Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 22. bis 28. März 2023

Brotgetreide:

Zu Beginn der letzten Berichtswoche setzte sich die Baisse fort. Die Verlängerung des Exportkorridors aus der Ukraine wurde bestätigt - jedoch wegen Einspruch Russlands nur für 60 Tage, weil erwartete Erleichterungen bei Sanktionen nicht erfüllt worden wären. Am Freitag meldete eine russische Zeitung, dass ein Export-Stopp bei Weizen und Sonnen­blumenöl bevorstünde und "Informanten" berichteten (gegenüber Reuters), dass die Produktionskosten vieler Landwirte in Russland durch die aktuellen Exporterlöse nicht mehr gedeckt wären. Das genügte, um die Kurse rasch wieder steigen zu lassen. Nach Meldungen am Montag, dass die Lagerbestände und das Exporttempo in Russland weiter sehr hoch wären, beruhigte sich die Preisentwicklung wieder. Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 253,50/t (V, Schlusskurs vom 21.03.) auf € 245,00/t (V, Schlusskurs vom 23.03.) und stiegen wieder auf € 263,50/t (V, Schlusskurs vom 28.03.).
 
Am regionalen Markt für Weizen der alten Ernte setzte sich letzte Woche der Handel von kleinen Mengen bei unveränderten Preisen fort. Für die neue Ernte sind Abschlüsse schwieriger geworden. Die letzten Regenfälle reichten nicht aus, um das Niederschlagsdefizit auszugleichen. Bevor Aufkäufer und Landwirte das aktuelle Preisniveau akzeptieren, wollten sie noch die weitere Entwicklung der Bestände abwarten.

Futtergetreide/Mais:

In Europa folgte Mais dem Weizenmarkt. An der CBoT wurden die Kurse laufend durch gute Exporte gestützt. China hat in den letzten 14 Tagen eine Einkaufstour in den USA mit knapp 2,9 Mio. t absolviert. An der Euronext fielen Mais-Futures von € 250,25/t (VI, Schlusskurs vom 21.03.) auf € 242,75/t (VI, Schlusskurs vom 23.03.) und stiegen dann auf € 259,00/t (VI, Schlusskurs vom 28.03.).
 
Bei Mais trat am regionalen Markt nach Aussagen von Marktteilnehmern letzte Woche eine Patt-Situation ein. Die Käufer setzten weiter auf sinkende Preise wegen voller, unverkaufter Läger, weiter bestehender Exportangebote aus der Ukraine und schlechter Auslastung der Verarbeitungskapazitäten. Für die Verkäufer war das aktuell gebotene Preisniveau schwer zu akzeptieren, weil mittlerweile deutlich unter den Ex-Ernte-Preisen. Anders als bei Weizen wurde die kurze Zeit mit attraktiven Verkaufsmöglichkeiten kaum genutzt und es besteht kein "Polster", um Verluste abzudecken.

Ölsaaten:

Auch die Preiskurve für Raps-Futures an der Euronext verlief ähnlich wie bei Mais und Weizen. Die Gerüchteküche um einen russischen Exportstopp für Sonnenblumen-Öl bewirkte (bis Montag) kräftige Kursteigerungen. Raps-Futures fielen von € 441,00/t (V, Schlusskurs vom 21.03.) auf € 430,50/t (V, Schlusskurs vom 22.03.; 2-Jahrestief!) und stiegen in Folge auf € 471,75/t (V, Schlusskurs vom 28.03.).
 
Die deutlich anziehenden Preise am Futures-Markt sorgten für eine Wiederkehr der Quotierungen - siehe Raps alte Ernte Straubing/Mai und Olomouc/April-Juni und Sonnen­blumenkerne. Marktteilnehmern zufolge hat das aber die Verkaufstätigkeit in der letzten Woche nicht belebt. Im Gegenteil, immer öfter wurde die Aussage getätigt, dass man wegen der stark gesunkenen Preise (siehe 2-Jahrestief der Futures) eher an Überlagerung denkt.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 22. bis 28. März 2023

Raps – Straubing April 2023 n.q.
Raps – Straubing Mai 2023 n.q. / € 451/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 € 419 - 453/t
Raps – Straubing Sept. 2023 € 422 – 456/t
Raps – Olomouc April 2023 n.q.
Raps – Olomouc Mai 2023 n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 402 - 436/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 403 - 437/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Apr.-Juni 2023 n.q. / € 389 – 387/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q. / € 392 – 394/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 n.q. / € 392 – 394/t