Mai-WASDE-Bericht: Erste Schätzung 2022/23 - Engere Globale Weizen- und Maisbilanzen
Ukraine: Maisernte fällt um 54% und Weizenernte um 35% - Welt-Sojalager wachsen
Die erste Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA in der Mai-Ausgabe des WASDE-Berichts sagt der Welt 2022/23 im Jahresabstand sinkende globale Weizen- und Maisernten und trotz ebenfalls sinkender Verbrauchserwartungen einen Abbau der Endlager voraus. Die russische Invasion in der Ukraine mache diese Prognose aber noch spekulativer als zuvor. Insbesondere die Maisernte der Ukraine soll gegenüber dem Vorjahr um 54% und die von Weizen um 35% hinter die Erträge von 2021 zurückfallen. Lediglich die Bestände der Welt an Ölsaaten - insbesondere von Sojabohnen - sollen anwachsen
2022/23 soll demnach gegenüber der auslaufenden Saison 2021/22 das weltweite Angebot an Weizen um 16 Mio. t sinken, der Verbrauch zwar nach Jahren der Steigerungen auch - nämlich um 3 Mio. t - zurückgehen, die Endlagerreserven damit aber um knapp 13 Mio. t oder fast 5% auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren abfallen. Dabei fällt die kommende Weizenernte mit 774,8 Mio. t um 4,5 Mio. t kleiner aus als im Vorjahr. Produktionsrückfälle hätten insbesondere wichtige Exporteure wie die Ukraine um 35% von 33,1 Mio. t auf 21,50 Mio. t sowie Australien um 17% von 36,30 Mio. t auf 30,00 Mio. t sowie bei den Importeuren etwa Marokko zu befürchten. Auch die EU dürfte mit 136,50 Mio. t weniger Weizen einfahren als 2021/22 mit 138,42 Mio. t. Argentinien falle von 22,15 auf 20,00 Mio. t zurückfallen. Dieses Minus könne durch größere Ernten Russlands (80,00 Mio. t nach 75,16 Mio. t), einer Erholung der Produktion Kanadas von 21,65 auf 33,00 Mio. t sowie besseren Ergebnissen in den USA (47,05 Mio. t nach 44,79 Mio. t) nicht ausgeglichen werden. Denn auch in den USA sinkt das Angebot an Weizen nach einem scharfen Lagerabbau im laufenden Wirtschaftsjahr um 5,18 Mio. t kommende Saison dennoch um 3,10 Mio. t.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Mai 2022
2020/21 | 2021/22 vorläufig |
2021/22 zu 20/21 |
2022/23 1.Prognose |
22/23 zu 21/22 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 775,72 | 779,29 | +3,57 | 774,83 | -4,46 |
Angebot | 1073,64 | 1070,51 | -3,13 | 1054,55 | -15,96 |
Verbrauch | 782,42 | 790,79 | +8,37 | 787,52 | -3,24 |
Endbestand | 291,22 | 279,72 | -11,50 | 267,02 | -12,70 |
Bestand zu Vorjahr |
-6,70 | -11,50 | +4,80 | -12,70 | +1,20 |
Ratio stock/use | 37,22% | 35,37% | -1,85% | 33,91% | -1,46% |
Mais | |||||
Ernte | 1129,00 | 1215,62 | +86,62 | 1180,72 | -34,90 |
Angebot | 1436,46 | 1508,79 | +72,33 | 1490,11 | -18,68 |
Verbrauch | 1143,29 | 1199,40 | +56,11 | 1184,97 | -14,43 |
Endbestand | 293,17 | 309,39 | +16,22 | 305,13 | -4,26 |
Bestand zu Vorjahr |
-14,29 | +16,22 | +1,93 | -4,26 | -11,96 |
Ratio stock/use | 25,64% | 25,80% | +0,16% | 25,75% | -0,05% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2724,13 | 2793,56 | +69,43 | 2765,33 | -28,23 |
Angebot | 3541,55 | 3595,20 | +53,65 | 3569,54 | -25,66 |
Verbrauch | 2739,91 | 2790,99 | +51,08 | 2785,91 | -5,08 |
Endbestand | 801,64 | 804,21 | +2,57 | 783,63 | -20,58 |
Bestand zu Vorjahr |
-15,78 | +2,57 | -13,21 | -20,58 | +18,01 |
Ratio stock/use | 29,26% | 28,81% | -0,45% | 28,13% | -0,68% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 368,12 | 349,37 | -18,75 | 394,69 | +45,32 |
Angebot | 462,78 | 449,28 | -13,50 | 479,93 | +30,65 |
Verbrauch | 363,84 | 362,93 | -0,91 | 377,44 | +14,51 |
Endbestand | 99,91 | 85,24 | -14,67 | 99,60 | +14,36 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,25 | -14,67 | +9,42 | +14,36 | -0,31 |
Ratio stock/use | 27,46% | 23,49% | -3,70% | 26,39% | +2,90% |
Weizenverbrauch sinkt - Weniger Futter, aber mehr menschlicher Konsum
Das weltweite Verbrauchsminus 2022/23 sei weniger Einsatz von Weizen für Verfütterung und sonstige Verwendung geschuldet, wohingegen der menschliche Konsum weiter im Ansteigen begriffen sein werde. Unter anderem sollen die EU, China und Australien weniger Weizen verfüttern und Indien bei der menschlichen Ernährung sparen. Denn obwohl das sich bisher auf die Eigenversorgung beschränkende Indien 2021/22 dank seiner Lagerbildung und hoher Weltmarktpreise und nach dem Ausfall der Ukraine seinen Weizenexport auf 8,15 Mio. t mehr als verdreifacht, dürfte es 2022/23 dürrebedingt mit 109,59 um 1,09 Mio. t weniger einbringen und den Export noch eine Spur auf 8,50 Mio. t steigern, wobei die Weizenpreise für die Versorgung der eigenen Bevölkerung stark ansteigen.
