Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 5. bis 11. April 2023

Brotgetreide:

Am globalen Markt stand letzte Woche abermals Russland im Fokus: Der große Ägypten-Tender ging an Russland, die Exportverladungen waren dort auch im März wieder nahe dem Rekord (Oktober 2022) und die Regierung äußerte sich neuerlich kritisch zum Exportkorridor für die Ukraine. Der April WASDE-Bericht (Details siehe Börse Aktuell) trug dem Rechnung: Die Exporte der EU wurden um 2 Mio. t verringert und für Russland um 1,5 Mio. t erhöht (jeweils zum Vormonat). Die aktuellen Preise für russischen Weizen lagen aber genau am definierten Mindestpreis (in Höhe der Produktionskosten lt. russischer Regierung). Das hat auch die Preise an den globalen Futures-Börsen stabilisiert. Weizen-Futures an der Euronext sanken von € 255,25/t (V, Schlusskurs vom 04.04.) auf € 252,25/t (V, Schlusskurs vom 11.04.).
 
Am regionalen Markt war die EU-weite Diskussion über die Verlängerung der zollfreien Importe aus der Ukraine interessant. Vor allem Polen beklagte volle Läger (großteils mit Weizen aus UA) wenige Monate vor der neuen Ernte. Der polnische Landwirtschaftsminister musste zurücktreten. Sein Nachfolger hat mit dem ukrainischen Präsidenten vereinbart, dass bis zur neuen Ernte nur mehr für den Transit importiert wird. Für den heimischen Markt bedeutete das: kaum Umsatz bei laufend sinkendem Preisniveau.

Futtergetreide/Mais

Regenfälle haben in Argentinien die massive Dürre beendet, allerdings zu spät für Mais und Soja. Im WASDE-Bericht (Details siehe Börse Aktuell) wurde daher die globale Produktion weiter verringert (minus 3,3 Mio. t bei Futtergetreide gegenüber Vormonat). Dagegen wurde der Verbrauch herabgesetzt und die Endbestände unverändert belassen. Für die EU entscheidend war wieder das hohe Import-Tempo mit +9 Mio. t (Anfang April 2023 zu 2022). An der Euronext fielen die Mais-Futures von € 254,00/t (VI, Schlusskurs vom 04.04.) auf € 247,25/t (VI, Schlusskurs vom 11.04.).
 
Am regionalen Markt gab es die gleiche Situation wie schon seit Monaten: volle Läger, reduzierte Kapazitätsauslastung bei den Verarbeitern und kaum Umsatz.

Ölsaaten:

Das langsame Export-Tempo bei Soja in den USA drückte Anfang der letzten Woche die Preise. Im WASDE-Bericht (Details siehe Börse Aktuell) wurde die Ernte in Argentinien aber überraschend stark gekürzt (-6 Mio. t zum Vormonat) und sorgte damit für eine Befestigung. Bei Raps ging es an der Euronext wieder bergab. Die Ölmühlen waren gut versorgt. Es gab Berichte, wonach die Verarbeitung von Ölsaaten in der EU in dieser Saison um 1 Mio. t geringer als im Vorjahr ausfallen soll. Verantwortlich dafür sollen Importe von chinesischem Biodiesel aus Alt-Speisefett sein. Raps-Futures an der Euronext fielen von € 478,25/t (V, Schlusskurs vom 04.04.) auf € 460,50/t (V, Schlusskurs vom 11.04.).
 
Auch letzte Woche wurde keine Bewegung vom regionalen Ölsaatenmarkt gemeldet. Der Abstand der Preise am Kassamarkt zum Niveau ex Ernte wurde wieder größer.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 5. bis 11. April 2023

Raps – Straubing Mai 2023 € 450 – 435/t
Raps – Straubing Juni 2023 € 450 - 435/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 € 452 - 437/t
Raps – Straubing Sept. 2023 € 455 – 440/t
Raps – Olomouc Mai 2023 n.q./€ 417 – 414/t
Raps – Olomouc Juni 2023 € 427 – 414/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 431 - 416/t
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 432 - 417/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 396 – 393/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 401 – 398/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 396 – 394/t