IGC-GMR Juli 2025: Weniger Gerste und Sorghum erleichtern globale Gesamtbilanz

Bestandsabbau bei Weizen unverändert zu Juni - Höhere Verbrauchsprognose senkt Bestandsaufbau bei Mais
Der Internationale Getreiderat (IGC) nimmt in der Juli-Prognose für die weltweiten Versorgungsbilanzen mit Getreide 2025/26 moderate Kürzungen an den Ernten von Gerste und Sorghum um zusammen 1 Mio. t vor und hebt den Verbrauch - konkret beim Mais - um 3 Mio. t an. Daraus resultiert eine Korrektur der Endlager allen Getreides um 4 Mio. t nach unten und ein zum Vorjahr praktisch unveränderter Endbestand. Die Maislager sollen nur mehr um 3 Mio. t anstatt der bisher angenommenen 7 Mio. t wachsen. Beim Weizen steigt die Endlagerprognose zum Juni um 1 Mio. t, es bleibt aber weiterhin bei 6 Mio. t Lagerabbau.
Die Erwartung von Rekordernten bei Weizen (808 Mio. t, +8 Mio. t zu 2024/25) und Mais (1.276 Mio. t, +48 Mio. t zu 2024/25) lässt den IGC weltweit die größte gesamte Getreideproduktion aller Zeiten (2.376 Mio. t, +60 Mio. t oder 2,6% zu 2024/25) prognostizieren. Neue Höchstwerte erklimmen auf der Verbrauchsseite menschliche Ernährung (783 Mio. t, +13 Mio. t oder 1,7% zu 2024/25), Verfütterung (1.064 Mio. t, +16 Mio. t oder 1,5% zu 2024/25) sowie industrielle Verwertung (408 Mio. t, +7 Mio. t oder 1,8% zu 2024/25). Somit legt der Gesamtverbrauch allen Getreides im 2025/26 im Jahresabstand um 36 Mio. t oder 1,5% auf 2.376 Mio. t zu, was exakt der Produktion entspricht und in eine neutrale Bilanz mit 582 Mio. t Endlager und 24,49% Anteil am Verbrauch (-0,33% zum Vorjahr) mündet. Anstiege der Exportpreise von Mais und Sojabohnen wogen moderate Verluste von Weizen und Reis im abgelaufenen Monat mehr als auf, sodass unter dem Strich der Gesamtpreisindex (GOI) des IGC gegenüber Juni um 0,9% zulegte, aber um 3,4% unter der Vorjahreslinie bleibt.

IGC-Weltgetreidebilanzen Juli 2025

2023/24 2024/25
vorläufig
2025/26
Prognose
2025/26
zu Vormonat
25/26
zu 24/25
Weizen
Ernte 795 800 808 +/-0 +8
Angebot 1079 1073 1078 +/-0 +5
Verbrauch 806 802 814 +/-0 +12
Endbestand 273 270 265 +1 -5
Bestand
zu Vorjahr
-11 -2 -6 +/-0 +4
Ratio stock/use 33,87% 33,67% 32,56% +0,12% -1,11%
Mais
Ernte 1233 1228 1276 +/-0 +48
Angebot 1526 1522 1551 +/-0 +29
Verbrauch 1232 1247 1272 +3 +25
Endbestand 294 275 278 -4 +3
Bestand
zu Vorjahr
+1 -19 +3 -4 -16
Ratio stock/use 23,86% 22,05% 21,86% -0,37% -0,20%
Getreide gesamt
Ernte 2311 2316 2376 -1 +60
Angebot 2931 2921 2957 -2 +36
Verbrauch 2326 2340 2376 +3 +36
Endbestand 605 581 582 -4 +1
Bestand
zu Vorjahr
-15 -24 +/-0 -4 -24
Ratio stock/use 26,01% 24,83% 24,49% +0,20% -0,33%
Sojabohnen
Ernte 395 423 428 +/-0 +5
Angebot 457 495 512 +/-0 +17
Verbrauch 385 411 429 +/-0 +18
Endbestand 72 84 83 +1 -1
Bestand
zu Vorjahr
+10 +12 -1 -1 -11
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 17. Juli 2025 im Vergleich zum Report vom 26. Juni, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 21. August 2025.