Russland ist führender Weizenexporteur - Ukraine fällt zurück
Wachsender Weizenhunger der Menschen in den importabhängigen Ländern solle das Welthandelsvolumen 2022/23 laut USDA um 5 Mio. t auf den Rekord von 204,89 Mio. t anwachsen lassen. Somit sind diese Länder vom grenzüberschreitenden Einkauf von mehr als 26% der weltweiten Erzeugung abhängig. Die Nummer eins bei den Weizenlieferanten am Weltmarkt dürfte dabei Russland mit 39,00 Mio. t (+ 6,00 Mio. t) festigen. Die EU bringe es als Nummer zwei auf 36,00 Mio. t und die Union ihre Ausfuhren zur laufenden Saison auch um 5,00 Mio. t steigern könne. Die Endlager der EU sollen hiermit übrigens um 3,00 Mio. t auf 10,61 Mio. t auf das sehr enge Verhältnis von Endlager zu Verbrauch (Ratio stock to use) bei 9,8% des Eigen- und 7,3% des Gesamtverbrauchs inklusive Export abfallen. Dies bedeutet am Ende des Wirtschaftsjahres 2022/23 Weizenreserven für lediglich 36 respektive 27 Tage.
Im Gegensatz zu Russland wird sich die Weizenausfuhr der Ukraine - heuer mit 19,00 Mio. t Nummer vier in der Versorgung der Welt - im Jahr 2022/23 auf 10,00 Mio. t fast halbieren. Weitere Anteile unter den Top-Exporteuren sollen Australien (24,00 Mio. t nach 27,50 Mio. t) und Argentinien (14,00 Mio. t nach 15,50 Mio. t) bei der Versorgung der Welt verlieren. Kanadas Weizenexport solle sich nach der katastrophalen Dürre 2021 um 8,5 Mio. t auf 24,00 Mio. t erfangen können.
Im Gegensatz zu Russland wird sich die Weizenausfuhr der Ukraine - heuer mit 19,00 Mio. t Nummer vier in der Versorgung der Welt - im Jahr 2022/23 auf 10,00 Mio. t fast halbieren. Weitere Anteile unter den Top-Exporteuren sollen Australien (24,00 Mio. t nach 27,50 Mio. t) und Argentinien (14,00 Mio. t nach 15,50 Mio. t) bei der Versorgung der Welt verlieren. Kanadas Weizenexport solle sich nach der katastrophalen Dürre 2021 um 8,5 Mio. t auf 24,00 Mio. t erfangen können.
Maisernte und -verbrauch 2022/23 kleiner - Lagerabbau bei Importeuren
Am Maismarkt stehen die Zeichen für 2022/23 auf weltweit 2,9% weniger Produktion als im Rekordjahr 2021/22 und 1,2% weniger Verbrauch. Weil der Konsum von 1.185 Mio. t die Ernte von 1.181 Mio. t aber dennoch überflügelt, schmelzen auch die globalen Maislager - und zwar um 4,26 Mio. t auf gut ein Viertel des Jahresbedarfs. Am stärksten bricht die Maisernte beim bisher hinter den USA (2021/22: 63,50 Mio. t), Brasilien (2021/22: 44,50 Mio. t) und Argentinien (2021/22: 39,00 Mio. t) viertgrößten Maisexporteur, nämlich der Ukraine, ein: Ihre vor allem auch für die EU als Nettoimporteur (2022/23: 15,00 Mio. t) wichtige Produktion breche laut dem WASDE gegenüber der laufenden Saison um 54% ein, womit ihr Export sogar um 61% von 23,00 Mio. t auf 9,00 Mio. t abstürzt. Die russische Invasion trifft die Ukraine beim Frühjahrsanbau von Mais noch härter als beim im Herbst bestellten Weizen. Auch die USA erwartet einen Rückgang der Maisernte um 16,64 Mio. t auf 367,30 Mio. t wegen zunehmenden Sojaanbaus. Russland spielt mit 4,30 Mio. t Maislieferungen eine kleinere Rolle für die weltweite Versorgung.
