Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 6. bis 12. September 2023

Brotgetreide:

Anfang der Berichtswoche stiegen die Preise an der Euronext - gestützt vom schwachen Euro und einigen Meldungen über sinkende Ernteprognosen aufgrund der Trockenheit in Kanada, Argentinien und Australien. Anfang dieser Kalenderwoche sanken die Preise aber bereits wieder wegen des großen Exportdrucks aus Russland. Zuletzt lagen die Weizenexporte aus der EU um 27 % hinter den Werten des Vorjahres. Dienstag abends wurde der neue WASDE-Bericht veröffentlicht. Gegenüber der Vormonats-Schätzung wurden die globale Weizen-Ernte um 6 Mio. t und die Überhangbestände am Ende der Saison 2023/24 um 7 Mio. t (- 8,52 Mio. t gegenüber Vorjahr) verringert. Die Ernte in Russland wurde dabei allerdings unverändert mit 85 Mio. t angesetzt, obwohl regionale Analysten die Ernte bereits über 90 Mio. t sahen. Die Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 233,50/t (XII, Schlusskurs vom 05.09.) auf € 232,00/t (XII, Schlusskurs vom 12.09.).
 
Marktteilnehmer berichteten von guten Umsätzen am regionalen Weizenmarkt. Nachdem die vorderen Termine bereits gut gedeckt waren, lag der Fokus auf den Monaten Dezember bis März. Exporte nach Italien liefen dagegen verhalten. Den Rückmeldungen der Kunden zufolge wurden etwas billigere Alternativen aus den Nachbarländern geprüft.

Futtergetreide/Mais:

Trockenheit in den USA und schlechtere Bestandsbewertungen für Mais in Frankreich hielten die Preise an der Euronext noch bis Donnerstag hoch. Ab Freitag begannen die Futures-Preise aber wieder zu sinken. Wahrscheinlich hat die die verbesserte Ernteschätzung des EU-Prognosedienstes MARS für die Ukraine (+3,68 Mio. t gegenüber Vormonat) dazu Anstoß gegeben. Der WASDE-Bericht am Dienstagabend brachte für US-Mais eine Überraschung: trotz Verringerung der Erträge wurde die Ernteerwartung wegen höher geschätzter Anbauflächen gegenüber dem Vormonat erhöht. Ebenso wurden die globalen Futtergetreide-Endbestände für 2023/24 um 2,77 Mio. t erhöht. Die Mais-Futures an der Euronext sanken von € 212,00/t (XI, Schlusskurs vom 05.09.) auf € 209,75/t (XI, Schlusskurs vom 12.09.).
 
Weiterhin geringe Umsätze am regionalen Markt bei Mais. Das Preisniveau wurde tiefer diskutiert, jedoch ohne Bereitschaft zum Abschluss von größeren Mengen. Aus Vor-Erntebesichtigungen wurde berichtet, dass in Österreich und den angrenzenden Nachbarländern eine qualitativ und quantitativ gute Ernte bevorsteht.

Ölsaaten:

Anfang dieser Berichtswoche wurden die US-Bestandsbewertungen für Soja weiter zurückgenommen. Aus Indonesien, Hauptexporteur von Palmöl, wurde verstärkt über Trockenheit infolge des El Nino Effekts geklagt. Dominierend für den europäischen Markt waren aber die Schätzung für eine französische Sonnenblumenernte auf Rekord-Niveau (+16,6 % gegenüber Vorjahr) und die höhere Ernteerwartung des Prognosedienstes MARS für die ukrainische Ernte bei Sonnenblumen (+1,5 Mio. t gegenüber Vormonat) und bei Soja (+0,28 Mio. t zum Vormonat). Die Raps-Futures an der Euronext fielen von € 455,75/t (XI, Schlusskurs vom 05.09.) auf € 430,50/t (XI, Schlusskurs vom 12.09.).
 
Die Quotierungen der regionalen Verarbeiter gaben für die letzte Woche einen guten Situationsbericht: vorne kein Interesse. Die Käufer waren bei Raps erst gegen Ende der Saison 2023/24 bzw. bei Sonnenblumenkernen ab November 2023 gesprächsbereit.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 6. bis 12. September 2023

Raps – Bruck Aug. 2023 – Aug. 2024 n.q.
Raps – Straubing Aug. 2023 – Mai 2024 n.q.
Raps – Straubing Juni 2024 € 453 - 445/t
Raps – Straubing Juli – Aug. 2024 € 447 - 442/t
Raps – Olomouc Aug. 2023 – März 2024 n.q.
Raps – Olomouc Apr. - Juni 2024 € 430 - 422/t
Raps – Olomouc Juli – Aug. 2024 € 435 - 428/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Bruck Sept. 2023 – März 2024 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 337 – 330/t