Verunsicherung um Verlängerung von Getreide-Deal um nur 60 Tage

Verwirrung um automatische Verlängerung, Ablehnung in Ukraine und Nachverhandlungen

Wien, 16. März 2023 (aiz.info). - Die vermeintliche Verlängerung des Getreide-Deals zu den Exportkorridoren über das Schwarze Meer um lediglich 60 statt der im Vertrag vorgesehenen 120 Tage sorgt offensichtlich für Verunsicherung. Während Medien berichten, die Ukraine als Vertragspartei lehne die von Russland zur Bedingung gemachte Verkürzung der Laufzeit um die Hälfte ab und es fänden unter Vermittlung der UNO und der Türkei noch weitere Verhandlungen statt beziehungsweise erneuere Russland Forderungen, sagen Brancheninsider, die im Vertrag verankerte Frist für eine Aufkündigung sei abgelaufen und der Getreide-Deal habe sich demnach automatisch um die darin vorgesehenen 120 Tage verlängert. Dabei bleibe jedoch in der Praxis offen, wie lange sich Russland dann daran gebunden fühlen werde.
 
Am Montag hat Russland bei Gesprächen mit der UNO deponiert, nur einer weiteren Laufzeit von 60 Tagen zuzustimmen, weil seine Forderungen nach Erleichterungen von Agrar- und Düngemittelexporten im Zusammenhang mit dem durch Sanktionen eingeschränkten Zugang zu Finanz-, Dienstleistungs- und Logistikdienstleistungen noch nicht erfüllt seien. Danach wurde von Medien die Verlängerung als derart vereinbart gemeldet.
 
Laut agrarzeitung.de habe in der Folge aber ein UNO-Sprecher Fragen zum Stand der Verhandlungen in Genf unbeantwortet gelassen und betont, die UNO würde weiterhin intensiv daran arbeiteten, auch Agrar-Exporte aus Russland zu erleichtern. Der Verteidigungsminister der Türkei, die einen guten Draht nach Moskau hat und als wichtiger Vermittler gilt, wiederum habe dann am Mittwoch geäußert, eine Vertragsverlängerung um weitere 120 Tage zu forcieren. Ebenfalls am Mittwoch habe Moskau erneut betont, nur einer Lösung zuzustimmen, die die russische Forderung nach Aufhebung von westlichen Handelshürden für russische Agrargüter und Düngemittel berücksichtigt.
 
Die Verunsicherung, ob und wie lange der Getreide-Deal nun letztlich verlängert wird, sorgte am Mittwoch für eine leichte Befestigung der Weizenterminmärkte, löste aber noch keine gröbere Nervosität aus. (Schluss) pos
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