Der weltweite Lagerabbau bei Mais spielt sich vor allem auf Seite der Importeure in China (-10,02 Mio. t) und bei den Exporteuren bei der Nummer eins, den USA (-2,03 Mio. t), ab. Dementgegen wachsen die Maislager 2022/23 bei den anderen Exporteuren - vor allem Ukraine und Brasilien - an. Denn auch der Welthandel mit Mais wird mit 2,3% im Minus gesehen, weil China, Kanada, die EU und das Vereinigte Königreich weniger einführen würden. China soll überhaupt seinen Import von Futtergetreide - insbesondere Mais aus der Ukraine -gegenüber 2021/22 um weitere 5,0 Mio. t auf 37,9 Mio. t zurückschrauben, nachdem es 2020/21 noch eine Rekordmenge von 50,5 Mio. t eingekauft hat.
Der weltweite Lagerabbau bei Mais spielt sich vor allem auf Seite der Importeure in China (-10,02 Mio. t) und bei den Exporteuren bei der Nummer eins, den USA (-2,03 Mio. t), ab. Dementgegen wachsen die Maislager 2022/23 bei den anderen Exporteuren - vor allem Ukraine und Brasilien - an. Denn auch der Welthandel mit Mais wird mit 2,3% im Minus gesehen, weil China, Kanada, die EU und das Vereinigte Königreich weniger einführen würden. China soll überhaupt seinen Import von Futtergetreide - insbesondere Mais aus der Ukraine -gegenüber 2021/22 um weitere 5,0 Mio. t auf 37,9 Mio. t zurückschrauben, nachdem es 2020/21 noch eine Rekordmenge von 50,5 Mio. t eingekauft hat.
Ölsaatenernten steigen stark und Lagerstände steigen nach Abbau wieder
Ein starker Anstieg der weltweiten Ölsaatenernten um 50,3 Mio. t auf 647,1 Mio. t - davon ein Plus von 45,3 Mio. t auf 394,7 Mio. t bei Sojabohnen- entspannt im Gegensatz zur Verknappung bei Weizen und Mais auf diesen Märkten die globalen Versorgungsbilanzen, obwohl auch der Verbrauch vor allem an Sojabohnen (+30,65 Mio. t) ordentlich zulegt. Einen Teil der weltweit wachsenden Soja- und auch Rapserzeugung macht ein Einbruch der Ölsaatenernte in der Ukraine wett. Die Sojalager der Welt schwellen damit - hauptsächlich in Brasilien, Argentinien und den USA - um 14,4 auf 99,6 Mio. t nach etwa einem ebenso starken Abbau 2021/22 wieder an.
Der halbe weltweite Produktionszuwachs bei Sojabohnen gehe auf das Konto von Brasilien (+24 Mio. t auf den Rekord von 149 Mio. t) und auch der USA (+5,57 Mio. t auf 126,28 Mio. t). Nach langsamem Wachstum in den letzten beiden Jahren wird nunmehr wieder ein Wachstum des Sojaschrotverbrauchs um 3% - die Hälfte davon in China - erwartet.
Weltweit dürften mit 170 Mio. t um 9% mehr Sojabohnen exportiert werden, also etwa 43% der Gesamtproduktion. Zum Handelswachstum trage China ebenfalls etwa die Hälfte mit einer Steigerung der Einfuhren um 7 auf 99 Mio. t. China schluckt somit 58% der weltweit gehandelten Sojabohnen.
Der halbe weltweite Produktionszuwachs bei Sojabohnen gehe auf das Konto von Brasilien (+24 Mio. t auf den Rekord von 149 Mio. t) und auch der USA (+5,57 Mio. t auf 126,28 Mio. t). Nach langsamem Wachstum in den letzten beiden Jahren wird nunmehr wieder ein Wachstum des Sojaschrotverbrauchs um 3% - die Hälfte davon in China - erwartet.
Weltweit dürften mit 170 Mio. t um 9% mehr Sojabohnen exportiert werden, also etwa 43% der Gesamtproduktion. Zum Handelswachstum trage China ebenfalls etwa die Hälfte mit einer Steigerung der Einfuhren um 7 auf 99 Mio. t. China schluckt somit 58% der weltweit gehandelten Sojabohnen.