Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 14. bis 20. Juni 2023

Brotgetreide:

Nach einem Rücksetzer am letzten Mittwoch (vor allem an der Euronext wegen Berichten über steigende Überhang-Bestände in Frankreich) standen die Märkte unter dem Eindruck von Langzeitprognosen, die für Europa und die USA einen überwiegend heißen und trockenen Sommer sahen. Die Finanzinvestoren begannen ihre Short-Positionen zu decken und sorgen damit für zusätzliche Futures-Nachfrage und steigende Preise. Für die Weizen-Futures an der Euronext bedeutete das im Wochenabstand ein leichtes Plus von € 238,75/t (IX, Schlusskurs vom 13.06.) auf € 239,00/t (IX, Schlusskurs vom 20.06.).
 
Am regionalen Markt wurden weiter kleine Mengen gehandelt. Die Entwicklung der Bestände ließ weiterhin eine Ernte mit hohen Erträgen und niedrigen Proteinwerten erwarten. Dementsprechend blieb die Abgabebereitschaft für höhere Qualitäten aus der neuen Ernte klein.

Futtergetreide/Mais:

Am globalen Maismarkt hatten die Prognosen für anhaltend trockenes und heißes Wetter in den USA sogar noch größere Auswirkung. Die Saat wurde zum Großteil in trockene Böden gelegt und mittlerweile sind 57% (US Drought Monitor, Vorwoche 45 %) der US Maisfläche offiziell von Dürre betroffen. In der EU werden noch keine heftigen Auswirkungen bestätigt. Der EU-Prognosedienst "MARS" schätzte die Durchschnittserträge bei Mais auf 7,61 t/ha (7,64 t/ha in der letzten Schätzung). Die Futures-Preise an der Euronext folgten dennoch dem Trend an der CBoT und stiegen von € 234,75/t (VIII, Schlusskurs vom 13.06.) auf € 241,75/t (VIII, Schlusskurs vom 20.06.).
 
Die zunehmenden Sorgen wegen der Trockenheit in Nord- und Westeuropa führten zu stabilen Preisen bei Futtergetreide und Mais. Sehr konkurrenzfähig waren die Angebote für Gerste ex Ernte aus Ungarn, die vorwiegend donauabwärts zur Verschiffung über Constanza gehandelt wurde. Die Abnahme bei den größeren regionalen Verarbeitern lief weiterhin schleppend. Marktteilnehmer sahen die Deckung bei den Mischfutter-Herstellern deutlich unter den Vorjahren.

Ölsaaten:

Die Ausweitung der von der Dürre betroffenen Flächen und die Langfrist-Prognosen für heißes und trockenes Wetter haben den internationalen Ölsaatenmärkten zu einem kräftigen Preisschub verholfen. Die Netto-Positionen der Finanzinvestoren wurden von Short- auf Long-Positionen gedreht und sorgten für zusätzliche Nachfrage bei Futures. Die Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 448,50/t (VIII, Schlusskurs vom 13.06.) auf € 468,75/t (VIII, Schlusskurs vom 20.06.).
 
Die Quotierungen der regionalen Ölsaaten-Verarbeiter wurden nach und nach für die vorderen Termine ausgesetzt (letzte Woche Straubing Raps für September, Olomouc Sonnenblumen für Sept.-Okt.). Die deutlich angezogenen Preise auf dem Futures-Markt waren daher nur für spätere Lieferungen ersichtlich.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 14. bis 20. Juni 2023

Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2023 € 429 – 427/t / n.q.
Raps – Straubing Okt. 2023 € 429 - 454/t
Raps – Straubing Nov. 2023 € 440 – 463/t
Raps – Straubing Dez. 2023 € 440 – 465/t
Raps – Straubing Jän.-März 2024 € 448 – 467/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2023 € 407 - 442/t
Raps – Olomouc Nov. 2023 € 418 – 441/t
Raps – Olomouc Dez 2023 € 418 – 443/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2024 € 428 – 447/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 364 – 366/t / n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 366 – 375/t