Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 23. bis 29. August 2023

Brotgetreide:

Mitte der letzten Kalenderwoche zogen die Preise an der Euronext zunächst an. Die Kommission reduzierte die Ernteschätzung für Weizen nochmals um 300.000 t, und ein schwächerer Wechselkurs des € zum US-$ nährte die Hoffnung auf wachsende Exportmengen. Zusätzlich gab es Berichte über höhere Futterweizen-Anteile, vor allem aus Deutschland und Polen. Ab Freitag begannen die Preise aber wieder zu sinken. Die Ernte in Russland wurde noch weiter nach oben revidiert (SovEcon 92 Mio. t, ein Plus von 5 Mio. t zur letzten Schätzung) und die Exportpreise für russischen Weizen sanken. Die Weizen-Futures an der Euronext fielen im Wochenabstand von € 228,25/t (IX, Schlusskurs vom 22.08.) auf € 225,25/t (IX, Schlusskurs vom 29.08.).
 
Am regionalen Markt komplettierten die inländischen Mühlen ihre Deckung für die vorderen Termine mit Mahl- und Qualitätsweizen, verhielten sich darüber hinaus aber abwartend. In Italien erhielten Probelieferungen für Mahlweizen durchwegs positive Rückmeldungen. Der traditionelle "Exportschlager" Premiumweizen fand jedoch bisher kaum Interesse. Der preisliche Abstand zu Importware aus den USA (DNS) und auch aus Kasachstan war gemessen an der Qualität der heurigen Ernte zu gering. Es gab Nachfrage aus Deutschland für Mahl- und Futterweizen. Verkäufe scheiterten jedoch oft an knappen und teuren Transportkapazitäten. Marktteilnehmer berichteten über Roggen, dass letzte Woche kaum Abgabebereitschaft herrschte. Wegen der Berichte über Qualitätsprobleme in der deutschen und polnischen Ernte wollte man vorläufig abwarten.

Futtergetreide/Mais:

Schwache Exportnachfrage einerseits und andererseits sinkende Ertragserwartungen für die nördliche Hemisphäre hielten den globalen Maismarkt letzte Woche in einer Seitwärtsbewegung. Erst am Dienstag sanken die Preise deutlicher nachdem der US Crop Progress Report eine Bewertung der Bestände mit 56% gut bis sehr gut abgegeben hat. Das war ein Rückgang um 2% gegenüber der letzten Schätzung. Erwartet wurde wegen der Hitzewelle ein deutlicher Rückgang. Die Mais-Futures an der Euronext sanken von €215,25/t (XI, Schlusskurs vom 22.08.) auf €213,75/t (XI, Schlusskurs vom 29.08.).
 
Letzte Woche war am regionalen Maismarkt wieder Abwarten angesagt. Die Ernteerwartung in der Region und damit die Versorgung wurde als sehr gut eingestuft. Auch Exporte aus der Ukraine liefen umfangreich. Zwischen 1. Juli und 25. August wurden 4 Mio. t außer Landes gebracht. Etwas mehr als die Hälfte davon wurde über Donauhäfen auf Übersee-Schiffe geladen, der Rest lief über die Landesgrenzen. Marktteilnehmer sahen keine Importe nach Österreich. Die Lieferungen sollen überwiegend nach Italien und Griechenland oder auch zum Hafen in Constanta gelaufen sein.

Ölsaaten

Auch der globale Ölsaatenmarkt erhielt Anfang der letzten Berichtswoche Unterstützung durch die Wetterprognosen für ein Andauern von Trockenheit und Hitzewelle in den USA. Montag nach Börsenschluss wurde aber der US Crop Progress Report veröffentlicht, in dem die Soja-Bestände mit 58% (nur minus 2%) als gut bis sehr gut eingestuft wurden. Die Pflanzen haben demnach die hohen Temperaturen besser überstanden als erwartet. Damit wurde wieder ein sinkender Preistrend eingeläutet. Die Raps-Futures an der Euronext stiegen zuerst von € 465,25/t (XI, Schlusskurs vom 22.08.) auf € 474,25/t (XI, Schlusskurs vom 28.08.) und fielen dann auf € 464,75/t (XI, Schlusskurs vom 29.08.).

Bei Ölsaaten gaben sich die regionalen Verarbeiter wie schon die letzten Wochen für die vorderen Termine gut gedeckt. Überraschenderweise gab es vorige Woche seit langem wieder Quotierungen für die Ölmühle in Bruck: bei Raps für August/September und bei Sonnenblumen für September/Oktober, allerdings auf einem wenig attraktiven Niveau.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 23. bis 29. August 2023

Raps – Bruck Aug. 2023 € 391 – 403/t
Raps – Bruck Sept. 2023 € 391 – 403/t
Raps – Straubing Okt. 2023 n.q.
Raps – Straubing Nov. 2023 n.q.
Raps – Straubing Dez. 2023 n.q.
Raps – Straubing Jän. 2024 € 457 – 470/t
Raps – Straubing Feb.-März. 2024 € 460 – 473/t
Raps – Olomouc Okt. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Nov. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Dez 2023 n.q.
Raps – Olomouc Jän. 2024 n.q.
Raps – Olomouc Feb.-März. 2024 € 435 – 446/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Bruck Sept.-Okt.2023 € 345 – 334/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Bruck Nov.-Dez. 2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Bruck Jän.-März 2024 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 356 – 351/t