Oktober-WASDE-Bericht: Prognosen globaler Endlager von Weizen, Mais und Sojabohnen gesenkt

Das das US-Landwirtschaftsministerium USDA senkt im Vergleich zum Vormonat seine Prognosen für die Endlager 2023/24 von Weizen und Mais, Getreide insgesamt sowie Ölsaaten und hier insbesondere Sojabohnen. Während die weltweiten Weizenreserven auf den niedrigsten Stand seit 2015/16 fallen, nehmen die von Mais, Futtergetreide und Sojabohnen zu - aber nicht so stark wie bis zuletzt angenommen.
Der Report korrigiert das Weizenangebot auf der Welt zum September um 3,5 Mio. t nach unten, vor allem weil er nunmehr die Weizenernte Australiens wegen der dortigen Dürre um 1,5 Mio. t auf 24,35 Mio. t (2022/23: 39,69 Mio. t), die Kasachstans um 2,0 Mio. t auf 13,00 Mio. t (2022/23: 16,40 Mio. t)und die Äthiopiens um 2,0 Mio. t auf nunmehr 5,5 Mio. t stärker nach unten revidiert als er die Weizenernte der USA um 2,11 Mio. t auf 49,31 Mio. t (2022/23: 44,90 Mio. t) anhebt. Dabei nimmt der weltweite Weizenverbrauch im Jahresvergleich um 1,76 Mio. t ab, das Angebot schrumpft jedoch noch stärker - die Ernte um 6,07 Mio. t und der Anfangsbestand um 5,13 Mio. t - und erklärt somit den Lagerabbau. Sinkende Prognosen für den Eigenverbrauch und die Verfütterung in Russland, Kasachstan, Äthiopien und auch Nigeria lassen die Verbrauchsprognosen für die Welt auch gegenüber September um 3,00 Mio. t abnehmen.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Oktober 2023

2021/22 2022/23
vorläufig
2023/24
Prognose
2023/24
zu Vormonat
23/24
zu 22/23
Weizen
Ernte 781,01 789,50 783,43 -3,91 -6,07
Angebot 1065,10 1062,17 1050,98 -3,49 -11,19
Verbrauch 792,42 794,62 792,86 -3,00 -1,76
Endbestand 272,68 267,55 258,13 -0,48 -9,42
Bestand
zu Vorjahr
-11,41 -5,13 -9,42 +0,90 +4,29
Ratio stock/use 34,41% 33,67% 32,56% +0,07% -1,11%
Mais
Ernte 1218,71 1154,99 1214,47 +0,18 +59,48
Angebot 1511,59 1465,53 1512,60 -1,16 +47,07
Verbrauch 1201,05 1167,41 1200,20 +0,43 +32,79
Endbestand 310,54 298,13 312,40 -1,59 +14,27
Bestand
zu Vorjahr
+17,66 -12,41 +14,27 -0,25 +1,86
Ratio stock/use 25,86% 25,54% 26,03% +0,14% +0,49%
Getreide gesamt
Ernte 2798,92 2747,61 2796,12 -5,80 +48,51
Angebot 3593,26 3540,87 3563,28 -6,21 +22,41
Verbrauch 2800,00 2773,71 2799,47 -4,25 +25,76
Endbestand 793,26 767,16 763,81 -1,96 -3,35
Bestand
zu Vorjahr
-1,08 -26,10 -3,35 +1,56 -22,75
Ratio stock/use 28,33% 27,66% 27,28% -0,03% -0,38%
Sojabohnen
Ernte 360,43 370,24 399,50 -1,83 +29,26
Angebot 460,69 469,37 501,39 -2,93 +32,02
Verbrauch 363,96 363,65 383,28 +0,66 +19,63
Endbestand 99,13 101,89 115,62 -3,63 +13,73
Bestand
zu Vorjahr
-1,13 +2,76 +13,73 -2,53 +10,97
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 12. Oktober 2023, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 12. September 2023. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 9. November 2023.

Russland und EU exportieren mehr Weizen als im Vorjahr - die Ukraine führt weniger aus

Rückläufig soll laut USDA auch das Volumen des Weizenwelthandels 2023/24 sein, weil bei großen Exporteuren wie Australien und Kasachstan das Exportpotenzial sinke und auch die Ukraine mit 11,00 Mio. t Weizen um 6,12 Mio. t weniger auf den Weltmarkt bringen könne. Für die EU schätzt der Report den Weizenexport 2023/24 - bei einer mit 134,00 Mio. t annährend gleich großen Ernte wie im Vorjahr (-0,19 Mio. t) - im Jahresvergleich um 2,42 Mio. t größer auf 37,50 Mio. t. Beim weltgrößten Exporteur, Russland, lautet die Weizenexport-Prognose trotz einer mit 85,00 Mio. t kleineren Weizenproduktion als die 92,00 Mio. t im Jahr 2022/23 nun 50,00 Mio. t. Das sind um 2,50 Mio. t mehr Ausfuhren als im Vorjahr und um 1,00 Mio. t mehr als im Vormonatsreport.
 
