Russland soll Inspektion ukrainischer Getreideschiffe neuerlich sabotieren
Dünger wieder billiger - Russland drückt Preise - Kassamarkt in Österreich wieder erstarrt
Wien, 2. Juni 2023 (aiz.info). - Die Ukraine wirft Russland vor, kurz nach der Verlängerung des Getreide-Deals neuerlich die Inspektion ihrer Getreideschiffe zu sabotieren. Dies und etwa Sorgen, exzessive Regenfälle könnten Chinas Weizenernte zusetzen, sowie eine im Juni prognostizierte Trockenheit in den US-Soajaanbaugebieten leiteten in der zweiten Wochenhälfte eine Erholung der Kurse an den internationalen Terminmärkten ein. Diese konnte aber die zuvorgegangenen Verluste - etwa an der Euronext bei Weizen, Mais und Raps, der zwischenzeitlich unter 400 Euro/t fiel - nicht ausgleichen. Der österreichische Kassamarkt verfiel nach einer kurzzeitigen leichten Belebung wieder in Starre.
Die EU müsse, so Agrarkommissar Janusz Wojciechowski am Dienstag nach einem Agrarministertreffen, die Getreideimporte aus der Ukraine länger einschränken - und zwar am besten bis Jahresende, mindestens aber bis Ende Oktober.
Laut ukrainischen Regierungskreisen weigere sich Russland, eingehende Schiffe zu inspizieren. Russland gab bekannt, die Inspektionen von Schiffen, die den ukrainischen Hafen Juschnij anlaufen sollten, gestoppt zu haben, solange die Ammoniakleitung zwischen Togliatti und Odessa nicht für russischen Exporte freigegeben werde. Zuvor beschwerte sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow, "wenn alles so bleibt, wie es gerade ist, muss man davon ausgehen, dass es nicht länger funktioniert". Er bezog sich auf anhaltende Beschränkungen für russische Agrar- und Düngemittel-Exporte sowie Sanktionen gegen die staatliche Landwirtschaftsbank bei der Zahlungsabwicklung.
Aus UNO-Kreisen hieß es zur Wochenmitte, die Vereinten Nationen wollten mit Vorbereitungen zum Transport von russischem Ammoniak durch die Ukraine die Voraussetzungen für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer schaffen. Verhandlungen über die Exporte des russischen Ammoniaks und des ukrainischen Getreides sollten demnach parallel geführt werden.
Rabobank: Globale Düngerpreise wieder gesunken - aber teurere Produktion in Europa
Laut Rabobank würden die internationalen Düngemittelpreise langsam wieder auf historische Durchschnittswerte sinken und solle der Verbrauch heuer nach einem Einbruch von 7% im Vorjahr wieder zulegen. In der EU ging er 2022 sogar um 10% zurück. Die globale Düngerproduktion 2023 dürfte dabei den Verbrauch um knapp 2% übersteigen. Die Ammoniumpreise sind demnach im 1. Quartal 2023 um 60% gesunken, die europäische Nachfrage erhole sich jedoch nur langsam. Die Produktionskosten von Stickstoffdüngern seien in Europa nach wie vor höher als in anderen Regionen und 30% der Produktionskapazitäten seien stillgelegt. Die Stickstoffimporte der EU aus Russland sind 2022 laut Rabobank aufgrund der Sanktionen und Zahlungsrisiken um 30% gesunken.
Russland leert um jeden Preis seine Weizenlager und drückt Preise
Zu den auf der Nordhalbkugel bevorstehenden Ernten vermeldeten die USA ein hohes Tempo der Mais- und Sojaaussat mit guten Bestandbewertungen sowie eine über Erwarten gute Bonitierung der Winterweizen. Zudem drückte Russland mit weiter gesenkten Exportpreisen die internationalen Weizenkurse. Es heißt auch im Zusammenhang mit der Sabotage der Schiffsinspektionen, Russland müsse seine riesigen Weizenlager vor der Ernte um jeden Preis räumen und versuche dabei mit allen Mitteln jegliche unliebsame Konkurrenz wie aus der Ukraine aus dem Weg zu räumen.
Dem Vernehmen nach soll einer der größten Weizenimporteure, Ägypten, in Schwierigkeiten geraten sein, seine Weizeneinkäufe vom Weltmarkt zu bezahlen.
