IGC-GMR Oktober 2025: Globale Weizenernten und Endlager deutlich angehoben

Maisproduktion unverändert und Endlager bei kleinerem Aufbau angehoben - vor allem schwere US-Bilanzen
Der Internationale Getreiderat (IGC) hebt im Grain Market Report (GMR) vom Oktober im dritten Monat in Folge die globale Getreideproduktion - insbesondere von Weizen und Gerste - an. Da nur ein Teil des größeren Angebots von einem ebenfalls hinaufgesetzten Verbrauch aufgenommen wird, steigen auch die Endlagerprognosen für 2025/26 - auch die von Mais. Erzeugung und Verbrauch allen Getreides klettern auf neue Rekordhöhen, die Endlager auf ein Dreijahres-Hoch. Mit insbesondere schwachen Weizen- und Maispreisen fielen die im Gesamtpreisindex (GOI) der vom IGC erfassten Exportpreise binnen Monatsfrist um 1,7% (-6,1% im Jahresabstand) auf ein Fünfjahres-Tief.
Die gesamte Getreideproduktion der Welt soll mit 2.425 Mio. t nunmehr das Vorjahr um 98 Mio. t oder 4,2% überflügeln. Dies ist der stärkste Produktionszuwachs seit 2016/17 und schließt Steigerungen bei Mais um 59 Mio. t, Weizen um 27 Mio. t und Gerste um 8 Mio. t ein. Wichtige Weizenanbau-Regionen revidierten ihre Ertragsmeldungen hinauf. Aufgrund des vorjährigen Lagerabbaus steigt das Angebot nur um 80 Mio. t oder 2,7%, und dessen Zunahme übertrifft die des Verbrauchs um 2,3% oder 55 Mio. t 2.400 Mio. t. Daraus resultieren 25 Mio. t oder 4,2% Lageraufbau auf 618 Mio. t und den höchsten Stand seit 2023/24 (611 Mio. t). Gegenüber September setzt der Rat die Endbestände von Getreide insgesamt um 12 Mio. t auf 25,75% des Verbrauchs hinauf, davon die von Weizen und Mais um jeweils 5 Mio. t.

IGC-Weltgetreidebilanzen Oktober 2025

2023/24 2024/25
vorläufig
2025/26
Prognose
2025/26
zu Vormonat
25/26
zu 24/25
Weizen
Ernte 795 800 827 +8 +27
Angebot 1079 1073 1094 +5 +21
Verbrauch 806 807 820 +1 +13
Endbestand 273 267 275 +5 +8
Bestand
zu Vorjahr
-11 -7 +8 +8 +1
Ratio stock/use 33,87% 33,09% 33,54% +0,57% +0,45%
Mais
Ernte 1234 1239 1297 +/-0 +58
Angebot 1530 1538 1587 +7 +49
Verbrauch 1231 1248 1288 +2 +40
Endbestand 299 290 299 +5 +9
Bestand
zu Vorjahr
+3 -9 +9 -3 +/-0
Ratio stock/use 24,29% 23,24% 23,21% +0,35% -0,02%
Getreide gesamt
Ernte 2312 2327 2425 +13 +98
Angebot 2935 2938 3018 +17 +80
Verbrauch 2324 2345 2400 +5 +55
Endbestand 611 593 618 +12 +25
Bestand
zu Vorjahr
-12 -18 +25 +8 +7
Ratio stock/use 26,29% 25,29% 25,75% +0,45% +0,46%
Sojabohnen
Ernte 395 429 428 -1 -1
Angebot 457 501 509 -5 +8
Verbrauch 385 419 430 -1 +11
Endbestand 72 81 79 -4 -2
Bestand
zu Vorjahr
+10 +9 -2 +/-0 -7
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 23. Oktober 2025 im Vergleich zum Report vom 18. September, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 20. November 2025.

