Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 1. bis 7. Februar 2023

Anfangs der letzten Woche stand der Weizenmarkt international unter dem Eindruck eines größeren Importtenders für Ägypten, bei dem die Gesamtmenge für Russland zugeschlagen wurde. Die Kurse an der Euronext für Weizen konnten sich die letzten Tage jedoch wieder nach oben bewegen. Vordergründig wegen des starken Kursverfalls des Euros gegenüber dem US-Dollar. Die Preise an der CBoT mussten diesen Wettbewerbsnachteil ausgleichen und gaben nach. Es mehrten sich auch Befürchtungen, dass Wechselfröste und fehlender Niederschlag in Teilen Russlands (Süden) die kommende Ernte verringern werden. Der WASDE-Bericht am 8.2. wird daher schon mit Spannung erwartet. Die Weizen-Futures an der Euronext steigen von € 287,75/t (III, Schlusskurs vom 31.01.) auf € 293,75/t (III, Schlusskurs vom 07.02.).
 
Marktteilnehmer sahen im regionalen Weizenhandel etwas belebtere Umsätze bei unveränderten Preisen. Dabei wurden jedoch nur drängende Deckungsgeschäfte getätigt, und das Volumen blieb immer noch deutlich unter dem Durchschnitt einer "Normalwoche".

Auch am globalen Maismarkt waren anfangs der letzten Woche noch leicht sinkende Preise angesagt. Zuletzt zogen die Preise an der Euronext jedoch an, unterstützt durch den stark gefallenen Euro-US-Dollar-Wechselkurs. Für den WASDE-Bericht wird allgemein eine Verringerung der Endbestände infolge einer schwächeren Ernte in Argentinien erwartet. Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 279,25/t (III, Schlusskurs vom 31.01.) auf € 285,50/t (III, Schlusskurs vom 07.02.).
 
Am regionalen Markt wurden einige Umsätze mit Mais getätigt - vorwiegend Deckungen für offene Kontrakte der 2. Hand. Die Geldkurse der Verarbeiter sollen sich weiter verringert haben. Mischfutter-Werke spürten die nachlassende Nachfrage aus der Veredlungs­wirtschaft und die Konkurrenz von preisgünstigen Gerste- und Futterweizen-Partien. Die Industriemais-Verarbeiter waren ebenfalls eher mit der Klärung ihres Absatzbedarfes als mit Bedarfsdeckung beschäftigt.

Dominierendes Thema am globalen Ölsaatenmarkt war in der vergangenen Woche die Preisentwicklung bei den Schroten: Erste Regenfälle haben in Argentinien zwar die Ent­wicklung der Bestände verbessert (46% der Flächen schlecht/sehr schlecht statt 54% in der Vorwoche), die Schrotexporte liefen aber im Jänner sehr langsam (geringste Monatsmenge seit 20 Jahren). Das führte zu einer Rallye bei Sojaschrot an der CBoT: Tiefstwert 2023 für den März-Kontrakt lag bei € 472,47/t (III, Schlusskurs vom 24.01.) und der Kontrakt-Höchstwert bei € 510,18/t (III, Schlusskurs vom 03.02.). Die Preise waren zwar Anfang dieser Kalenderwoche wieder rückläufig, die Verfügbarkeit von Ölschroten soll in Europa jedoch bereits knapp sein. Für den Marktverlauf bei Raps-Futures an der Euronext bedeutete das einen leichten Anstieg von € 545,00/t (V, Schlusskurs vom 31.01.) auf € 553,50/t (V, Schlusskurs vom 07.02.).
 
Vom regionalen Ölsaatenmarkt wurde berichtet, dass kaum Umsatz mit alter Ernte stattfand, dafür aber bereits die neue Ernte diskutiert wurde. Die Quotierungen für Sonnenblumenkerne entwickelten sich letzte Woche trotz der steigenden Futures-Preise für Raps rückläufig. Nur die Termine zur neuen Ernte blieben durchwegs über der Vorwoche. Die Preise für einige Ölschrote sind zwar auch regional gestiegen, die Nachfrage blieb aber wegen der Entwicklung in der tierischen Veredlung sehr gering.