Welthandel wächst dank steigender Asien-Nachfrage - Dennoch Lageraufbau bei Exporteuren

Das Welthandelsvolumen soll unverändert zum Juni-GMR (Grain Market Report) vor allem dank wachsender Nachfrage aus Asien 430 Mio. t (+7 Mio. t bzw. 1,6% zum Vorjahr) erreichen. Jedoch prognostiziert der IGC der Gruppe der wichtigen Getreideexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) einen Lageraufbau um 12 Mio. t oder 9,2% auf 140 Mio. t Getreide. Dies entspricht knapp einem Viertel (24,1%) aller Getreidereserven auf der Welt.
 
China wird nach der Vollbremsung 2024/25 (-12 Mio. t Mais, -10,0 Mio. t Weizen) den Import von Mais 2025/26 um 1,0 Mio. t auf 8,0 Mio. t und den von Weizen um 2,0 Mio. t auf 6,2 Mio. t wieder etwas hochfahren.

EU-Weizenbilanz: Auch IGC gleicht Senkung der Exportprognose mit Reduzierung des Imports aus

Wie die Europäische Kommission und vor wenigen Tagen das US-Landwirtschaftsministerium im WASDE-Report gleicht auch der IGC eine Senkung der Prognose für den Weizenexport der EU gegenüber Juni um 1,0 Mio. t auf 32,0 Mio. t (+4,8 Mio. t zu 2024/25) in der Bilanz durch eine Reduzierung des Imports um 2,1 Mio. t auf 6,9 Mio. t mehr als aus. Unverändert bleibt die Ernteschätzung für die EU mit 137,2 Mio. t (+17,8 Mio. t zu 2024/25), und leicht um 0,2 Mio. t wird der Binnenverbrauch auf 11,6 Mio. t (+1,4 Mio. t zu 2024/25) angehoben. Damit senkt der IGC die Weizenendlager in der Union gegenüber Juni um 1,9 Mio. t auf 10,9 Mio. t. Dies entspricht einem Lageraufbau um 0,5 Mio. t nach 1,8 Mio. t in der Vormonatsprognose. Der Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) bleibt mit 7,6% extrem eng.

Weizen: Hoher Endlageranteil am Verbrauch und Lageraufbau in USA - Russland größter Exporteur

Zum Vergleich: Bei der Gruppe der größten Weizenexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) macht stock to use 15,5% aus, weltweit sind es 32,6% und in den USA sogar 44,6%. Obwohl die USA mit 52,5 Mio. t eine um 1,2 Mio. t kleinere Weizenernte einfahren sollen als im Vorjahr, geht der IGC von einem Lageraufbau um 1,2 Mio. t auf 24,3 Mio.t aus (Vormonat: 23,7 Mio. t). China baut dementgegen 2025/26 seine Weizenreserven um 2,3 Mio. t ab, hortet mit 134,7 Mio. t aber immer noch 90,7% seines Jahresverbrauchs und 50,9% der weltweiten Reserven.
 
Größter Weizenexporteur ist nach wie vor Russland (43,0 Mio. t, -2,1 Mio.t zum Vorjahr). Die Ukraine soll es auf 16,0 Mio. t (-0,3 Mio. t zum Vormonat, -0,8 Mio. t zum Vorjahr) Weizenausfuhr bringen.

Starker Lageraufbau in USA auch bei Mais - China hortet - EU-Maisernte nach unten korrigiert

Einen noch stärkeren Lageraufbau als beim Weizen prognostizieren die Londoner Experten den USA beim Mais: Demnach sollen die US-Farmer die Maisernte gegenüber dem Vorjahr um 21,3 Mio. t auf 398,9 Mio. t (Vormonat: 397,4 Mio. t) steigern, aber mit 67,0 Mio. t (Vormonat: 64,0 Mio. t) um 2,9 Mio.t weniger exportieren. Der Eigenverbrauch der USA wächst im Jahresabstand auch nur um 4,4 Mio. t auf 323,5 Mio. t (Vormonat: 322,9 Mio. t), so dass die Endlager um 9,0 Mio. t auf 43,1 Mio. t anschwellen. Die Nummer zwei der Maisexporteure, Brasilien, soll es auf 39,0 Mio. t Ausfuhr bringen. Auf Seite der Importeure blickt China einem Lagerabbau um 5,8 Mio. t Mais auf 178,4 Mio. t entgegen. Es sitzt damit auf 56,9% seines Jahresverbrauchs und 64,1% der Maislager der ganzen Welt.
 
