Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 10. bis 16. August 2022

Brotgetreide:

Im aktuellen WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums wurde die Prognose der globalen Überhangmengen bei Weizen per Ende 2022/23 gleich wie im Vormonat angesetzt. Dahinter stecken jedoch z.T. massive Verschiebungen, wie ein Ernte-Plus in Russland von 6,5 Mio. t und ein Minus in der EU von rund 2 Mio. t (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell). Bei den Exportlieferungen aus der Ukraine über den Seeweg wurde ein erstes Schiff mit Weizen abgefertigt. Zusammen mit besseren Wetterprognosen (für Mais) und pessimistischen Nachrichten über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft brachte das einen Preisrückgang an den internationalen Futures-Börsen am Dienstag: die Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 340,25/t (IX, Schlusskurs vom 09.08.) auf € 332,00/t (IX, Schlusskurs vom 16.08.).
 
Der regionale Handel mit Brotgetreide lief – urlaubsbedingt – auf Sparflamme. Vor diesem Hintergrund wären aber angemessene Mengen über alle Qualitätsstufen hinweg gelaufen, so ein Marktteilnehmer.

Futtergetreide/Mais:

Der aktuelle WASDE-Bericht sah die Überhangmengen bei Futtergetreide und Mais global um 6,27 Mio. t niedriger als im Vormonat. Die Schätzung für die Ukraine (+5 Mio. t) und Russland (+0,5 Mio. t) wurde erhöht. Aufgrund der herrschenden Trockenheit wurde die Ernte in den USA um 4 und in der EU um sogar 8 Mio. t verringert (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell). Demgegenüber hat Strategie Grains in der letzten Woche die Ernteerwartung in der EU noch deutlicher reduziert: von zuletzt 65,4 auf nur mehr 55,4 Mio. t (schlechteste Ernte seit 15 Jahren). Am Dienstag führten Regenprognosen zu einem Kursrutsch, und der Anstieg der letzten Tage wurde wieder abgebaut: Die Mais-Futures an der Euronext bewegten sich damit im Wochenabstand kaum - von € 327,50/t (XI, Schlusskurs vom 09.08.) auf € 327,75/t (XI, Schlusskurs vom 16.08.).
 
Im regionalen Futtergetreidehandel fanden günstige Partien rasch Absatz bei Mischfutterwerken – das Umsatzniveau blieb allerdings aufgrund der Urlaubssaison gering. Der Handel mit neuerntigem Mais ist zum Erliegen gekommen. Die Landwirte erwarteten eine früh abreifende aber kleine Ernte und wollten den Drusch möglichst spät ansetzen, um durch die Trocknung am Feld Energiekosten zu sparen.

Ölsaaten:

Während Anfang der letzten Berichtswoche noch die Sorge um Trockenheit in den USA und der EU sowie steigende Rohöl- und Pflanzenöl-Kurse die Preise für Ölsaaten an den internationalen Warenterminbörse hoch hielten, läutete der letzte WASDE-Bericht am Freitagabend eine Trendwende ein. Die Experten des US-Landwirtschaftsministeriums sahen die Ernte in den USA trotz der Klagen über heißes und trockenes Wetter höher als noch im Vormonat und setzten die globale Überhangmenge zum Ende der Saison 2022/23 um 2,2 Mio. t höher an. Die Raps-Futures an der Euronext fielen von € 660,25/t (XI, Schlusskurs vom 09.08.) auf € 624,50/t (XI, Schlusskurs vom 16.08.).
 
Regional liefen bei Raps begrenzte Umsätze, die dem kleinräumigen Ex-Erntehandel entsprachen. Der lokale Handel mit Sonnenblumenkernen und Sojabohnen lief nur sehr zögerlich. Es wurden ein durchwegs früher Erntezeitpunkt und zum Teil erhebliche Ernteeinbußen erwartet.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 10. bis 16. August 2022

Raps – Straubing Aug. 2022: € 662/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 662/t
Raps – Straubing Okt. 2022: € 662 - 658/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022: € 662 - 658/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023: € 661 - 658/t
Raps – Olomouc Aug. 2022: € 634 - 630/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 638 - 634/t
Raps – Olomouc Okt. 2022: € 640 - 636/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022: € 642 - 638/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2023: € 653 - 650/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Aug. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022: € 544/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022: € 549/t