Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 19. Juli bis 25. Juli 2023

Brotgetreide:

Die Paukenschläge in der zurückliegenden Berichtswoche waren die Erklärung Russlands, künftig Frachtschiffe im Schwarzmeer als militärische Ziele zu erachten, und (vorläufig) ein Angriff auf die ukrainischen Donauhäfen. Die Ukraine hat neue Transportrouten direkt von Seehäfen, wie Odessa, in rumänische Hoheitsgewässer angemeldet und Schadenersatz-Garantien abgegeben. Aufgrund der Eskalation sind jedoch bereits 35% weniger Schiffe in das Schwarze Meer eingelaufen als noch in der Vorwoche. Der Anteil der Ukraine und Russlands am Welthandel mit Weizen ist größer als 25% (Basis USDA). Die Rallye wurde nur durch die Zurückhaltung der großen Importnationen begrenzt. Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 234,50/t (IX, Schlusskurs vom 18.07.) auf € 261,75/t (IX, Schlusskurs vom 25.07.).
 
Die Weizenerfassung lief noch in der vergangenen Woche. Premiumweizen blieb dabei die Ausnahme und der Anteil an Qualitätsweizen bescheiden. Die inneren Qualitätswerte für Mahlweizen sollten nach den ersten Rückmeldungen aus Probelieferungen gut sein. Die Umsatztätigkeit blieb verhalten. Die Verkäufer wollten den weiteren Verlauf der Rallye am Futures-Markt abwarten. Marktteilnehmer sehen den Druck aufgrund des knappen Lagerraums jedoch bereits zunehmend.

Futtergetreide/Mais:

Die Eskalation in der Schwarzmeer-Region löste auch am globalen Maismarkt eine Rallye aus - allerdings mit Rücksetzern zwischendurch wegen einer Reduktion der Dürreflächen (minus 9 %) im US-Drought Monitor und einer Aufstockung der Ernte (plus 9 Mio. t gegenüber der Vormonatsschätzung) durch den IGC (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell). Zuletzt stiegen die Befürchtungen in Europa wegen der extremen Hitze im Süden. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen im Wochenabstand von € 237,00/t (VIII, Schlusskurs vom 18.07.) auf € 254,00/t (VIII, Schlusskurs vom 25.07.).
 
Die Impulse für den regionalen Markt kamen aus Italien: Dort fehlten die Offerte für Mais aus der Ukraine, und die Gebote zogen deutlich an. Die Restmengen in Österreich sollten aber mittlerweile schon großteils abgebaut sein und die Umsatztätigkeit blieb gering.

Ölsaaten:

Der Preisauftrieb infolge der Eskalation in der Schwarzmeer-Region war bei Ölsaaten nur von kurzer Dauer. Bei Raps an der Euronext brachen die Preise bereits am Freitag wieder ein. Grund dafür könnte sein, dass viele Marktteilnehmer das verbesserte Niveau zur Absicherung der Ernteerfassung nutzten. Die Erntemengen wurden in Europa pessimistischer gesehen: Das Prognose-Institut MARS reduzierte die Ertragserwartungen bei Raps und Sonnenblumen neuerlich. Raps-Futures an der Euronext fielen im Wochenabstand von € 477,25/t (VIII, Schlusskurs vom 18.07.) auf € 453,50/t (VIII, Schlusskurs vom 25.07.).
 
Aus dem regionalen Markt gab es keine Berichte über Umsätze. Die Quotierungen bei Raps orientierten sich am Futures-Markt in Paris und wurden aber mittlerweile bis einschließlich Dezember von der Liste genommen. Die Quotierungen bei Sonnenblumen waren dagegen deutlich kontinuierlicher und im Gegensatz zu Raps sogar steigend.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 19. bis 25. Juli 2023

Raps – Straubing Sept. 2023 n.q.
Raps – Straubing Okt. 2023 n.q.
Raps – Straubing Nov. 2023 n.q.
Raps – Straubing Dez. 2023 480/t / n.q.
Raps – Straubing Jän. 2024 € 503 – 473/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Nov. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Dez 2023 € 455 – 476/t / n.q.
Raps – Olomouc Jän. 2024 € 481 – 451/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 370 – 374