IGC-GMR August: Schlechtere Maisernte-Prognose überwiegt bessere Aussichten für Weizen

Reserven fallen auf tiefsten Stand seit acht Jahren - Preise zuletzt unterschiedlich entwickelt
Der internationale Getreiderat IGC senkte in seinem Monatsreport GMR zu den weltweiten Getreidebilanzen die Prognose für die globale Getreideernten 2022/23 zum Vormonat um 4 Mio. t auf 2,248 Mrd. t. und die für den Verbrauch - vor allem in der Verfütterung - um 3 Mio. t. Dabei wiegen um 10 Mio. t reduzierte Ernteerwartungen beim Mais sowie auch von Sorghum eine um 8 Mio. t höher geschätzte Weizenprognose mehr als auf.
Da auch die Anfangsbestände niedriger angesetzt werden, sinkt die Endlagerprognose um 6 Mio. t. Damit werden 2022/23 weltweit 43 Mio. t oder 2% weniger Getreide eingefahren als im Vorjahr, wobei die Weizenproduktion um 3 Mio. t und die von Mais um 43 Mio. t zurückgehen sollen. Der Verbrauch soll im Jahresvergleich um 1% zurückgehen und die Endlager sollen um 4% auf den tiefsten Stand seit acht Jahren fallen.

IGC-Weltgetreidebilanzen August 2022

2020/21 2021/22
vorläufig
2022/23
Prognose
2022/23
zu Vormonat
2022/23
zu 21/22
Weizen
Ernte 774 781 778 +8 -3
Angebot 1049 1060 1058 +6 -2
Verbrauch 771 780 783 +3 +3
Endbestand 279 280 275 -5 -5
Bestand
zu Vorjahr
+4 +1 -5 -5 +4
Ratio stock/use 36,19% 35,90% 35,12% +0,25% -0,78%
Mais
Ernte 1136 1219 1179 -10 -40
Angebot 1434 1498 1462 -12 -36
Verbrauch 1155 1215 1197 -5 -18
Endbestand 279 283 265 -6 -18
Bestand
zu Vorjahr
-19 +4 -18 +5 +14
Ratio stock/use 24,16% 23,29% 22,14% -0,37% -1,15%
Getreide gesamt
Ernte 2226 2291 2248 -4 -43
Angebot 2842 2894 2851 -8 -43
Verbrauch 2238 2291 2274 -3 -17
Endbestand 603 603 577 -6 -26
Bestand
zu Vorjahr
-13 +/-0 -26 +2 +26
Ratio stock/use 26,94% 26,32% 25,37% -0,23% -0,95%
Sojabohnen
Ernte 369 351 389 +3 +38
Angebot 423 406 432 +3 +26
Verbrauch 368 363 379 +3 +16
Endbestand 55 43 52 -2 +9
Bestand
zu Vorjahr
+1 -13 +10 +/-0 -3
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 18. August 2022 im Vergleich zum Report vom 21. Juli. Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 22. September 2022

EU muss wegen schlechterer Ernteprognose mehr Mais importieren

Durch den teilweisen Ausfall der Exporte aus der Ukraine schätzt der Rat das Welthandelsvolumen 2022/23um 4% kleiner als im Vorjahr, wegen des wachsenden Importbedarfs der EU aber um 3 Mio. t höher als im Juli. Demnach sinkt nämlich die Prognose für die Maisernte der EU gegenüber dem Vormonat um 8,7 Mio. t auf 59,6 Mio. t (2021/22: 70,3 Mio. t). An Weizen dürfte die Union heuer mit 132 Mio. t um 6,3 Mio. t weniger einbringen, dafür aber mit 37,4 Mio. t um 5,5 Mio. t mehr ausführen als in der vorigen Saison.

Sojabohnenlager wachsen 2022/23 an

Die Sojabohnenernte sieht der IGC im 3 Mio. t größer als im Juli und um 38 Mio. t ergiebiger als 2021/22. Mit einer Zunahme des Verbrauchs zum Vorjahr um 16 Mio. t wachsen die Endlager 2022/23 um fast 10 Mio. t an.

Weizen- und Gerstenpreise gesunken - Mais und Sojabohnen zogen an

Bei unterschiedlichen Trends der einzelnen Getreidearten befestigte sich im abgelaufenen Monat der vom IGC erhobene Gesamtindex von Getreide- und Ölsaatenpreisen (GOI) um 0,5% (+8,7% zum Vorjahr). Dabei verlor Weizen im Monatsabstand um 5,5 % (+7,9% zum Vorjahr), Gerste um 4,8% (+18,5% zum Vorjahr) und gewann Mais 3,4% (+10,4% zum Vorjahr) und die Sojabohne 3,5% (+9,5% zum Vorjahr).
 
Die Verluste der Weizenpreise macht der IGC an den anlaufenden Exporten aus der Ukraine, einer höher geschätzten Ernte Russlands (87,6 Mio. t nach 85,2 Mio. t im Juli und 75,0 Mio. t im Vorjahr) von und an saisontypischem Erntedruck auf der Nordhalbkugel fest. Festere Preise in Südamerika ließen die Maispreise steigen. Den Sojabohnen kamen unsichere Witterungsbedingungen in den USA sowie Einflüsse externer Märkte zugute.

Über den Grain Market Report - GMR des IGC

Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 22. September 2022 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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