IGC-GMR Oktober: Bilanzen von Weizen, Mais, Getreide und Soja leichter als im September geschätzt

2019/20 drittgrößte Getreideernte - Rekorde bei Weizen und Gerste - Rückgang bei Mais
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 24. Oktober seinen Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit der neusten Schätzung für 2018/19 sowie einer detaillierten Prognose für die Bilanzen 2019/20.
Der Internationale Getreiderat IGC schätzt in seinem Grain Market Report (GMR) vom Oktober die weltweiten Getreide-, Mais- und Sojabohnenernten 2019/20 kleiner als im Vormonatsreport. Die um 1% größere als im Vorjahr angesetzte Getreideernte von 2.157 Mio. t ist die drittgrößte der Geschichte, Rekordernten an Weizen (+29 Mio. t zum Vorjahr) und Gerste (+14 Mio. t zum Vorjahr) werden dabei von einer Minderproduktion von Mais (-32 Mio. t) teilweise ausgeglichen. Das Gesamtangebot fällt dementgegen aber um 0,5% kleiner als 2018/19 aus, da die Anfangsbestände auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren nach unten revidiert werden. Gleichzeitig wächst der Getreide- und Maisverbrauch um 0,6% auf den neuen Höchstwert von 2.184 Mio. t, wobei vor allem Weizen und Gerste zulegen, während der Maiskonsum zurückgeht. Daraus ergibt sich der dritte globale Bestandsabbau (-27 Mio. t) in Folge beim Getreide insgesamt auf ein Fünfjahres-Tief von 592 Mio. t, wobei der IGC die Lagerstandsprognose gegenüber dem September um 9 Mio. t zurücknimmt. Dazu bei trägt vor allem das Abschmelzen der Maisreserven (-40 Mio. t) - dies insbesondere in den USA und in China - auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Die Weizenlager dagegen wachsen auf einen Rekordwert (+6 Mio. t auf 35,93% des Verbrauchs). Dies wird allerdings dadurch relativiert, dass sich das Gros dieser Weizenmenge in den für den Weltmarkt nicht relevanten Regionen China und Indien abspielt, währenddessen sich die Weizenlagerstände bei den großen Exporteuren 2019/20 nur geringfügig ändern sollen.
 

IGC-Weltgetreidebilanzen Oktober 2019

2016/17 2017/18
vorläufig
2018/19
Schätzung
2019/20
Prognose
Veränderung 2019/20
zu Vorbericht
Weizen
Ernte 757 762 733 762 -2
Verbrauch 736 739 739 756 -1
Endbestand 248 271 265 271 -1
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+21 +22 -6 +6 +/-0
Ratio stock/use 33,70% 36,67% 35,86% 35,85% -0,08%
Mais
Ernte 1132 1090 1130 1098 -1
Verbrauch 1090 1118 1151 1138 -1
Endbestand 366 338 318 278 -8
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+42 -28 -21 -40 +/-0
Ratio stock/use 33,58% 30,23% 27,63% 24,43% -0,68%
Getreide gesamt
Ernte 2187 2139 2142 2157 -2
Verbrauch 2125 2151 2171 2184 -2
Endbestand 660 648 619 592 -9
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+62 -12 -28 -27 +1
Ratio stock/use 31,06% 30,13% 28,51% 27,11% -0,38%
Sojabohnen
Ernte 352 341 359 341 -1
Verbrauch 338 345 353 360 +1
Endbestand 48 44 50 32 -6
Bestandsänderung
zu Vorjahr
+14 -4 +6 -18 +2
Quellen: IGC, Grain Market Report vom 24. Oktober 2019 im Vergleich zum Report vom 26. September 2019. Zahlenangaben in Mio. t. Nächster Report: 21. November 2019
Die Revision der Weizenernten um 2 Mio. t beruht auf gekürzten Ertragsaussichten für Australien (17 Mio. t nach 19,1 Mio. t im September-Report und 17,3 Mio. t im Vorjahr) und Argentinien (19,5 Mio. t nach 20,4 Mio. t im September), jedoch setzt der Rat die Ernten der EU und Russlands größer als im September an. Bei den Maisernten gibt es Änderungen nach unten für die EU und Argentinien. Der zum Vormonat um ebenfalls 2 Mio. t kleiner geschätzte gesamte Getreideverbrauch der Welt geht vorrangig auf das Konto einer verringerten Weizenverfütterung und industriellen Verwertung von Mais.

