Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 21. bis 27. September 2022

Brotgetreide:

Letzte Woche veröffentlichte der IGC seine September-Schätzung über die globale Produktion von Getreide und Ölsaaten - Details siehe Artikel unter Börse Aktuell. Darin wurde die Weizenernte um 14 Mio. t höher als im Vormonat erwartet, vor allem wegen besserer Erträge in Russland, Kanada und Australien. Der Endbestand wurde gegenüber dem Vormonat um 11 Mio. t hinaufgesetzt und liegt damit um 5 Mio. t höher als im Vorjahr. Für den Handel an den Futures-Börsen stand aber die Eskalation im Ukraine-Krieg als Folge von Teil-Mobilmachung in Russland und Anschluss-Referenden in den besetzten ukrainischen Gebieten im Vordergrund. Die Weizen Futures an der Euronext stiegen damit von € 339,25/t (XII, Schlusskurs vom 20.09.) auf € 348,50/t (XII, Schlusskurs vom 27.09.).
 
Marktteilnehmer berichteten über den regionalen Markt von verhaltenen Umsätzen. Verkäufer waren überwiegend an nahen Lieferterminen interessiert, bei denen die Verarbeiter bereits gut gedeckt schienen. Allgemein wurde über die Unsicherheit bei der Nachfrage nach Umsetzung der für Herbst geplanten Preiserhöhungen geklagt.

Futtergetreide/Mais:

Die Daten des IGC (Details siehe Artikel unter Börse Aktuell) wiesen im Vergleich zur Vormonatsschätzung ein Minus für die globale Mais-Erntemenge von 11 Mio. t aus. Der Endbestand wurde um 3 Mio. t reduziert und liegt nun 23 Mio. t unter Vorjahr. Auch bei Mais ließen die Fundamentaldaten den Markt unbeeindruckt. Vor allem an der CBoT überwogen die Furcht vor Rezession und sinkender Nachfrage, schleppende Exporte und der Druck aus der laufenden Ernte. Die Preise für Mais-Futures an der CBoT fielen von € 283,93/t (XII, Schlusskurs vom 20.09.) auf € 273,87/t (XII, Schlusskurs vom 27.09.). Der Handel an der Euronext war dagegen eher vom hohen Importbedarf wegen der schlechten Ernte in Europa und der Eskalation im Ukraine-Krieg mit drohender Rückkehr der Blockade der Seehäfen getrieben. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 331,25/t (XI, Schlusskurs vom 20.09.) auf € 336,25/t (XI, Schlusskurs vom 27.09.).
 
Die regionale Maisernte wurde durch Regenfälle weiter verzögert. Zusätzlich blieb viel Mais am Feld, um Trocknungskosten zu sparen. Aus der Ernte in den östlichen Nachbarländern war zu hören, dass trockengeschädigte Partien sehr hohe Aflatoxin-Werte aufweisen. Die AMA hat eine erste Schätzung für die Bilanz am österreichischen Maismarkt veröffentlicht. Demnach soll der Netto-Importbedarf wegen geringerer Erträge gegenüber Vorjahr um über 200.000 t ansteigen - bei gleichbleibender Verarbeitung im Inland.

Ölsaaten:

Die globale Sojabohnenernte hat der IGC in seiner neuen Schätzung um 2 Mio. t gegenüber Vormonat zurückgenommen - Details siehe Artikel unter Börse Aktuell. Gleichzeitig wurde der Endbestand aber um 1 Mio. t erhöht, als Folge des erwarteten Verbrauchrückgangs. Zusammen mit der verbreiteten Rezessionsangst führte das an der CBoT zu einem Kursrutsch bei Sojabohnen. Die Futures für Sojabohnen an der CBoT fielen von € 566,28/t (XI, Schlusskurs vom 20.09.) auf € 539,19/t (XI, Schlusskurs vom 27.09.). Deutlich besser hielten sich dagegen die Preise für Raps an der Euronext: Die Futures stiegen von € 574,75/t (XI, Schlusskurs vom 20.09.) auf € 602,75/t (XI, Schlusskurs vom 27.09.).
 
Vom regionalen Ölsaaten-Markt gab es kaum Berichte über Umsätze. Die Quotierungen der regionalen Ölmühlen wurden bei Sonnenblumen für die nahen Termine - Oktober bis Dezember - vorläufig ausgesetzt.