Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien 19. Oktober bis 1. November 2022

Brotgetreide:

Am Beginn der zurückliegenden zwei Wochen bewegten sich die Weizen-Notierungen an den internationalen Warenterminbörsen seitwärts. Es wurde nur verhalten über Trockenheit in Argentinien und den USA sowie über ein mögliches Ende des Exportabkommens für die Ukraine diskutiert. Nachdem Russland am letzten Samstag den Schutz für Exporte aus der Ukraine über den Seeweg zurückgezogen hat, sprangen die Kurse deutlich nach oben - unterstützt auch durch gute Exportzahlen aus den USA und die schlechtesten Bestands­bewertungen für US-Winterweizen seit 1987 (nur 28% gut/sehr gut). Die Weizen-Futures an der Euronext steigen von € 334,75/t (XII, Schlusskurs vom 18.10.) auf € 357,75/t (XII, Schlusskurs vom 01.11.). Kurz vor Redaktionsschluss wurde noch bekannt, dass Russland das Exportabkommen doch weiter unterstützen wird, und die Futures-Preise sanken bereits wieder.
 
Die regionalen Verarbeiter haben sich in den letzten Wochen auf die Deckung der nahen Termine konzentriert und blieben darüber hinaus in abwartender Position. Daran haben auch die Turbulenzen am internationalen Markt wegen der Exporte aus der Ukraine vorläufig nichts geändert. Neubewertung, Orientierung und Abwarten waren angesagt.

Futtergetreide/Mais:

Vor zwei Wochen sorgten zunächst die Diskussionen über eine Fortführung des Export­abkommens für die Ukraine am globalen Maismarkt für eine leichte Erholung der Preise. Danach liefen die Kurse bei einem Niveau von € 330 - 333/t (Termin III) seitwärts, bis der Ausstieg Russlands die Preise nach dem letzten Wochenende erneut nach oben trieb. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 325,00/t (III, Schlusskurs vom 18.10.) auf € 344,50/t (III, Schlusskurs vom 01.11.).
 
Im Handel mit Futtergetreide und Mais aus Österreich war es in den letzten beiden Wochen sehr ruhig. Die Abgeber drängten nicht und warten eher ab, wie die internationalen Entwicklungen auf den regionalen Markt durchschlagen. Seitens der Verarbeitungsindustrie wird auf gute Deckung bis über die Wintermonate hinaus hingewiesen. Das Defizit aufgrund der schlechten Ernte in Mittel- und Osteuropa wurde bisher durch Importe aus der Ukraine über den Landweg und durch Lieferungen aus Polen ausgeglichen. Es sollen auch bereits Lieferungen aus Bayern nach Ungarn stattgefunden haben. Auch die Versorgung am EU-Binnenmarkt lief bisher gut. Es wurden in dieser Saison bereits 9 Mio. t Mais importiert, im Vergleich zu 4,3 Mio. t zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

Ölsaaten:

Auch am globalen Markt für Ölsaaten ging es vor zwei Wochen zuerst etwas hinauf, gestützt durch gute Nachfrage für US-Sojabohnen (vor allem China) und Logistikprobleme wegen Niedrigwasser am Mississippi. Der Ausstieg Russlands aus dem Exportabkommen für Agrarprodukte aus der Ukraine am vergangenen Samstag verursachte einen kräftigen Preisanstieg, da die Ukraine weltweit als wesentlicher Produzent für Pflanzenöl gilt. Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 628,25/t (II, Schlusskurs vom 18.10.) auf € 671,00/t (II, Schlusskurs vom 01.11.).
 
Wie bei Weizen und Futtergetreide/Mais war am regionalen Ölsaatenmarkt zuletzt Abwarten angesagt. Der Preisanstieg an den globalen Futures-Märkten ist bei den aktuellen Quotierungen noch nicht angekommen (Raps-Straubing Nov-Dez. 644/t per 31.10.).

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 19. Oktober bis 1. November 2022

Raps – Straubing Nov.-Dez 2022 € 634 - 660/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023 € 641 - 655 t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2023 € 640 - 651/t
Raps – Straubing Juli.-Aug. 2023 € 623 - 631/t
Raps – Olomouc Nov.-Dez 2022 n.q.
Raps – Olomouc Jän.-März 2023 € 618 - 632/t
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 620 - 631/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 613 - 621/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Mär. 2023 € 597 – 588/t