Auch Getreideverbrauch steigt - Endlager wachsen aber insbesondere bei Exporteuren und USA

Der Getreideverbrauch der Welt legt im Jahresvergleich in allen drei Sektoren zu: um 30 Mio. t oder 2,8% auf 1.079 t in der Verfütterung, um 2,4% oder 10 Mio. t auf 412 Mio. t in der industriellen Verwertung sowie um 2,0% oder 16 Mio. t auf 784 Mio. t für menschliche Ernährung. Überproportional um 27,1% (+36 Mio. t auf 618 Mio. t) schwellen die Endlager bei der Gruppe der wichtigsten Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) an. Zu diesem Lageraufbau tragen die USA mit rund der Hälfte - 18 Mio. t Bestandsaufbau - bei. Weil er mehr Weizenhandel (208 Mio. t, +11 Mio. t im Jahresabstand) als vor einem Monat (+1 Mio. t) erwartet, setzt der Rat auch das Welthandelsvolumen von Getreide um 2 Mio. t auf 440 Mio. t (+16 Mio. t oder 3,7% im Jahresabstand) hinauf. Einen Lagerabbau prognostiziert der IGC nach Jahren des Aufbaus diesmal für Sojabohnen um 2 Mio. t, nachdem die Ernte gegenüber dem Vormonat und Vorjahr um 1 Mio. t kleiner und der Verbrauch im Jahresabstand um 11 Mio. t höher (-1 Mio. t zum Vormonat) angesetzt wird.

Weizenernten wichtiger Exporteure angehoben - Nunmehr 8 Mio. t Lageraufbau

Die Weizenernten hebt der IGC vor allem bei wichtigen Exporteuren an: für Argentinien um 2,0 Mio. t, die EU um 1,9 Mio. t (142,3 Mio. t, +22,9 Mio. t zum Vorjahr), Kasachstan um 1,5 Mio. t, Russland um 1,5 Mio. t (86,5 Mio. t, +5,2 Mio. t zum Vorjahr), die Ukraine um 0,6 Mio. t und die USA um 1,6 Mio. t. Die Exportprognosen setzt er hingegen nur für die EU um 0,4 Mio. t auf 33,0 Mio. t und die USA um 0,5 Mio. t auf 25,3 Mio.t hinauf. Russland ist mit unverändert zum September 43,6 Mio. t größter Weizenexporteur; Gleich bleibt auch die Ausfuhrprognose für die Ukraine mit 15,5 Mio. t. Es ergibt sich nach der neutralen Bilanz des Vormonats beim Weizen nun ein Bestandsaufbau um 8 Mio. t - wie beim Getreide insgesamt auch hier bei den Exporteuren mit einem Anwachsen um 10,8 Mio. t.

Insbesondere wird die US-Weizenbilanz nochmals schwerer

Im Jahresvergleich wird insbesondere die Weizenbilanz der USA schwerer, die Endlager dort wachsen statt eines im Vormonat angenommenen Lagerabbaus um 0,2 Mio. t nunmehr um 0,8 Mio. t an. Der Endlageranteil am Verbrauch der USA bei Weizen steigt gegenüber dem Vorjahr um weitere 1,7% auf 42,7%. Die USA liegen mit ihrer Ratio stock tu use deutlich über dem globalen Wert (33,5%, siehe Tabelle) und auch über den 13,4% der anderen Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland und Ukraine) sowie der EU. Deren Endlageranteil am Verbrauch von Weizen steigt zwar im Jahresverlauf auch, aber von sehr niedrigen 8,6% um 0,9% auf ebenso knappe 9,5%.

IGC Weizen 10-2025: Anteil Endlager an Verbrauch und globalen Reserven

Verbrauch Endlager stock/use Anteil an
Endlager global
Welt 819,6 274,8 33,5% 100,0%
China 148,5 134,8 90,8% 49,1%
Welt
ohne China
879,5 140,0 15,9% 50,9%
Exporteure 419,5 72,6 17,3% 26,4%
USA 56,5 24,1 42,7% 8,8%
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 23. Oktober 2025, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Verbrauch: Eigenverbrauch + Export, Exporteure: Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine, USA. Anmerkung: Im Gegensatz zum WASDE-Report zählt der GMR Kasachstan zur Gruppe der Exporteure.

