September-WASDE-Bericht: USDA hebt globale Weizenernte an und senkt die Prognose für Mais
Endlager von Weizen, Mais und Getreide insgesamt sinken - EU ersetzt Mais durch Weizen
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichte am 12. September seinen WASDE-Bericht zu den globalen Getreide-Versorgungsbilanzen mit der aktualisierten Prognose für das laufende Wirtschaftsjahr 2022/23.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA revidiert seine Schätzung der gesamten Getreideproduktion um 5,99 Mio. t nach unten. Damit nimmt der weltweite Getreideausstoß im Jahresabstand um fast 45,5 Mio. t ab. Vor allem die Prognose für die Maiserzeugung sinkt zum August-Report um mehr als 7 Mio. t - ein Einbruch zum Vorjahr um mehr als 47 Mio. t. Wegen über Erwarten guter Ernten in Russland mit einem Rekord von 91 Mio. t und der Ukraine mit 20,5 Mio. t hebt das USDA aber die Weizenernte der Welt um 4,32 Mio. t an. Dennoch übertrifft der Weizenverbrauch das Angebot, und die Endbestände verringern sich neuerlich, aber etwas weniger stark als vor Monatsfrist angenommen. Die leichte Anhebung der Weizenendlager gegenüber dem Vormonat um 1,2 Mio. t geht dabei auf das Konto Russlands und der Ukraine. Die weltweiten Endlager an Getreide insgesamt schrumpfen um nahezu 27,5 Mio. t als Folge insbesondere einer Unterdeckung des Bedarfs an Weizen (-7,10 Mio. t) Mais (-7,61 Mio. t) und Futtergetreide (Mais und Getreide: -9 Mio. t).
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Oktober 2022
2020/21 | 2021/22 vorläufig |
2022/23 Prognose |
2022/23 zu Vormonat |
22/23 zu 21/22 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 774,53 | 779,90 | 783,92 | +4,32 | +4,02 |
Angebot | 1072,74 | 1070,46 | 1059,59 | +3,65 | -10,87 |
Verbrauch | 782,19 | 794,78 | 791,02 | +2,42 | -3,76 |
Endbestand | 290,55 | 275,67 | 268,57 | +1,23 | -7,10 |
Bestand zu Vorjahr |
-7,66 | -14,88 | -7,10 | -1,91 | -7,78 |
Ratio stock/use | 37,15% | 34,69% | 33,95% | +0,05% | -0,74% |
Mais | |||||
Ernte | 1129,29 | 1219,76 | 1172,58 | -7,03 | -47,18 |
Angebot | 1436,75 | 1512,54 | 1484,72 | -6,73 | -27,82 |
Verbrauch | 1143,97 | 1200,40 | 1180,18 | -4,59 | -20,22 |
Endbestand | 292,78 | 312,14 | 304,53 | -2,15 | -7,61 |
Bestand zu Vorjahr |
-14,68 | +19,36 | -7,61 | +2,45 | -11,75 |
Ratio stock/use | 25,59% | 26,00% | 25,80% | -0,09% | -0,20% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2724,90 | 2801,01 | 2755,53 | -5,99 | -45,48 |
Angebot | 3542,78 | 3602,46 | 3554,77 | -6,22 | -47,69 |
Verbrauch | 2741,33 | 2803,22 | 2782,95 | -0,54 | -20,27 |
Endbestand | 801,45 | 799,24 | 771,82 | -5,68 | -27,42 |
Bestand zu Vorjahr |
-16,43 | -2,21 | -27,42 | +5,46 | +25,21 |
Ratio stock/use | 29,24% | 28,51% | 27,73% | -0,20% | -0,78% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 368,44 | 353,24 | 389,77 | -3,02 | +36,53 |
Angebot | 463,17 | 453,28 | 479,47 | -3,05 | +26,19 |
Verbrauch | 363,76 | 362,96 | 377,68 | -0,57 | +14,72 |
Endbestand | 100,04 | 89,70 | 98,92 | -2,49 | +9,22 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,31 | -10,34 | +9,22 | -2,46 | -1,12 |
Ratio stock/use | 27,50% | 24,71% | 26,19% | -0,62% | +1,48% |
Weizen gewinnt in EU an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber knappem Mais
Unter anderem soll die EU mehr Weizen verbrauchen, weil dieser in der Verfütterung an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem knappen Mais gewinnt. Die Endlagerprognose der EU sinkt um 0,65 Mio. t auf 9,53 Mio. t Weizen. Das sind gerade einmal 8,8% ihres Eigenverbrauchs und 6,7%, wenn man den Export einrechnet. Größter Weizenexporteur der Saison 2022/23 soll Russland mit 42 Mio. t Ausfuhren werden. Die EU schafft 33,5 Mio. t und die Ukraine 11 Mio. t. Weltweit bleibt es bei komfortablen 33,95% Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use), jedoch liegen fast 54% davon in chinesischen Silos und sind dem Weltmarkt praktisch vorenthalten.
Weniger Mais in den USA sowie in der EU und in Serbien
Die Ernteschätzung für Mais sinkt in den USA zum Vormonat um gut 10,5 Mio. t und in der EU um 2 Mio. t auf nunmehr 58 Mio. t, auch Serbien soll weniger einfahren, wohingegen die Maisernte der Ukraine um 1,5 Mio. t auf 31,5 Mio. t angehoben wird. Die EU wird damit 19 Mio. t Mais vom Weltmarkt importieren müssen, wobei der wichtige Lieferant Ukraine 13 Mio. t dafür zur Verfügung haben soll. In Summe schmelzen auch die Maislager der Welt um 7,61 Mio. t, wobei China davon sogar 68% hortet und den wichtigsten Exporteuren nur knapp 10% ihres Verbrauchs einschließlich Ausfuhren an Reserven bleiben. Mit den verschlechterten Ernteaussichten wird der weltgrößte Maisexporteur, die USA, um mehr als
2,5 Mio. t weniger der Weltmarktversorgung zur Verfügung stellen können als laut der August-Prognose.
2,5 Mio. t weniger der Weltmarktversorgung zur Verfügung stellen können als laut der August-Prognose.
Prognose für Sojaproduktion sinkt - Lager wachsen weniger stark
Schließlich senkt der WASDE-Report - ebenfalls hauptsächlich wegen der widrigen Bedingungen beim weltweit zweitgrößten Exporteur, den USA - im Monatsabstand die Weltweite Sojaproduktion um gut 3 Mio. t. Sie erholt sich aber zum Vorjahr um mehr als 10% auf 389,77 Mio. t, wovon alleine China 97 Mio. t oder ein Viertel am Weltmarkt aufkauft. Sie globalen Sojaendlager wachsen 2022/23 um ebenfalls rund 10% an, aber nicht so stark wie der Vormonatsbericht wähnte.