MARS-Bulletin November 2025: Anbau kommt in meisten Teilen Europas gut voran

"Sorgenregionen" speziell im östlichen Europa leiden unter unterschiedlich widrigen Umständen
Laut Wissenschaftlichem Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) im MARS-Bulletin (Monitoring Agricultural Ressources) vom November sei die Herbsternte in Europa mit Ausnahme von Zuckerrüben praktisch abgeschlossen. Die Herbstaussaat komme in den meisten Gegenden gut voran, und Wintergetreide sowie Raps hätten sich im Großen und Ganzen gut etabliert.
Die letzte Ausgabe des vom EU-Agrarwetterdienst erstellten Monatsreports im laufenden Kalenderjahr enthält keine Ertragsschätzungen mehr, sondern befasst sich nur mit der Beschreibung des Fortschritts von Anbau und Bestandsentwicklung. Als "Sorgenregionen" führt der Bericht das zentrale Italien, Ostungarn und Westrumänien, den Osten Rumäniens und Norden Bulgariens sowie außerhalb der EU die Türkei und den  Maghreb an. Ein gewisses Risikopotenzial in der Bestandsentwicklung stelle der milde Herbst der vergangenen Wochen dar, der zu einer schwächeren Abhärtung und Ausbildung von Frosttoleranz der Pflanzen als zur gleichen Zeit im Vorjahr geführt habe. Nunmehr eintretende niedrigere Temperaturen würden in einigen Regionen mit gelichzeitig verzögerter Bestandsentwicklung die Anfälligkeit für Frostschäden erhöhen. In Österreich sowie seinen Nachbarländern Slowakei und Tschechien sei die Kampagne zum Herbstanbau abgeschlossen. Die Saaten seien Mitte November aufgegangen und teilweise abgehärtet.

"Sorgenregionen" mit entweder zu wenig oder zu viel Feuchtigkeit

Über "Sorgenregionen" mit Trockenheit berichtet das Bulletin aus dem Zentrum Italiens mit Regenfällen 25 bis 50% unter dem Durchschnitt und lokalen Verzögerungen des Wintersaaten-Anbaus - aber bisher noch keinen größeren Ängsten. In Ostungarn und Westrumänien fehlten mehr als 50% des normalen Niederschlags, die Bodenfeuchtigkeit bleibe kaum ausreichend für einen guten frühen Entwicklungsstand der Pflanzen. In der Türkei und Zypern halte das Trockenheitsszenario aus der Vorsaison an und zögere den Start des Anbaus hinaus, allerdings sei das Zeitfenster noch offen. Im Maghreb habe Mangel an Regen den Anbau verspätet. Dieser sei zwar in vollem Gange, sehr wenig Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten könnte jedoch den Aufgang beeinträchtigen.

Zu nass sei es dementgegen in Südrumänien und Nordbulgarien aufgrund heftiger Regenfälle im Oktober. Dies habe die Befahrbarkeit der Felder eingeschränkt und die Anbauaktivitäten behindert. Obwohl es seit Mitte Oktober etwas abgetrocknet sei und der Kampagne einigen Fortschritt erlaubt habe, blieben signifikante Verzögerungen und werde das Zeitfenster für den Anbau bald schließen.

Guter Anbauverlauf von Frankreich bis Polen - unterschiedlicher im östlichen Europa

Einen guten Verlauf der Herbstaussaat melden die EU-Agrarwetterexperten aus Frankreich, den Benelux-Ländern, Deutschland und Polen. Auf der iberischen Halbinsel würden anfängliche Verzögerungen durch Trockenheit aufgeholt, könnte aber die Feldarbeit durch nunmehr intensive Regenfälle wieder aufgehalten werden. Ungarn sei mit dem Anbau weitgehend fertig, im Zentrum und Osten hätte sich die Bodenfeuchtigkeit aber von der Sommerdürre noch nicht erholt. Die übermäßigen Niederschläge in Rumänien und Bulgarien ließen längere Zeit die Bestellung von nur gut der Hälfte der Ackerflächen zu. Nur die früh angebauten Kulturen seien gleichmäßig aufgelaufen. Nach einem späten Start ist der Anbau in der Ukraine nahezu komplett, der Aufgang aber speziell im Osten verzögert. Hitze und Trockenheit ließen die Anbauarbeiten in der Türkei und in Teilen des Maghrebs - Marokko und Osten Algeriens - erst zögerlich einsetzen.

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