Die Weizenendlager der EU sollen dabei 2023/24 um 4,50 Mio. t auf 12,01 Mio. t abnehmen. Dies entspricht knappen Reserven im Ausmaß von 8,2% ihres Verbrauchs (Ratio stock to use). Weltweit liegen komfortable 32,6% des Weizenbedarfs auf Lager, in China sogar unglaubliche 86,4%. Einem Bestandsaufbau um 2,39 Mio. t Weizen (36,0% Ratio stock to sue) blicken demnach die USA entgegen, nachdem sie 2023/24 trotz einer um 4,41 Mio. t größeren Ernte als im Vorjahr nur 19,05 Mio. t und um 1,60 Mio. t weniger als in der vorigen Saison exportieren können.

Bestandsaufbau bei Mais kleiner geschätzt - in USA und Ukraine aber mehr Endlager

Um eine Spur - 0,25 Mio. t - kleiner als vor Monatsfrist schätzt das USDA nunmehr den globalen Bestandsaufbau beim Mais bei 14,27 Mio. t, wobei vor allem die Lager in den USA um 19,04 Mio. t oder in der Ukraine um 3,02 Mio. t stark anschwellen sollen. Die USA sollen mit einem Produktionszuwachs von 34,28 Mio. t auf 382,65 Mio. t neben Argentinien (55 Mio. t nach 34,00 Mio. t) maßgeblich zum Anstieg der weltweiten Maisproduktion um 59,48 Mio. t beitragen. Dabei soll der Maisexport Argentiniens nach der Dürre des Vorjahres von 23,00 auf 41,00 Mio. t zulegen und der der USA aber nur von 42,20 auf 51,44 Mio. t. Zum Vormonat nimmt das USDA die Ernte-, die Export- und die Endlagerprognose für sein Land um 1,77 Mio. t, 0,63 Mio. t respektive 2,78 Mio.t zurück. Die Ukraine soll zwar um 1 Mio.t (28,00 Mio. t) mehr Mais als Im Vorjahr einfahren, davon aber mit 19,50 Mio. t um 7,50 Mio. t weniger ausführen können.
 
Die Maisernte der EU setzt das Washingtoner Ressort gegenüber September um 0,30 Mio. t auf 59,70 Mio. t hinauf, was einer Erholung um 7,47 Mio. t vom Produktionseinbruch 2022/23 entspricht, sie muss aber mit 24,00 Mio. t gleich viel wie im Vorjahr an Mais einführen, um den im Jahresabstand um 3,10 Mio. t auf 79,50 Mio. t steigenden Bedarf decken zu können.

Rücknahme der Sojaendbestände am deutlichsten

Am deutlichsten - um 3,63 Mio. t - reduziert der aktuelle WASDE-Report gegenüber der vorigen Ausgabe die Prognose für die Sojabohnenendlager auf der Welt. So setzt er die Sojaendbestände Chinas nunmehr um 2 Mio. t und die Brasiliens um 1 Mio.t niedriger an. Mit einer starken Erholung der Sojaproduktion gegenüber dem Vorjahr um 29,26 Mio. t auf 399,50 Mio. t geht ein Verbrauchsplus von 19,63 Mio. t auf 383,28 Mio. t einher. Demnach sollen die globalen Sojaendlager 2023/24 um 2,53 Mio. t weniger stark als laut Vormonatsbericht um nunmehr nur 13,73 Mio. t anschwellen.
 
Die Sojaproduktion der USA senkt der Report im Monatsstand um 1,14 Mio. t auf 111,70 Mio. t und ihren Export um 0,96 Mio. t auf 47,76 Mio. t. Um 0,50 Mio. t mehr Sojabohnen soll nunmehr der größte Exporteur, Brasilien, mit 97,50 Mio.t ausführen können. Größter Importeur auf der Welt bleibt China mit exakt 100,00 Mio. t Sojakäufen - dies macht fast drei Fünftel des ganzen Welthandelsvolumens oder etwa ein Viertel der Gesamtproduktion aus.

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