Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 7. bis 13. Juni 2023

Brotgetreide:

Der steigende Preistrend hielt auch in der letzten Berichtswoche an: Fehlender Regen im Norden der EU ließ die Erwartungen für die Erntemenge schrumpfen; Russland hielt den Verkehr über den See-Korridor für ukrainische Exporte weiter auf sehr kleinem Niveau und die Zerstörung eines großen Staudamms in der Ukraine blockierte den Verkehr am Dnjepr und stoppte die Bewässerung auf 500.000 ha. Die aktuelle Schätzung des WASDE-Berichts ging von steigenden Überhangmengen bei Weizen (+6,37 Mio. t zur letzten Schätzung) Ende 2023/24 aus. Die aktuellen Ernte-Reduktionen waren darin aber noch nicht enthalten und die Daten hatten keine Auswirkung. Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 230,25/t (IX, Schlusskurs vom 06.06.) auf € 238,75/t (IX, Schlusskurs vom 13.06.).
 
Am regionalen Markt waren Restdeckungen und die Anlage von Qualitätsreserven angesagt. Vor allem in Italien steigen die Sorgen über die Qualität der neuen Ernte nach intensiven Regenfällen. Nach Aussage von Marktteilnehmern hat sich das Preisniveau am Kassamarkt nach den Anstiegen bei den Futures stabilisiert. Zum Teil wurden auch im Hinblick auf die internationale Entwicklung höhere Forderungen gestellt, die jedoch bei dem allgemein begrenzten Umsatzvolumen wenig Berücksichtigung fanden.

Futtergetreide/Mais:

In den USA hielten ausbleibender Regen und schlechte Exportzahlen den Markt am Ende der letzten Kalenderwoche noch in Schwebe. Mit Veröffentlichung der aktuellen Bestandsbewertungen zogen die Preise aber an: Nur mehr 61% der Flächen werden als gut bis sehr gut eingestuft (-3% zur Vorwoche und -11% zum Vorjahr). Dagegen hatte der WASDE-Bericht mit einer Anhebung der Endbestände 2023/24 von +2,14 Mio. t keine Auswirkung. An der Euronext zogen die Preise wegen der ausbleibenden Regenfälle in Nordeuropa bereits ab Donnerstag an und stiegen von € 226,00/t (VIII, Schlusskurs vom 06.06.) auf € 234,75/t (VIII, Schlusskurs vom 13.06.).
 
Aus dem regionalen Markt wurden geringe Umsätze zur Deckung von Restbedarfsmengen gemeldet. Auch hier wurde - nach Aussage von Marktteilnehmern - die Talsohle bei den Preisen durchschritten und das Niveau konnte sich stabilisieren. Bei aktuellen Preisen war das Angebot für Importe aus der Ukraine stark reduziert.

Ölsaaten:

Ebenfalls bergauf ging es mit den Preisen am globalen Ölsaatenmarkt. Aus den USA wurden schlechtere Bestandsbewertungen mit 59% gut bis sehr gut (-3% Vorwoche und -11% Vorjahr) und gute Exportzahlen bei Soja trotz heftiger Konkurrenz durch das hohe Exporttempo aus Brasilien gemeldet. Für den EU-Markt war das Regendefizit in Nordeuropa maßgeblich. Die höhere Schätzung der Endbestände 2023/24 im neuen WASDE-Bericht (+1,17 Mio. t gegenüber Vormonat) lag im Bereich der Erwartungen und hatte keine Auswirkung. Die Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 429,50/t (VIII, Schlusskurs vom 06.06.) auf € 448,50/t (VIII, Schlusskurs vom 13.06.).
 
Vom regionalen Ölsaatenmarkt gab es keine Berichte über nennenswerte Umsätze. Die Deckung der Verarbeiter scheint sich auf Basis der Quotierungen bereits bis zur Ernte bzw. bei Raps sogar bis über die ex-Ernte Termine hinaus zu erstrecken.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 7. bis 13. Juni 2023

Raps – Straubing Juni 2023 n.q.
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2023 € 410 – 434/t
Raps – Straubing Okt. 2023 € 412 - 436/t
Raps – Straubing Nov.-Dez. 2023 € 423 – 447/t
Raps – Olomouc Juni 2023 n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2023 € 390 - 414/t
Raps – Olomouc Nov.-Dez. 2023 € 403 – 427/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juni 2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 357 – 362/t