IGC-GMR August: Trotz revidierter Ernte Rekordproduktion und fünfter Lagerabbau in Folge
Weizenbilanz dreht ins Minus – Weizen- und Gerstenrallye steigern IGC-Preisindex um 1,6%
Der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 26. August den Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit der aktualisierten Prognose der Versorgungsbilanzen 2021/2 von Weizen, Futtergetreide, Mais und Sojabohnen.
Der IGC kürzt seine Prognose für die weltweite Getreideproduktion (Weizen, Futtergetreide und Mais) 2021/22 gegenüber Juli wegen schlechterer Aussichten für Weizen und Gerste in Kanada, Russland und den USA zwar um 12 Mio. t, es bleibt aber bei einer Rekord-Getreideproduktion von 2,283 Mio. t (+70 Mio. t bzw. 3,2% zu 2020/21). Diese verfehlt aber dennoch den um 2,4% zum Vorjahr steigenden Bedarf (Ernährung +1,6%, Fütterung +2,9%, Industrieverarbeitung +2,0%) um 5 Mio. t. Somit blickt die Welt dem fünften Abbau der Lagerbestände in Folge auf ein Siebenjahres-Tief entgegen, obwohl der Rat auch seine Verbrauchsprognose im Monatsabstand um 76 Mio. t zurücknimmt. Aufgrund des verringerten Angebots würde vor allem die Verfütterung von Weizen und Gerste hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben. Dabei drehen die Londoner Experten neben der globalen Gerstenbilanz nun auch die von Weizen mit deinem Lagerabbau von 2 Mio. t ins Minus. Leichte Zuwächse der Bestände erwarten sie bei Mais und Roggen. Stärker positiv als bisher erwartet fällt wegen zurückgehender Importe Asiens die globale Sojabohnenbilanz mit einem Bestandsaufbau um 4 Mio. t aus.
IGC-Weltgetreidebilanzen August 2021
2019/20 | 2020/21 voraussichtl. |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 761 | 773 | 782 | -6 | +9 |
Angebot | 1021 | 1049 | 1061 | -6 | +12 |
Verbrauch | 745 | 770 | 783 | -4 | +13 |
Endbestand | 276 | 279 | 278 | -2 | -1 |
Bestand zu Vorjahr |
+16 | +3 | -1 | +/-0 | -2 |
Ratio stock/use | 37,05% | 36,23% | 35,50% | -0,08% | -0,73% |
Mais | |||||
Ernte | 1126 | 1127 | 1202 | +/-0 | +75 |
Angebot | 1452 | 1425 | 1471 | +1 | +46 |
Verbrauch | 1154 | 1156 | 1201 | +2 | +45 |
Endbestand | 298 | 269 | 270 | +/-0 | +1 |
Bestand zu Vorjahr |
-29 | -29 | +1 | -2 | -28 |
Ratio stock/use | 25,82% | 23,27% | 22,48% | -0,04% | -0,79% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2186 | 2213 | 2283 | -12 | +70 |
Angebot | 2809 | 2829 | 2877 | -11 | +44 |
Verbrauch | 2194 | 2235 | 2288 | -7 | +53 |
Endbestand | 616 | 594 | 589 | -5 | -4 |
Bestand zu Vorjahr |
-7 | -22 | -4 | +4 | -18 |
Ratio stock/use | 28,08% | 26,58% | 25,74% | -0,25% | -0,95% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 340 | 362 | 380 | -2 | +18 |
Angebot | 403 | 414 | 433 | +2 | +17 |
Verbrauch | 351 | 362 | 376 | -2 | +14 |
Endbestand | 52 | 53 | 57 | +3 | +4 |
Bestand zu Vorjahr |
-11 | +1 | +4 | +/-0 | +3 |
Ratio stock/use | 14,81% | 14,64% | 15,16% | +0,87% | +0,52% |
EU wird weltgrößter Weizenexporteur – Bedarf an Maisimporten wächst aber
Nicht ganz so radikal wie der WASDE-Report des US-Landwirtschaftsministeriums, aber dennoch deutlich, revidiert der IGC binnen Monatsfrist Russlands Weizenernte um 6 Mio. t auf 75 Mio. t nach unten. Das Exportpotenzial sinke damit um 4 Mio. t auf 34,1 Mio. t. Damit falle es im Ranking hinter die EU-27 mit einer um 0,9 Mio. t nach oben gesetzten Weizenexportprognose bei nunmehr 34,5 Mio. t auf den zweiten Platz zurück. Insgesamt sollen bei den wichtigsten Weizenexporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) in der laufenden Saison die Weizenverserven um 6,1 Mio. t auf 14,04% ihres Verbrauchs inklusive Exports abschmelzen, in der EU sogar auf nur 7,41%. Dafür hortet China 45,88% der globalen Weizenlager, was 87,02% Ratio von stock to use bedeutet. Dadurch relativiert sich das global vermeintlich großzügige Verhältnis von Lagerbeständen zu Verbrauch bei 35,50%.
Noch krasser sieht es beim Mais mit einem Weltlager-Anteil Chinas von 67,53% aus. Im Gegensatz zum Weizen zählt die EU-27 zu den großen Importeuren, sie werde 2021/22 laut IGC 14,8 Mio. t (Vorjahr: 13,7 Mio. t) Mais einführen müssen, um bei einer Ernte von 69,2 Mio. t (Vorjahr: 64,9 Mio. t) ihren im Jahresabstand um 3,9 Mio. t zunehmenden Verbrauch von 80,1 Mio. t decken zu können.
Noch krasser sieht es beim Mais mit einem Weltlager-Anteil Chinas von 67,53% aus. Im Gegensatz zum Weizen zählt die EU-27 zu den großen Importeuren, sie werde 2021/22 laut IGC 14,8 Mio. t (Vorjahr: 13,7 Mio. t) Mais einführen müssen, um bei einer Ernte von 69,2 Mio. t (Vorjahr: 64,9 Mio. t) ihren im Jahresabstand um 3,9 Mio. t zunehmenden Verbrauch von 80,1 Mio. t decken zu können.
IGC Preisindex seit Juli um 1,6% und zum Vorjahr um 37,9% gestiegen
Subindex gegenüber Juli um 8,2% und zum Vorjahr um 45,5% aus. Das ist der höchste Stand der Weizenpreise seit achteinhalb Jahren. Gepaart mit einem im Monatsabstand um 9,4% und zum Vorjahr um 37,9% gestiegen Gerstenindex trieb dies den gesamten Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) gegenüber Juli um 1,6% um im Jahresabstand um 37,9% in die Höhe. Als Folge vor allem gesunkener Maispreise in den USA mit verbesserten Ernteaussichten und abgeschwächter Ethanol-Konjunktur gab der IGC-Subindex von Mais zum Vormonat um 1,5% nach, übertrifft den Vorjahreswert aber noch immer um 46,1%. Die Ertragsprognosen für die USA und schwächere Sojaölpreise drückten auch den Sojabohnenindex gegenüber Juli um 0,8%, wobei aber auch die Bohnenpreise das Vergleichsniveau des Vorjahres noch um 42,3% übertreffen.
Über den Grain Market Report – GMR
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. September 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. September 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.