Börse-Marktbericht 09.07. - 15.07. 2025: Gute Ernte und Zoll-Konflikte drücken Börsenkurse

Brotgetreide:

Die Ernte in der EU lief problemlos. Die hohen Erwartungen für die (Rekord-)Ernten in Rumänien und Bulgarien wurden erfüllt. Strategie Grains hat die neue Schätzung für die EU-Weizenernte unverändert bei 130,7 Mio. t belassen. Der neue WASDE-Bericht wurde vom Markt neutral aufgenommen (minus 1,24 Mio. t Endbestand 2025/26, siehe Bericht unter Börse Aktuell). In den USA war der Futures-Markt unter Druck wegen der Verschärfung im Zollstreit und schwacher Nachfrage am Weltmarkt. Die Notierungen an der Euronext hielten sich besser wegen des sinkenden €-Wechselkurses und eines Tenders für den Import nach Algerien. Die Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 195,75/t (IX, Schlusskurs vom 08.07.) auf € 200,25/t (IX, Schlusskurs vom 15.07.).
 
Die regionale Ernte lief nach den Regenfällen wieder langsam an. Es gab bisher noch keine Hinweise auf Qualitätsprobleme. Die Umsätze am Kassamarkt blieben weiter verhalten.

Futtergetreide/Mais:

Der aktuelle WASDE-Bericht kürzte die globalen Endbestände 2025/26 um 3,16 Mio. t (siehe Bericht unter Börse Aktuell), hielt aber die US-Lagerbestände am Ende der Saison weiterhin im Plus. Zusammen mit hervorragenden Wetterprognosen für die USA (beste Bestandsbewertungen seit 2016) und der Eskalation im Zollstreit wurden die Futures an der CBoT in einer Seitwärtsbewegung gehalten. Die große US-Ernte dürfte aber mittlerweile eingepreist sein, und die (aktuell) gute Nachfrage nach Mais aus den USA sorgte zuletzt für steigende Preise. In Europa stützten die verringerte Ernteschätzung von Strategie Grains (minus 3,16 Mio. t zum Vormonat wegen weniger Ertrag in SO-EU) und der sinkende €-Wechselkurs die Preise. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 199,75/t (VIII, Schlusskurs vom 08.07.) auf € 205,75/t (VIII, Schlusskurs vom 15.07.).
 
Regional wurde von wachsender Nachfrage aus Österreich und Italien für Partien aus der alten Ernte mit guter Qualität berichtet. Die verfügbaren Bestände waren aber begrenzt.

Ölsaaten:

Bei Soja setzte der neue WASDE-Bericht die globalen Endbestände 2025/26 um 0,77 Mio. t hinauf und reduzierte gleichzeitig die Export-Erwartung für die USA. Zusammen mit dem guten Wetter (US-Bestände mit 70 % gut bis sehr gut; +4% zur Vorwoche; Topwert seit 2016) und neuen Drohungen des US-Präsidenten im Zollstreit belastete das die Soja-Futures an der CBoT (minus € 8,32/t im Wochenabstand). Die Raps-Kurse in Europa konnten dagegen zulegen, wegen des sinkenden €-Wechselkurses und weiterhin kritischer Aussagen über die Ernteerwartung bei Canola. Die Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 466,25/t (VIII, Schlusskurs vom 08.07.) auf € 476,25/t (VIII, Schlusskurs vom 15.07.).
 
Die Quotierungen der regionalen Verarbeiter zogen bei Raps für die vorderen Termine an, spätere Termine bei Raps und für Sonnenblumenkerne blieben zur Vorwoche konstant.
Die Preise für Sojaschrot-Futures an der CBoT setzten ihren Abwärtstrend auch in dieser Berichtswoche fort (knapp minus US-$ 6/t). Die Quotierungen der regionalen Anbieter blieben dagegen fest, vor allem bei den vorderen Terminen. Gründe dafür waren nach Aussagen von Markteilnehmern zum Teil der schwächere €-Wechselkurs aber im Wesentlichen die knappe Verfügbarkeit bei Ölmühlen im Norden. Die Umstellung auf andere Verarbeiter verursachte höhere Transportkosten.
Preise, die im Marktbericht als "Quotierungen" bezeichnet werden, stammen von freibleibenden Indikationen, die von Händlern oder Verarbeitern veröffentlicht werden, und müssen daher nicht zwingend zu einem Geschäftsabschluss geführt haben. Alle Angaben erfolgen überdies ohne Gewähr.