2020/21: Stabile globale Weizenfläche - Rapsanbau der EU zunehmend aber unter Durchschnitt

Basierend auf ersten Daten des Herbstanbaus auf der Nordhalbkugel sagt der Rat für die kommende Saison 2020/21 global eine halbwegs stabil bleibende Weizenanbaufläche voraus. Die Aussaat habe in Teilen der EU, Russlands und der Ukraine unter Trockenheit  gelitten und die Bestände benötigten trotz einiger zwischenzeitlich gefallener Herbstregen noch immer mehr Wasser. In anderen Regionen der EU, wie Großbritannien, seien die Feldarbeiten wiederum von zu viel Nässe behindert worden. Als „herausfordernd“ formuliert der IGC die Bedingungen für die Rapssaat in der EU. Obwohl die Fläche 2020/21 wieder etwas zunehmen sollte, bleibe sie dennoch noch unter dem mehrjährigen Durchschnitt.

Sojabestände schrumpfen um 40% auf Sechsjahres-Tief

Schließlich revidiert der IGC auch die Sojabohnenproduktion der Welt 2019/20 wegen der Ernteausfälle in den USA um 1 Mio. t auf 341 Mio. t oder nahezu 5% weniger als im Vorjahr hinunter. Dagegen fällt die Verbrauchsprognose eine Spur höher als vor einem Monat aus. Dazu kürzt der GMR noch die Anfangsbestände im Monatsabstand um 4 Mio. t, sodass die Sojaendlager nunmehr um 6 Mio. t stärker als bisher prognostiziert und um 18 Mio. t oder 40% zum Vorjahr auf 32 Mio. t auf den tiefsten Stand in sechs Jahren schrumpfen würden. Vor allem die Sojabohnenendlager der USA würden dabei abschmelzen. Die Ernteschätzungen für Südamerika nennt der Rat noch spekulativ, da die Aussaatarbeiten dort erst seit Kurzem angelaufen seien und sich etwa in Brasilien verzögerten.

Exporte, Wetter und Deeskalation US-China: IGC-Preisindex auf Dreimonats-Hoch

Rege Exportnachfrage, unsichere Ertragsaussichten sowie einkehrender Optimismus bezüglich einer Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China haben den
globalen Getreide- und Ölsaaten-Preisindex (GOI) seit dem letzten GMR um 4,1% (-3,7% zum Vorjahr) auf rund ein Dreimonats-Hoch steigen lassen. Dieser Anstieg wird angeführt vom Subindex von Sojabohnen (+5,6%, -2,4% zum Vorjahr), gefolgt von dem von Mais (+4,3%, +1,0% zum Vorjahr), dem von Gerste (+4,2%, -23,0% zum Vorjahr) und dem von Weizen (+3,5%, -7,3% zum Vorjahr). Dem Weizen-Subindex haben dabei insbesondere die Exportnachfrage und sich verschlechternde Bestandsentwicklungen bei wichtigen Produzenten geholfen, dem von Mais wiederum die viel kleineren als bisher angenommenen Lagerstände in den USA und Unsicherheit über die Ertragsverhältnisse im Mittelwesten, und dem von Sojabohnen ebenfalls die Ertragsausfälle in den USA und die Aussicht auf eine positive Entwicklung der Handelsgespräche mit China.

Über den Grain Market Report - GMR

Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 21. November 2019 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.