Maisernte-Prognose unverändert - Lager wachsen weniger stark als zuletzt angenommen

Die globale Ernteschätzung für Mais ist mit 1.297,3 Mio. t gleich wie im September, übertrifft 2024/25 jedoch um 58,5 Mio. t. Die Verbrauchsschätzung setzt der Rat zum September um 2,6 Mio. t auf 1288,4 Mio.t (+40,4 Mio. t zum Vorjahr) und die Anfangsbestände um 7,2 Mio. t (289,7 Mio. t, -9,2 Mio. t zum Vorjahr) hinauf. Unter dem Strich kommt 2025/26 ein globaler Lageraufbau beim Mais um 8,9 Mio. t auf 298,6 Mio.t (+4,6 Mio. t Zum Vormonat) heraus, nachdem vor Monatsfrist noch ein Zuwachs um 11,5 Mio. t angenommen worden war.
 
Die global zwar unveränderte Ernteprognose enthält aber gegenüber dem Vormonat Revisionen für einzelne Produzenten: So sinkt etwa die der USA um 4,9 Mio. t auf 419,0 Mio. t (+40,7 Mio. t zum Vorjahr) und steigt die Brasiliens um 4,5 Mio. t auf 135,6 Mio. t (-5,5 Mio.t zum Vorjahr). Die Maisernte der EU wird nur mehr um eine weitere Spur von 0,1 Mio. t auf 56,4 Mio. t (-2,9 Mio. t zum Vorjahr) nach unten revidiert.

US-Maisendlager wachsen an und die Chinas schrumpfen - EU spart bei Verbrauch

Bei den Endlagern und deren Veränderung zum Vorjahr läuft es auch unterschiedlich: Der IGC setzt den Maisendbestand der USA zum September um 1,9 Mio. t hinauf, womit sich der Bestandsaufbau auf 16,4 Mio. t summiert. Dementgegen sinken die Lagerstände in China - dem größten Lagerhalter auf der Welt - um 6,8 Mio. t, wobei der Endlagerstand gegenüber dem Vormonat um 1,1 Mio. t nach unten korrigiert wird. Der EU-Endlagerstand an Mais bleibt zum Vormonat unverändert. Korrekturen von Ernte und Anfangsbestand um jeweils 0,1 Mio. t nach unten kompensiert die Union durch eine weitere Verbrauchseinschränkung auf 76,6 Mio. t um 0,2 Mio. t im Monats- und um 0,6 Mio. t im Jahresabstand. Unverändert zum vorigen GMR wird die EU 21,5 Mio. t Mais importieren müssen, das sind 1,8 Mio. t mehr als 2024/25. Die Exportprognose für die Ukraine bleibt unverändert bei 25,5 Mio. t.

USA: Mehrproduktion an Mais läuft Steigerung von Inlands- und Exportnachfrage davon

Anhebungen der Ausfuhren von Mais nimmt der Rat für Brasilien um 2,0 Mio. t auf 41,0 Mio. t (+1,0 Mio. t zum Vorjahr, obwohl Ernte im Jahresabstand um 5,5 Mio. t kleiner ist) und für die USA um 0,5 Mio. t auf 74,0 Mio. t (+2,1 Mio. t aus einer zum Vorjahr um 40,7 Mio. t größeren Ernte) vor. Gleichzeitig senken die Londoner Experten im Monatsabstand den Maisverbrauch der USA um 2,0 Mio. t auf 329,3 Mio. t (+16,5 Mio. t zum Vorjahr), womit die Steigerung der Produktion jener der Inlands- und Exportnachfrage davonläuft.
 
Somit weisen die USA innerhalb der Gruppe der Exporteure auch eine am Anteil des Verbrauchs an den Endlagern gemessene schwerere Maisbilanz (siehe Tabelle) auf: Die Ratio stock to use steigt in den Vereinigten Staaten Amerikas gegenüber dem Vorjahr auf 13,7%, bei der Gruppe aller Exporteure (Argentinien, Brasilien, Südafrika, Ukraine, USA) auf 11,4% und bei den Exporteuren ohne die USA erreicht sie enge 7,5%.