Spaniens Getreideernte soll wegen der Dürre von 17,2 Mio. t im Vorjahr heuer um fast die Hälfte auf 9,1 Mio. t absacken. Das wäre um fast 60% weniger als das Mittel seit 1990. 2021 und 2022 fuhren die Iberer mit 24,4 Mio. t respektive 27,6 Mio. t noch zwei sehr gute Getreideernten ein.
Euronext-Kurse im Wochenabstand neuerlich gefallen
Vom Freitag voriger Woche bis Donnerstag dieser Woche fiel der Schlusskurs des für die neue Ernte stehenden September-Weizenkontrakts an der Euronext in Paris von 228,25 Euro/t auf 220,75 Euro/t. Der in Kürze auslaufende Kontrakt auf Mais zur Lieferung im Juni schwächte sich im Wochenabstand von 220,75 Euro/t auf 213,75 Euro/t ab. Raps mit Fälligkeit August - also aus Ernte 2023 - rutsche von 411,25 Euro/t auf 399,75 Euro/t. Zu Handelsbeginn am Freitag setzte sich zumindest die leichte Erholung bei Weizen und Raps, der wieder die Hürde von 400 Euro überwand, fort.
Österreichischer Kassamarkt wieder in Starre verfallen
Nichts geht, lauten nach einer kurzen zwischenzeitlichen Belebung nun wieder die Klagen vieler Teilnehmer am österreichischen Brotweizenmarkt. Es sei denn, einzelne Anbieter hätten Lieferschwierigkeiten bei der Erfüllung bestehender Kontrakte und es biete sich für andere die Chance kurzfristig einspringen zu können. Da gingen dann, so heißt es, doch immer wieder Kleinigkeiten. Allgemein wird aber angemerkt, seien Logistikkapazitäten knapp. Somit notierte die Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche Qualitäts- und Mahlweizen unverändert.
Die Abgabebereitschaft für Premiumweizen - sowohl aus alter als auch aus neuer Ernte - sei wegen der Unsicherheit, wie groß und in welcher Qualität die Weizenernte 2023 anfallen werde, gegen null gehend. Gespannt blickt man auf das Wetter, ob der Weizen noch Regen abbekommt, wobei es heißt, die Wintergerstenbestände seien schon über den Berg.
Etwas Handel laufe mit Qualitätsweizen der Ernte 2023, für Mahlweizen werden im Einkauf des Handels Preisableitungen auf Niveau Euronext oder einige Euro darüber kolportiert. Angebote aus der Ukraine drückten hingegen Offerten für Mahl- und Futterweizen aus Italien deutlich unter 200 Euro/t.
Stillstand herrschte am Mais- und Ölsaatenmarkt. Abnehmer versuchten die Auslieferung von Maiskontrakten zu verzögern und Ölmühlen gäben für immer mehr Liefertermine keine Quotierungen mehr ab, wobei gleichzeitig Druckpartien neuer Ernte drängten. (Schluss) pos
Die EU müsse, so Agrarkommissar Janusz Wojciechowski am Dienstag nach einem Agrarministertreffen, die Getreideimporte aus der Ukraine länger einschränken - und zwar am besten bis Jahresende, mindestens aber bis Ende Oktober.
Laut ukrainischen Regierungskreisen weigere sich Russland, eingehende Schiffe zu inspizieren. Russland gab bekannt, die Inspektionen von Schiffen, die den ukrainischen Hafen Juschnij anlaufen sollten, gestoppt zu haben, solange die Ammoniakleitung zwischen Togliatti und Odessa nicht für russischen Exporte freigegeben werde. Zuvor beschwerte sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow, "wenn alles so bleibt, wie es gerade ist, muss man davon ausgehen, dass es nicht länger funktioniert". Er bezog sich auf anhaltende Beschränkungen für russische Agrar- und Düngemittel-Exporte sowie Sanktionen gegen die staatliche Landwirtschaftsbank bei der Zahlungsabwicklung.
Aus UNO-Kreisen hieß es zur Wochenmitte, die Vereinten Nationen wollten mit Vorbereitungen zum Transport von russischem Ammoniak durch die Ukraine die Voraussetzungen für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer schaffen. Verhandlungen über die Exporte des russischen Ammoniaks und des ukrainischen Getreides sollten demnach parallel geführt werden.
