IGC-GMR Mai: 2025/26 negative Weizenbilanz und angehobener Lageraufbau bei Mais
IGC widerspricht USDA bei Weizen, Mais und Soja- Sojabilanz nach Jahren wieder negativ
Der Internationale Getreiderat (IGC) sieht in der dritten Prognose für die weltweiten Versorgungsbilanzen mit Getreide 2025/26 entgegen dem WASDE-Report des USDA neuerlich einen - wenn auch einen etwas geringeren als im April - Bestandsabbau beim Weizen. Den Bestandsaufbau beim Mais setzt der Rat hinauf, womit er die Gesamt-Getreidebilanz der kommenden Saison von neutral auf leicht positiv hinaufsetzt und ebenfalls dem USDA widerspricht. Die Sojabohnenbilanz hingegen revidiert der IGC gegenüber dem Vormonat von leicht positiv auf erstmalig seit Jahren - und ebenfalls im Gegensatz zum USDA - auf leicht negativ. Die gesamten Getreideendlager 2024/25 werden aufgrund besserer Ernteprognosen eine Spur angehoben, fallen aber nach wie vor auf ein Zehnjahres-Tief.
Für die auslaufende Saison 2024/25 setzt der Rat gegenüber dem letzten GMR (Grain Market Report) die Erzeugung von Weizen um 1 Mio. t (vor allem im Iran) und die von Mais um 5 Mio. t sowie die von Getreide insgesamt um 7 Mio. t höher an, den Gesamt-Getreideverbrauch aber nur um 6 Mio. t (Weizen +/-0, Mais +5 Mio. t) größer an. Die Weizenendlager steigen damit gegenüber April um 1 Mio. t bei nunmehr nur 3 Mio. t Lagerabbau, beim Mais bleibt es bei 19 Mio. t Bestandsabbau. Die gesamten Getreidelager 2024/25 fallen gegenüber 2023/24 um 24 Mio. t - um 1 Mio. t weniger als laut April-Report - auf 581 Mio. t, was der niedrigste Stand seit zehn Jahren bleibt. Im Vergleich zum vorigen Wirtschaftsjahr nimmt die gesamte Getreideerzeugung der Welt um 1 Mio. t ab, wobei es um 4 Mio. t mehr Weizen, aber um 10 Mio. t weniger Mais sind. Umgekehrt die Verbrauchsentwicklung, die im Jahresabstand insgesamt um 7 Mio. t zulegt: Weizen verzeichnet ein Minus des Konsums um 5 Mio. t und Mais ein Plus von 10 Mio.t. Das Anwachsen der Sojaendlager verstärkt sich gegenüber April um 1 Mio. t auf 9 Mio. t.
Der Gesamt-Preisindex GOI des IGC fiel in den vergangenen fünf Wochen um 0,9% und im Jahresvergleich um 10,7% mit weitgehend stabilen Exportpriesen der meisten Kulturen mit Ausnahme einer deutlichen Abschwächung von Mais.
Der Gesamt-Preisindex GOI des IGC fiel in den vergangenen fünf Wochen um 0,9% und im Jahresvergleich um 10,7% mit weitgehend stabilen Exportpriesen der meisten Kulturen mit Ausnahme einer deutlichen Abschwächung von Mais.
Bilanzen 2025/26: Weizen weiterhin negativ -Mais stärker positiv - Getreide gesamt nunmehr auch positiv
Die gesamte weltweite Getreideproduktion legt 2025/26 laut IGC-Prognose zu 2024/25 um 2,8% auf den Rekord von 2.375 Mio. t zu, der Verbrauch wächst um 1,6% auf 2.372 Mio. t, woraus sich einschließlich der gegenüber dem Vormonat höher angesetzten Anfangsbestände 4 Mio. t Lageraufbau - nach drei Jahren des Abbaus - errechnen. Der Produktionszuwachs im Jahresabstand konzentriert sich auf die EU (+21,6 Mio. t Getreide, +16,2 Mio. t Weizen, +2 Mio. t Weizen zum Vormonat), die USA (+19,3 Mio. t Getreide, -1,4 Mio. t Weizen, +1,6 Mio.t zum Vormonat) sowie auf Argentinien (+8,5 Mio. t Getreide, +2,0 Mio. t Weizen, +1,4 Mio. t zum Vormonat). Die Steigerung des Getreideverbrauchs um 1,6% verteilt sich ziemlich gelichmäßig auf Ernährung (+1,6% auf 781 Mio. t), Verfütterung (+1,7% auf 1.063 Mio. t) und industrielle Verwertung (+1,8% auf 407 Mio. t).
