusskurs vom 29.03.) auf einen Tiefst-Stand bei € 533,19/t (V, Schlusskurs vom 01.04.); per gestern erholten sich die Preise aber wieder auf € 549,44/t (V, Schlusskurs vom 05.04.). Bei Raps stand der Markt letzte Woche stark unter dem Einfluss der Erwartungen für die neue Ernte. Strategie Grains prognostizierte ein Plus für die Rapsernte in der EU von 7,1%, ein Minus bei Sonnenblumen von 1,6% und ein Plus bei Soja von 8,4%. Verbreiteter Nachtfrost in Frankreich ließ die Preise – vor allem für die neue Ernte – aber rasch wieder steigen. Raps Futures an der Euronext stiegen von € 937,75/t (V, Schlusskurs vom 29.03.) auf € 959,75/t (V, Schlusskurs vom 05.04.) bzw. für neue Ernte von € 746,75/t (XI, Schlusskurs vom 29.03.) auf € 802,75/t (XI, Schlusskurs vom 05.04.).
 
Auch bei Ölsaaten erreichten letzte Woche wieder Lieferungen aus der Ukraine die regionalen Verarbeiter – vor allem Sonnenblumenkerne. Bedenken um die Versorgung aus der neuen Ernte waren jedoch weiterhin hoch. Dementsprechend zeigten die Quotierungen Preisentspannung in der alten Ernte aber deutlich anziehende Werte für die neue.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 30. März 2022 bis 5. April

Raps – Straubing Apr.-Juni 2022: € 969 - 978/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 758 - 820/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 759 - 821/t
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2022: n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: € 747 - 809/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 748 - 810/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc April-Juni 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.