IGC Mais 10-2025: Anteil Endlager an Verbrauch und globalen Reserven

Verbrauch Endlager stock/use Anteil an
Endlager global
Welt 1288,4 298,6 23,2% 100,0%
China 312,3 178,2 57,1% 59,7%
Welt
ohne China
1167,0 120,4 10,3% 40,3%
Exporteure 647,4 73,5 11,4% 24,6%
USA 403,3 55,3 13,7% 18,5%
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 23. Oktober 2025, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Verbrauch: Eigenverbrauch + Export. Exporteure: Argentinien, Brasilien, Südafrika, Ukraine, USA. Anmerkung: Im Gegensatz zum WASDE-Report weist der GMR keine Gruppe der Exporteure sowie Daten für Russland aus. Die Zahlen der oben genannten Gruppe der Exporteure beruhen auf Eigenberechnung aus den IGC-Länderdaten.

Sojabohnen bilanzieren nach Jahren des Bestandsaufbaus wieder einmal negativ

Dazu, dass die globale Versorgungsbilanz mit Sojabohnen nach Jahren des Bestandsaufbaus 2025/26 wieder einmal negativ - nämlich um 2 Mio. t - ausfallen soll, tragen mehrere Faktoren bei. Der IGC senkte die Endlager aus dem Vorjahr - also die Anfangsbestände 2025/26 - zum vorigen Report um 4 Mio.t. Gleichzeitig fällt die Ernteschätzung um jeweils 1 Mio. t gegenüber dem Vormonat und Vorjahr auf 428 Mio.t zurück. Somit besteht in der laufenden Saison ein um 5 Mio. t gegenüber September (+8 Mio. t zum Vorjahr) kleiner eingeschätztes Bohnenangebot von 509 Mio. t. Den Verbrauch revidiert der Rat im Monatsabstand zwar auch um 1 Mio. t auf nunmehr 430 Mio. t hinunter, er wächst aber gegenüber 2024/25 um 11 Mio. t. Daraus resultieren - unverändert zum Vormonat - 2 Mio.t Lagerabbau.

USA verlieren und Brasilien gewinnt beim Export von Sojabohnen - China steigert Einfuhren

Florierende Exporte Brasiliens und Argentiniens führen im Monatsabstand zu einer signifikanten Kürzung der Endlagerprognose für die wichtigen Exporteure, zu denen neben den Südamerikanern die USA zählen. Die Sojabohnenernte der USA bleibt mit 116,0 Mio. t (-1,0 Mio. t zum Vormonat) um 3,0 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis, und ihr Export geht um 5,1 Mio. t auf 45,7 Mio. t (-0,2 Mio. t zum Vormonat) zurück. Größter Bohnenexporteuer ist Brasilien mit 111,8 Mio. t (-0,3 Mio. t zum Vormonat) und einem Jahreszuwachs von 3,9 Mio. t.
 
Stärker geschätzte Nachfrage aus Asien erhöht die Prognose für das Welthandelsvolumen von Sojabohnen um 2 Mio. t auf 184 Mio. t (+1 Mio. t zum Vorjahr). China steigert seinen Import von Sojabohnen gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Mio. t auf 113,0 Mio. t (+2,0 Mio. t zu Vormonatsprognose).

Alle Subindices tragen zum Verfall des IGC-Gesamtpreisindex auf Fünfjahres-Tief bei

Monatsverluste für alle Subindices tragen zum Sinken des Gesamtpreisindex (GOI) des IGC gegenüber September um 1,7% (-6,1% im Jahresabstand) auf das Fünfjahres-Tief bei. Eine üppige Verfügbarkeit von Weizen drückte auch dessen Exportpreise nahe ein neues Fünfjahres-Tief. Der Weizenindex verlor binnen Monatsfrist 2,1% und binnen Jahressfrist 8,8%. Über Erwarten hohe Quartalszahlen der USA ihrer Lagerstände und Ernte- sowie Angebotsdruck auf der Nordhalbkugel bescherten dem Subindex von Mais ein Minus von 1,2% gegenüber September und von 3,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Ebenfalls Erntedruck und schwache globale Nachfrage lasteten auf den Reispreisen mit minus 4,9% zum Vormonat und minus 31,4% im Jahresvergleich. Moderat gesunkene Quotierungen südamerikanischer Ware zogen den Sojabohnen-Index in den letzten Wochen um 1,1% hinunter, er hält sich aber noch um 0,6% über Vorjahresniveau.

Über den Grain Market Report - GMR des IGC

Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 20. November 2025 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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