Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 7. bis 13. September 2022

Brotgetreide:

Mitte der letzten Kalenderwoche äußerte sich der russische Präsident kritisch zur Fort-setzung des Abkommens über Getreideexporte aus der Ukraine und bescherte damit den Weizen-Futures eine beachtliche Rallye. Am 12.9. erschien der neue WASDE-Bericht. Gegenüber der Vormonats-Schätzung wurden Produktion (+4,3 Mio. t), Verbrauch (+2,4 Mio. t) und Endbestände (+1,3 Mio. t) erhöht - siehe Bericht unter Börse Aktuell. Die Preisentwicklung ging danach in eine Seitwärtsbewegung über. Die Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 318,75/t (XII, Schlusskurs vom 06.09.) auf € 336,25/t (XII, Schlusskurs vom 13.09.).
 
Auch die letzte Rallye an den internationalen Futures-Börsen hat nichts an den verhaltenen Weizenumsätzen am regionalen Markt geändert. Abgeber sahen ihre festen Preisforderungen durch die Entwicklung bekräftigt. Die Verarbeiter verwiesen darauf, dass die Prämien für heimischen Weizen sehr hoch wären, und behielten die bisherige Einkaufs-politik bei, das Risiko so klein wie möglich zu halten. Inländische Verarbeiter haben begonnen, sich für Futterweizen zu interessieren. Es gab erste Umsätze für Ware aus Nachbarländern.

Futtergetreide/Mais:

Das drohende Ende der See-Exporte aus der Ukraine und die Erwartung weiterer Kürzungen bei der globalen Erntemenge bei Mais ließen auch die Mais-Futures an den internationalen Börsen stark steigen. Im WASDE-Bericht wurden - wie erwartet - in der Bilanz für Mais und Futtergetreide die Produktion (-5,9 Mio. t), der Verbrauch (-3,5 Mio. t) und der Endbestand (-2,0 Mio. t) im Vergleich zum Vormonat reduziert - siehe Bericht unter Börse aktuell. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 315,00/t (XI, Schlusskurs vom 06.09.) auf € 330,25/t (XI, Schlusskurs vom 13.09.).
 
Der regionale Markt für Mais konzentrierte sich auf die Abwicklung der laufenden Nassmais-Kampagne. Die Anlieferungen waren dabei jedoch nicht drängend. Vor dem Hintergrund der internationalen Preisentwicklung und unter dem Eindruck von regional schlechten Erträgen ließen sich die Produzenten mit attraktiven Nassmais-Preisen locken. Für Trockenmais gab es nur vereinzelte Umsätze ex Ernte, v.a. für bereits trockene Ware aus Gebieten mit besseren Erträgen. Marktteilnehmer berichteten über begrenzte aber kontinuierliche Importe aus der Ukraine, die wegen der laufenden Nassmais-Kampagne zwischengelagert wurden. Italienische Kunden zeigten kaum Interesse an österreichischer Ware. Die Preise für Importware über den Seeweg waren deutlich konkurrenzfähiger.

Ölsaaten:

Anfang der letzten Berichtswoche waren die Preise an den internationalen Futures-Börsen für Ölsaaten noch unter Druck. Grund dafür waren Meldungen über hohe Ernteerwartungen in Australien (Raps) und Argentinien (Soja) sowie die allgemeine Sorge über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Daten aus dem aktuellen WASDE-Bericht drehten den Trend jedoch: Gegenüber der Schätzung aus dem Vormonat wurde die Produktion von Ölsaaten um -1,2 Mio. t gekürzt, vor allem wegen einer um -4 Mio. t kleineren Sojaernte in den USA, welche die Zuwächse in Australien, Argentinien und der Ukraine wettmachte - Details siehe Bericht unter Börse Aktuell. Der Verbrauch wurde unverändert mit rund +0,1 Mio. t und der Endbestand um -1,7 Mio.t geringer eingeschätzt. Die Raps-Futures an der Euronext bewegten sich damit im Wochensprung nur leicht von € 605,50/t (XI, Schlusskurs vom 06.09.) auf € 606,50/t (XI, Schlusskurs vom 13.09.).
 
Marktteilnehmer berichteten zum regionalen Ölsaaten-Markt von verhaltenen Umsätzen - ebenso wie bei Getreide. Über die laufende Ernte bei Sonnenblumen war zusätzlich zu hören, dass ein ungewöhnlicher Anteil an kleinen Kernen zu erhöhtem Besatz führte und zusätzlich der Ölgehalt deutlich tiefer als in Vorjahren lag.

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