Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 25. bis 31. Mai 2022

Brotgetreide:

Ende der letzten Kalenderwoche gab es Berichte, dass Indien wegen drastisch reduzierter Ernteschätzungen in der kommenden Saison Weizen importieren müsste. Coceral veröffentlichte neue Zahlen über die Getreide-Produktion 2022/23 in der EU – siehe Bericht unter Börse Aktuell. Demnach soll die Weizenernte in der EU27 um 2,5 Mio. t unter jener des Vorjahres liegen. Anfang dieser Woche wurden Gespräche über eine Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen im Gegenzug für eine Beendigung der Sanktionen gegen Russland bekannt. Allein die Hoffnung darauf ließ die Preise an den Futures-Börsen sinken. Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 410,50/t (IX, Schlusskurs vom 24.05.) auf € 392,25/t (IX, Schlusskurs vom 31.05.), lagen damit aber immer noch über den Werten von Anfang Mai mit € 377,50/t (IX, Schlusskurs vom 02.05.).
 
Neben der laufenden Deckung von Restmengen aus der alten Ernte wurde letzte Woche am regionalen Markt auch wieder neuerntiger Weizen gehandelt – vor allem Importware. Im Inland blieben die Verarbeiter für diese Termine vorsichtig – mit Verweis auf die hohen Basis-Werte (Abstand der physischen zu den Futures-Preisen). Aktuell werden die Forderungen gleich hoch wie in der laufenden Saison angesetzt. Ob die regionale Qualitäts-verteilung aber wieder so wie im Vorjahr ausfallen wird, steht allerdings noch in den Sternen.

Futtergetreide/Mais:

Am globalen Mais-Markt sorgten zunächst Nachrichten aus den USA über weitere Ver-zögerung des Anbaus wegen kühler und nasser Witterung sowie hohe Verarbeitungs-mengen für Ethanol für steigende Preise. Die Gespräche über ein Ende der Blockade der ukrainischen Seehäfen ließen aber auch bei Mais das Niveau wieder sinken. Auch die Sorgen um drohende Unterversorgung in Europa waren unbegründet: Die aktuellen Maisimporte liegen bereits über dem Vorjahreswert. Mais-Futures an der Euronext fielen von € 356,25/t (XI, Schlusskurs vom 24.05.) auf € 338,75/t (XI, Schlusskurs vom 31.05.), lagen damit aber immer noch über den Werten von Anfang Mai mit € 325,50/t (XI, Schlusskurs vom 02.05.).
 
Die Deckung der Restmengen für die alte Ernte schritt letzte Woche voran. Neue Ernte wurde kaum abgeschlossen im Hinblick auf eine mögliche weitere Entspannung am internationalen Markt.

Ölsaaten:

Letzten Donnerstag verliehen Berichte über kräftig anziehende Rohölpreise, Regen in den US-Anbaugebieten und gute US-Exportmengen (die Summe liegt bereits über der WASDE-Schätzung Stand Mai) den Ölsaatenpreisen am globalen Markt guten Aufschwung. Die Raps-Futures an der Euronext erhielten Anfang dieser Woche allerdings einen Dämpfer durch die aktuelle Strategie-Grains Prognose für die kommende Saison: Die Ernte bei Sonnenblumen soll von 10,7 auf 10,9 Mio. t steigen und die Verarbeitung von Biodiesel gleichzeitig zurück gehen. Raps-Futures an der Euronext fielen von € 810,00/t (XI, Schlusskurs vom 24.05.) auf € 805,75/t (XI, Schlusskurs vom 31.05.) und lagen damit wieder nahe dem Niveau von Anfang dieses Monats von € 802,25/t (XI, Schlusskurs vom 02.05.).
 
Bei Ölsaaten wurde vom regionalen Markt unverändert über wenig Umsatz berichtet.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 25. bis 31. Mai 2022

Raps – Straubing 1.Hälfte Juli ohne Nachfrist: n.q.
Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 813 - 803/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 817 - 807/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022: € 823 - 814/t
Raps – Olomouc 1.Hälfte Juli ohne Nachfrist: n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2022: n.q.
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juni 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022: € 688 - 680/t