Zwar soll der weltweite grenzüberschreitende Getreidehandel 2025/26 von heuer 418 auf 428 Mio. t vor allem wegen steigender Weizenexporte (201 Mio. t nach 193 Mio. t) wieder zulegen, doch bauen sich die Getreideendlager bei den Exporteuren überdurchschnittlich gegenüber dem globalen Plus von 4 Mio. um 9 Mio. t auf. Dabei nehmen die Weizenreserven der Welt aber neuerlich ab - um 7 Mio. t auf 32,23% des Verbrauchs (-3 Mio. t bei den Exporteuern). Die Maisreserven nehmen aber viel stärker um 8 Mio. t (+11 Mio. t bei den Exporteuren) auf 22,40% des Verbrauchs zu, nachdem der IGC im Vormonat noch von 5 Mio. t ausgegangen war.
Zwar soll der weltweite grenzüberschreitende Getreidehandel 2025/26 von heuer 418 auf 428 Mio. t vor allem wegen steigender Weizenexporte (201 Mio. t nach 193 Mio. t) wieder zulegen, doch bauen sich die Getreideendlager bei den Exporteuren überdurchschnittlich gegenüber dem globalen Plus von 4 Mio. um 9 Mio. t auf. Dabei nehmen die Weizenreserven der Welt aber neuerlich ab - um 7 Mio. t auf 32,23% des Verbrauchs (-3 Mio. t bei den Exporteuern). Die Maisreserven nehmen aber viel stärker um 8 Mio. t (+11 Mio. t bei den Exporteuren) auf 22,40% des Verbrauchs zu, nachdem der IGC im Vormonat noch von 5 Mio. t ausgegangen war.
Entwicklung der Endbestände 202/26 regional stark unterschiedlich
Die Entwicklungen der Endbestände 2025/26 erwarten die Londoner Experten regional stark unterschiedlich: Anwachsen sollen sie beim Weizen etwa in den USA um 0,9 Mio. t auf 23,7 Mio. t (43,41% des Verbrauchs = Ratio stock to use) oder in der EU um 2,3 Mio. t auf 13,2 Mio. t (9,21% Ratio stock to use). Dabei weisen die Saaten der Union nach wie vor eine extrem enge Weizenbilanz, die USA jedoch eine extrem großzügige auf. Schwindende Weizenlager erwarten aus der Gruppe der Exporteure beispielsweise Australien (-2,2 Mio. t), Kanada, Kasachstan oder Russland sowie auf Seite der Importeure China (-2,3 Mio.t, 90,44% Ratio stock to use, 51,26% der Welt-Weizenendlager). Besonders stark soll der Lageraufbau beim Mais in den USA mit 11,1 Mio. t ausfallen. In der EU werden im Jahresabstand 0,7 Mio. t größere Maisendbestände erwartet. Die Chinas schmelzen um 5,8 Mio. t, reichen aber immer noch mit 178,4 Mio. t (62,93% Anteil der weltweiten Reserven von 22,40% des globalen Verbrauchs) für 56,94% seines Jahresbedarfs.
