Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 28. Juni bis 4. Juli 2023

Brotgetreide:

Der Marktverlauf bei Weizen stand in der letzten Berichtswoche global unter dem Vorzeichen von Regen in den USA, der EU und in der Schwarzmeer-Region und der Hoffnung auf eine große Maisernte. Die aktuelle Schätzung über Angebot und Nachfrage des IGC (siehe Bericht unter Börse Aktuell), in der die Weizenendläger 2023/24 nochmals um 7 Mio. t gegenüber der Vormonats-Schätzung (- 17 Mio. t gegenüber Vorjahr) zurückgenommen wurden, hatte wenig Auswirkung. Weizen-Futures an der Euronext sanken im Wochenabstand von € 236,50/t (IX, Schlusskurs vom 27.06.) auf € 228,00/t (IX, Schlusskurs vom 04.07.).
 
Am regionalen Markt wurden weiterhin kleine Mengen an alterntiger Ware gehandelt. Darüber hinaus warten Käufer und Verkäufer auf Ergebnisse aus der Ernte. Aussagen über die neue Weizenernte gibt es schon aus Italien: Man spricht von etwa 10% weniger Menge als im Vorjahr bei durchwachsenen Qualitäten.

Futtergetreide/Mais:

Regenfälle im US-Corn Belt und in der EU, leichte Verbesserungen in den US-Beständen und eine deutlich höhere Anbauflächen-Schätzung des USDA drückten auf die Preise. Auch der IGC (siehe Bericht unter Börse Aktuell) hob die Schätzung für das globale Maisendlager um 4 Mio. t gegenüber dem Vormonat (+6 Mio. t gegenüber Vorjahr) an. Meldungen, dass die US-Bestände bereits zu 70% auf zu trockenen Böden standen (+6 % zur Vorwoche und +41 % zum Vorjahr!) und die Ernte in Europa kleiner ausfallen könnte (Deutscher Bauernverband: -20% zu Vorjahr) blieben dagegen unberücksichtigt. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext fielen von € 239,00/t (VIII, Schlusskurs vom 27.06.) auf € 225,75/t (VIII, Schlusskurs vom 04.07.).
 
Die Ernte bei Wintergerste war noch nicht abgeschlossen. Erträge wurden als gut (dennoch unter Erwartung) bezeichnet. Berichtet wurde auch über erhebliche Partien mit Hektolitergewicht zwischen 55 und 60 kg und bei Winterbraugerste über sehr niedrige Eiweißwerte (8%). Dementsprechend gab es etwas Umsatz bei Partien mit hohem Hektolitergewicht und prompter Lieferung. Die deutlich gestiegenen Frachtkosten belasteten den Handel (auch bei allen anderen Agrarprodukten). Wenig Umsatz bei Mais. Diskutiert wurde lediglich der fortgesetzte Abnahmeverzug zu bestehenden Verträgen.

Ölsaaten:

Bessere Rohöl-Notierungen stabilisierten die Preise für Ölsaaten Mitte der letzten Woche. Die Zahlen des USDA: US-Anbau -1,6 Mio. ha (gegenüber der März-Schätzung) und -18 % US-Lagermenge (gegenüber Vorjahr) ließen die Preise am Ölsaatenmarkt dann kräftig steigen. Strategie Grains senkte die Ernteschätzung für die EU um 600 000 t bei Raps und um 350 000 t bei Sonnenblumen (gegenüber Vormonat). Die komfortable Bilanz-Schätzung des IGC (Soja +1 Mio. t zu Vormonat und +13 Mio. t zu Vorjahr - siehe Bericht unter Börse Aktuell) fiel dagegen nicht ins Gewicht. Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 434,25/t (VIII, Schlusskurs vom 27.06.) auf € 449,50/t (VIII, Schlusskurs vom 04.07.).
 
Pessimistischere Ernteschätzungen für die EU und steigende Futures-Kurse hielten die Umsätze am regionalen Markt für Ölsaaten begrenzt. Zusätzlich hat ADM Straubing unter Berufung auf die eigenen Ölmühlenbedingungen Force Majeure aufgrund technischer Probleme erklärt. Marktteilnehmer berichteten, dass die Anlieferung in begrenztem Umfang weiterhin möglich war. Bei der Auslieferung von Verarbeitungsprodukten ist es jedoch zu Verzögerungen gekommen.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 28. Juni bis 4. Juli 2023

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Raps – Straubing Nov. 2023 € 427 – 454/t
Raps – Straubing Dez. 2023 € 432 – 459/t
Raps – Straubing Jän.-März 2024 € 441 – 465/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2023 € 394 - 421/t
Raps – Olomouc Nov. 2023 € 400 – 427/t
Raps – Olomouc Dez 2023 € 406 – 433/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2024 € 418 – 441/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 n.q.
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