Für die EU nimmt der IGC die Prognose der Maisernte gegenüber Juni um 1,7 Mio. t auf 60,3 Mio. t (+1,0 Mio. t zum Vorjahr) zurück und bleibt bei 20,5 Mio.t Einfuhren (+0,8 Mio. t zum Vorjahr). Gegenüber Juni reduziert sich die Verbrauchserwartung der Union um 0,5 Mio. t auf 78,4 Mio. t Mais (+1,2 Mio. t zum Vorjahr), die Endlager gehen um 0,4 Mio. t auf 7,0 Mio. t zurück (-1,1 Mio. t zu Vormonat).
 
Auf Seite der Maislieferanten soll die Ukraine 2025/26 mit 28,6 Mio. t um 1,7 Mio. t mehr als im Vorjahr einbringen und bei einer Einschränkung ihres Eigenverbrauchs um 0,4 Mio. t auf 4,7 Mio. t mit 23,9 Mio. t um 1,9 Mio. t mehr auf den Weltmarkt bringen können.

Sojabohnen-Welthandel wächst um 2% - China importiert vier Fünftel seines Bedarfs

Nachdem die Londoner Experten das Welthandelsvolumen von Sojabohnen für 2024/25 um 1 Mio. t auf die dennoch einen Rekord darstellende Menge von 179 Mio. t (zwei Fünftel bzw. 41,8% der globalen Produktion) herunterrevidiert haben, weil die Verschiffungen aus Brasilien langsamer als erwartet Fahrt aufgenommen hätten, erwarten sie insbesondere aufgrund wachsenden Sojahungers in Asien 2025/26 einen Anstieg der Sojabohnenimporte um 2%.
 
Auch China, der weltweit größte Importeur mit 59,2% Anteil an allen Einfuhren, steigert den Import von Sojabohnen 2025/26 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Mio.t auf 108,5 Mio. t. Es kauft mehr als vier Fünftel (81,7%) seines Bedarfs am Weltmarkt zu.

Sojabohnenbilanz 2025/26 trotz üppigem Angebot leicht negativ

Die Bilanzprognose des IGC für Sojabohnen 2025/26 weist nur geringe Änderungen zum Juni-GMR auf. Große Ernten auf der Südhalbkugel lassen gegenüber 2024/25 eine Produktionssteigerung um 1,2% auf das neue Allzeit-Hoch von 428 Mio. t erwarten. Doch soll ein Verbrauchszuwachs um 4,4% auf 429 Mio. t das an und für sich üppige Angebot übersteigen und zu einem Lagerabbau um 1 Mio. t auf 83 Mio. t - auch bei den großen Exporteuren - führen, nachdem es in den vergangenen Jahren stets zu markanten Zuwächsen der Sojabohnen-Endlager gekommen war.

Mais und Sojabohnen verhelfen IGC-Gesamtpreisindex zu 0,9% Gewinn gegenüber Juni

Der Subindex von Mais befestigte sich aufgrund zurückhaltender Abgabebereitschaft von Farmern in den USA und in Südamerika im Monatsabstand um 3,9%, was einen Jahresgewinn von 12,2% ausmacht. Sojabohnen legten quer durch alle Herkunftsregionen seit Juni um 1,6% zu. Dies entspricht einem Minus von 2,8% im Jahresabstand. Gerste konnte im Monatsabstand einen Gewinn von 1,7% und zum Vorjahr um 7,4% verbuchen. Diese Preissteigerungen überwogen im Gesamtpreisindex (GOI) des IGC moderate Verluste bei den Weizen- und Reispreisen und ließen diesen im Vergleich zum Juni um 0,9% steigen, wobei aber auf den Vorjahreswert 3,4% fehlen.
 
Die Weizenpreise kosteten saisonaler Erntedruck und eine generell rosige Aussicht auf die Versorgungslage im Monatsvergleich 1,2% Verlust, sie verharren exakt auf Vorjahresniveau. Verhaltenes Kaufinteresse und harte Konkurrenz unter den Exporteuren drückten den Preisindex von Reis im abgelaufenen Monat um 1,2% - seit dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verlor der Reispreis gar 31,8%.

Über den Grain Market Report - GMR des IGC

Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 21. August 2025 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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