EU steigert Weizenausfuhr signifikant - Russland wieder Nummer eins - China kauft wieder mehr
Russland bleibt 2025/26 Weltmeister beim Weizenexport mit 43,3 Mio. t nach heuer 42,7 Mio. t, auch nachdem der IGC die Weizenernte zum April um 1,1 Mio. t auf 81,7 Mio. t (2024/25: 81,3 Mio. t) anhebt. Die EU soll ihre Weizenausfuhr im Jahresvergleich signifikant von 27,1 Mio. t auf 32,0 Mio. t (+0,6 Mio. t zum Vormonat) steigern können. Die USA können trotz etwas kleinerer Ernte (-1,4 Mio. t) auf eine Ausweitung ihres Weizenexports von 22,3 Mio. t auf 23,1 Mio. t hoffen können, Argentinien auf ein Plus von 1,6 Mio. t auf 13,4 Mio. t und Australien auf ein Mehr an Weizenexport von 2,4 Mio. t auf 24,8 Mio. t. Die Weizenausfuhr der Ukraine soll gegenüber 2024/25 um 0,9 Mio. t auf 16,3 Mio. t zurückfallen. China soll nach der Restriktion im laufenden Wirtschaftsjahr (-10,4 Mio. t) die Weizeneinkäufe vom Weltmarkt kommende Saison wieder um 2,4 Mio. t auf 6,2 Mio. t ankurbeln.
USA größter Maisexporteur - Ukraine exportiert mehr und EU importiert mehr - China lebt von Reserven
Größter Maisexporteur sind 2025/26 laut IGC wieder die USA: Sie führen demnach 64,0 Mio. t - aber um 2,0 Mio. t weniger als heuer - aus. Steigendes Maisgeschäft erwarten die Nummer zwei, Brasilien (39,0 Mio.t, +0,50Mio. t), und Argentinien (38,0 Mio. t, +4,0 Mio. t) sowie vor allem - für den Nettoimporteur EU interessant - die Ukraine (25,2 Mio. t, +3,2 Mio. t).
Die EU wird gegenüber 2024/25 ihre Maisernte um 2,7 Mio. t auf 62,0 Mio. t verbessern können, muss aber 20,5 Mio. t (+0,3 Mio. t zu 2024/25) einführen, um ihren im Jahresabstand um 1,2 Mio. t auf 78,9 Mio. t anwachsenden Bedarf decken zu können. China soll nach der radikalen Reduktion seiner Maiseinfuhr 2024/25 um 11,0 Mio. t kommendes Wirtschaftsjahr unverändert zu heuer wieder 8,00 Mio. t Mais zukaufen. Seine Maisernte wächst um 4,6 Mio. t auf 299,5 Mio. t an, der Verbrauch geht aber um 0,5 Mio. auf 313,2 Mio. t hinunter. Das Reich der Mitte greift wegen der mäßigen Importe dennoch auf einen Teil seiner Reserven zurück, was sich in den 5,8 Mio. t Lagerabbau ausdrückt.
Die EU wird gegenüber 2024/25 ihre Maisernte um 2,7 Mio. t auf 62,0 Mio. t verbessern können, muss aber 20,5 Mio. t (+0,3 Mio. t zu 2024/25) einführen, um ihren im Jahresabstand um 1,2 Mio. t auf 78,9 Mio. t anwachsenden Bedarf decken zu können. China soll nach der radikalen Reduktion seiner Maiseinfuhr 2024/25 um 11,0 Mio. t kommendes Wirtschaftsjahr unverändert zu heuer wieder 8,00 Mio. t Mais zukaufen. Seine Maisernte wächst um 4,6 Mio. t auf 299,5 Mio. t an, der Verbrauch geht aber um 0,5 Mio. auf 313,2 Mio. t hinunter. Das Reich der Mitte greift wegen der mäßigen Importe dennoch auf einen Teil seiner Reserven zurück, was sich in den 5,8 Mio. t Lagerabbau ausdrückt.
Globale Sojabohnen-Bilanz 2025/26 trotz zögerlicher Käufe Chinas leicht negativ
Nach dem deutlichen Lageraufbau in den vergangenen Jahren (2024/25: +10 Mio. t) sieht der IGC - entgegen der Lageraufbau-Prognose des USDA - 2025/26 einen leichten Abbau der Endlager um 1 Mio. t - und das auch, obwohl der größte Importeur China nach der Einschränkung seiner Käufe 2024/25 um 3,0 Mio. t auf 108 Mio. t und trotz stetigem Verbrauchszuwachs (2023/24: 123,1 Mio. t, 2024/25: 128,5 Mio. t, 2025/26: 133,2 Mio. t) seine Weltmarkt-Einkäufe kommende Saison nur zögerlich um 0,3 Mio. t auf 108,3 Mio. t ausdehnen wird. Dies ist zum einen dem Ankurbeln der eigenen Sojabohnenerzeugung von 39,0 Mio. t (2023/24) über 47,7 Mio. t (2024/25) auf 47,9 Mio. t (2025/26) geschuldet, zum anderen aber auch vom Leben von den Reserven (2025/26: -3,9 Mio. t auf 44,0 Mio. t).