Rabobank: Globale Düngerpreise wieder gesunken - aber teurere Produktion in Europa
Laut Rabobank würden die internationalen Düngemittelpreise langsam wieder auf historische Durchschnittswerte sinken und solle der Verbrauch heuer nach einem Einbruch von 7% im Vorjahr wieder zulegen. In der EU ging er 2022 sogar um 10% zurück. Die globale Düngerproduktion 2023 dürfte dabei den Verbrauch um knapp 2% übersteigen. Die Ammoniumpreise sind demnach im 1. Quartal 2023 um 60% gesunken, die europäische Nachfrage erhole sich jedoch nur langsam. Die Produktionskosten von Stickstoffdüngern seien in Europa nach wie vor höher als in anderen Regionen und 30% der Produktionskapazitäten seien stillgelegt. Die Stickstoffimporte der EU aus Russland sind 2022 laut Rabobank aufgrund der Sanktionen und Zahlungsrisiken um 30% gesunken.
Russland leert um jeden Preis seine Weizenlager und drückt Preise
Zu den auf der Nordhalbkugel bevorstehenden Ernten vermeldeten die USA ein hohes Tempo der Mais- und Sojaaussat mit guten Bestandbewertungen sowie eine über Erwarten gute Bonitierung der Winterweizen. Zudem drückte Russland mit weiter gesenkten Exportpreisen die internationalen Weizenkurse. Es heißt auch im Zusammenhang mit der Sabotage der Schiffsinspektionen, Russland müsse seine riesigen Weizenlager vor der Ernte um jeden Preis räumen und versuche dabei mit allen Mitteln jegliche unliebsame Konkurrenz wie aus der Ukraine aus dem Weg zu räumen.
Dem Vernehmen nach soll einer der größten Weizenimporteure, Ägypten, in Schwierigkeiten geraten sein, seine Weizeneinkäufe vom Weltmarkt zu bezahlen.
Spaniens Getreideernte soll wegen der Dürre von 17,2 Mio. t im Vorjahr heuer um fast die Hälfte auf 9,1 Mio. t absacken. Das wäre um fast 60% weniger als das Mittel seit 1990. 2021 und 2022 fuhren die Iberer mit 24,4 Mio. t respektive 27,6 Mio. t noch zwei sehr gute Getreideernten ein.
Euronext-Kurse im Wochenabstand neuerlich gefallen
Vom Freitag voriger Woche bis Donnerstag dieser Woche fiel der Schlusskurs des für die neue Ernte stehenden September-Weizenkontrakts an der Euronext in Paris von 228,25 Euro/t auf 220,75 Euro/t. Der in Kürze auslaufende Kontrakt auf Mais zur Lieferung im Juni schwächte sich im Wochenabstand von 220,75 Euro/t auf 213,75 Euro/t ab. Raps mit Fälligkeit August - also aus Ernte 2023 - rutsche von 411,25 Euro/t auf 399,75 Euro/t. Zu Handelsbeginn am Freitag setzte sich zumindest die leichte Erholung bei Weizen und Raps, der wieder die Hürde von 400 Euro überwand, fort.
Österreichischer Kassamarkt wieder in Starre verfallen
Nichts geht, lauten nach einer kurzen zwischenzeitlichen Belebung nun wieder die Klagen vieler Teilnehmer am österreichischen Brotweizenmarkt. Es sei denn, einzelne Anbieter hätten Lieferschwierigkeiten bei der Erfüllung bestehender Kontrakte und es biete sich für andere die Chance kurzfristig einspringen zu können. Da gingen dann, so heißt es, doch immer wieder Kleinigkeiten. Allgemein wird aber angemerkt, seien Logistikkapazitäten knapp. Somit notierte die Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche Qualitäts- und Mahlweizen unverändert.
Die Abgabebereitschaft für Premiumweizen - sowohl aus alter als auch aus neuer Ernte - sei wegen der Unsicherheit, wie groß und in welcher Qualität die Weizenernte 2023 anfallen werde, gegen null gehend. Gespannt blickt man auf das Wetter, ob der Weizen noch Regen abbekommt, wobei es heißt, die Wintergerstenbestände seien schon über den Berg.
Etwas Handel laufe mit Qualitätsweizen der Ernte 2023, für Mahlweizen werden im Einkauf des Handels Preisableitungen auf Niveau Euronext oder einige Euro darüber kolportiert. Angebote aus der Ukraine drückten hingegen Offerten für Mahl- und Futterweizen aus Italien deutlich unter 200 Euro/t.
Stillstand herrschte am Mais- und Ölsaatenmarkt. Abnehmer versuchten die Auslieferung von Maiskontrakten zu verzögern und Ölmühlen gäben für immer mehr Liefertermine keine Quotierungen mehr ab, wobei gleichzeitig Druckpartien neuer Ernte drängten. (Schluss) pos