Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 8. bis 14. Juni 2022

Brotgetreide:

Am Freitag letzter Woche wurde der neue WASDE-Bericht veröffentlicht (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell). Die Experten des US-Landwirtschaftsministeriums erwarteten gegenüber der Vormonats-Schätzung eine leicht geringere globale Weizen-Ernte (- 1,4 Mio. t), aber auch einen Rückgang im Verbrauch und damit praktisch unveränderte Endbestände (-0,17 Mio. t). Der Überhang soll nur bei 266,9 Mio. t und damit auf einem 6-Jahrestief liegen. In Europa kamen noch Prognosen für eine neuerliche Hitzewelle in FR, ES und IT hinzu. Die Weizen Futures an der Euronext legten daraufhin von € 385,50/t (IX, Schlusskurs vom 07.06.) auf € 392,25/t (IX, Schlusskurs vom 14.06.) zu.
 
Die Ertragsaussichten in Österreich und angrenzenden Regionen wurden letzte Woche weiterhin als gut bis sehr gut eingestuft. Dagegen gab es Berichte aus Ost-Ungarn über Trockenheit und die Erwartung einer frühen Ernte mit schlechten Erträgen. Marktteilnehmer sahen den Handel mit Weizen, Roggen und Durum aus der neuen Ernte lebhafter laufen. Für einige Partien konnten Kompromisse für die (nominell) weit auseinanderliegenden Geld- und Brief-Forderungen gefunden werden. Auch über große Angebotsmengen für ukrainischen Weizen wurde berichtet.

Futtergetreide/Mais:

Der neue WASDE-Bericht gab bei Mais gegenüber den Daten aus dem Vormonat eine leicht erhöhte Produktion (höhere Ernte in UA! - Details siehe Bericht unter Börse Aktuell) und wegen deutlich angewachsener Endbestände per 2021/22 auch höhere Überhangmengen für die Saison 2022/23 an (+ 5,3 Mio. t). Die Preise an den internationalen Warenterminbörsen entwickelten sich jedoch stabil bis leicht fester. In Europa wurde ein höherer Importbedarf und in den USA eine Hitzewelle im Mais-Gürtel erwartet. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 333,00/t (XI, Schlusskurs vom 07.06.) auf € 335,00/t (XI, Schlusskurs vom 14.06.).
 
Am regionalen Markt für Mais wurden kleinere Mengen zur Restdeckung aus der alten Ernte abgeschlossen. Wie bei Brotgetreide liefen auch einige Mengen Mais aus der neuen Ernte. Die Futtergerste-Ernte in Italien lieferte letzte Woche bereits erste Ergebnisse. Es wurde über gute Erträge (Menge und Qualität) gesprochen und die Gebote für den Import vorerst reduziert. Gleichzeitig sahen aber Marktanalysten die restliche Getreideernte durch eine anstehende Hitzewelle in Italien gefährdet und wiesen auf erste (schlechte) Ernteergebnisse aus Ost-Ungarn hin.

Ölsaaten:

Bei Ölsaaten wurden im WASDE-Bericht (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell) letzte Woche nur kleine Änderungen gegenüber der Vormonats-Schätzung angegeben: Die globalen Endbestände sollen um 0,89 Mio. t höher und damit 15,06 Mio. t über der aktuell laufenden Saison ausfallen. Während Ende letzter Kalenderwoche noch gute Exportdaten aus den USA die globale Marktentwicklung bei Ölsaaten stützten, ging es Anfang dieser Woche bereits wieder bergab. Als Gründe dafür wurden Rezessionsangst und aggressivere Exportpolitik Indonesiens bei Palmöl angeführt. Raps-Futures an der Euronext fielen von € 778,00/t (XI, Schlusskurs vom 07.06.) auf € 769,00/t (XI, Schlusskurs vom 14.06.).
 
Aus der Sicht von regionalen Marktteilnehmern stand der regionale Ölsaatenmarkt unter dem Eindruck von Offerten aus der Ukraine für großen Mengen zu attraktiven Preisen (und Problemen bei Zertifizierung und Logistik), Anbau-Ausweitungen bei Soja und einem sinkenden Preistrend am globalen Markt. Entsprechend vorsichtig äußerte man sich über die Umsatzentwicklung. Bei den Quotierungen regionaler Verarbeiter ist bemerkenswert, dass für Olomouc wieder Preise für Lieferungen ex Ernte bis Jahresende aufgenommen wurden.

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Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: € 745/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 749/t
Raps – Olomouc Okt. 2022: € 751/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022: € 755/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022: € 665 - 652/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022: € 665 - 652/t