Asien und Afrika importieren mehr Soja - Brasilien exportiert mehr und die USA weniger
Weltweit sollen Produktionssteigerungen in Südamerika die Bohnenerzeugung um 8 Mio. t oder 2% auf eine neue Spitze von 428 Mio. t treiben, während der Verbrauch um fast 5% auf 429 Mio. t klettert. Der Rat hebt die Verbrauchsschätzung gegenüber April auch noch um 2 Mio. t an - der Sojahunger sowohl von Verfütterung, Ernährung als auch der Industrie soll größer werden. Auch der Soja-Welthandel soll um 1% auf 183 Mio. t (42,76% der Produktion werden grenzüberschreitend gehandelt) zunehmen, weil trotz der nur zögerlich zulegenden Käufe Chinas andere Regionen wie Asien und Afrika mehr Sojabohnen nachfragen. Die Bohneneinfuhr der EU wird nun auf 14,4 Mio. t (-1,5 Mio. t zu 2024/25) geschätzt.
Um 2,5 Mio. t mehr Sojabohnen als 2024/25 soll dabei der Weltmarktführer Brasilien (109,4 Mio. t Ausfuhr) nach einer Steigerung seiner Ernte von 168,5 Mio. t auf 174,0 Mio. t exportieren können, Argentinien, das vor allem Schrot ausführt, soll auch profitieren. Die Nummer zwei, die USA, erwarten eine um 0,7 Mio. t kleinere Bohnenernte von 118,1 Mio. t wovon sie 49,5 Mio. t auf den Weltmarkt bringen sollen (-0,5 Mio. t zu 2024/25).
Um 2,5 Mio. t mehr Sojabohnen als 2024/25 soll dabei der Weltmarktführer Brasilien (109,4 Mio. t Ausfuhr) nach einer Steigerung seiner Ernte von 168,5 Mio. t auf 174,0 Mio. t exportieren können, Argentinien, das vor allem Schrot ausführt, soll auch profitieren. Die Nummer zwei, die USA, erwarten eine um 0,7 Mio. t kleinere Bohnenernte von 118,1 Mio. t wovon sie 49,5 Mio. t auf den Weltmarkt bringen sollen (-0,5 Mio. t zu 2024/25).
Preisindex seit April 2025 um 0,9% und im Jahresabstand um 10,7% gefallen
Der Gesamtpreisindex (GOI) des IGC sank in den fünf Wochen seit dem April-Report um 0,9% und im Jahresabstand um 10,7%. Während sich die Exportpreise von Weizen - allerdings mit regional unterschiedlichen Tendenzen - im Monatsabstand unverändert halten konnten (aber -10,8% im Jahresvergleich), gab vor allem der Subindex von Mais deutlich nach (-4,2% zum Vormonat), liegt aber noch um 10,4% über der Vorjahreslinie. Über den Maispreisen schwebte der wachsende Schatten üppiger Ernten in den USA und in Brasilien. Verluste nahe am Durchschnitt verzeichneten die Subindices von Gerste (-0,9% zum Vormonat und +0,8% zum Vorjahr) und Reis (-0,4% zum Vormonat und -31,9% zum Vorjahr). Der Reispreis grundelte auf mehr als einem Zweieinhalbjahres-Tief. Sojabohnen konnten sich fast halten (-0,2% zum Vormonat und -12,9% zum Vorjahr). Schwächere Preise in Argentinien wurden von moderaten Steigerungen in Brasilien und USA nahezu ausbalanciert.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 26. Juni 2025 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 26. Juni 2025 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.