Juni-WASDE-Bericht: Weltweite Getreidebilanz 2020/21 schwerer als in Mai-Schätzung
Bestandsaufbau bei Mais vor allem in USA und Abbau bei Ölsaaten
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichte am 11. Juni seinen WASDE-Bericht zu den globalen Getreide-Versorgungsbilanzen und mit der zweiten Prognose für das kommende Wirtschaftsjahr 2020/21.
Das USDA hebt in der zweiten Schätzung für das Wirtschaftsjahr 2020/21 die Ernteprognosen insbesondere für Weizen und Futtergetreide an, ebenso wie die Verbrauchserwartung für Mais und Futtergetreide. Mit der Annahme kleinerer Anfangsbestände an Mais, jedoch größerer von Weizen resultieren daraus gegenüber dem Vorbericht im Mai höhere Endlagerprognosen für Weizen und Getreide insgesamt, aber kleinere von Mais. Vor allem mit einer nach oben revidierten Verbrauchsschätzung sieht der Report auch eine leichtere globale Ölsaatenbilanz als vor einem Monat.
WASDE: USDA-Prognose zu Welt-Versorgungsbilanzen - Juni 2020
2018/19 | 2019/20 vorläufig |
2020/21 2. Schätzung |
Veränderung 2020/21 zu Vorbericht |
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Weizen | ||||
Ernte | 730,84 | 764,41 | 773,43 | +4,94 |
Angebot | 1014,93 | 1044,24 | 1069,28 | +5,67 |
Verbrauch | 735,10 | 748,40 | 753,19 | -0,30 |
Endbestand | 279,84 | 295,84 | 316,09 | +5,97 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-4,25 | +16,00 | +20,25 | 5,25 |
Ratio stock/use | 38,07% | 39,53% | 41,97% | +0,81% |
Mais | ||||
Ernte | 1123,34 | 1113,50 | 1188,48 | +1,62 |
Angebot | 1464,62 | 1433,63 | 1501,39 | -0,20 |
Verbrauch | 1144,49 | 1120,72 | 1163,51 | +1,55 |
Endbestand | 320,13 | 312,91 | 337,87 | -1,75 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-21,15 | -7,22 | +24,96 | +0,07 |
Ratio stock/use | 27,97% | 27,92% | 29,04% | -0,19% |
Getreide gesamt | ||||
Ernte | 2624,29 | 2665,22 | 2760,13 | +8,24 |
Angebot | 3443,26 | 3469,23 | 3580,95 | +7,71 |
Verbrauch | 2639,25 | 2648,41 | 2708,42 | +2,92 |
Endbestand | 804,01 | 820,82 | 872,53 | +4,97 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-14,96 | +16,81 | +51,71 | +5,32 |
Ratio stock/use | 30,46% | 30,99% | 32,22% | +0,15% |
Ölsaaten | ||||
Ernte | 599,92 | 575,23 | 606,15 | +0,24 |
Angebot | 716,51 | 706,66 | 720,66 | -0,17 |
Verbrauch | 488,2 | 498,23 | 509,29 | +1,15 |
Endbestand | 131,43 | 114,50 | 111,49 | -2,02 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
+14,84 | -16,93 | -3,01 | +1,60 |
Ratio stock/use | 26,92% | 22,98% | 21,89% | -0,45% |
Weizenernten Indiens und Australiens angehoben - die der EU und Ukraine nach unten korrigiert
In die optimistischere Weizenernteprognose fließen insbesondere nach oben gesetzte Zahlen für Indien und Australien ein, während Dürre die Schätzungen für die EU um 2 Mio. t und für die Ukraine um 1,5 Mio. t nach unten korrigiert. Mit einer um 13,78 Mio. t oder 8,9% kleineren Weizenernte von 141 Mio. t (Weich-und Hartweizen) wird die EU naturgemäß auch weniger exportieren können als 2019/20. Die Weizenendbestände sollen dennoch um 0,8 Mio. t auf 11,55 Mio. t abschmelzen, obwohl auch der Verbrauch zur laufenden Saison um 3,2 Mio. t zurückgehen soll. Unter dem Strich bleibt der EU eine sehr enge Versorgungsbilanz mit 9,68% Endlageranteil am Eigenverbrauch in krassem Gegensatz zur weltweit großzügigen Versorgung mit einer Ratio von stock to use bei 41,97%. Von den globalen Endlagern, die kommende Saison auf den Rekordwert von 316,09 Mio. t anschwellen sollen, liegen 51,2% in China und nur 11,22% bei den großen Exporteuren (Argentinien, Australien, Kanada, EU, Russland und Ukraine), die nach 2010/21 18,51% ihres Eigenverbrauchs auf Lager haben werden.
Bestandsaufbau bei von Mais geht auf Konto der USA - Abbau im Rest der Welt
Ähnlich verhält es sich mit der Verteilung der Maisrerserven auf der Welt, hier hortet China 58,62%. In den Maisschätzungen des USDA sticht der steile Zuwachs der Produktion in den USA um 17,46% im Vergleich zur Ernte 2019 heraus. Damit geht der seit Jahren erste globale Bestandsaufbau von 24,96 Mio. t in 2020/21 auf das Konto der Anhäufung von 30,99 Mio. t Mais in den USA, während sich die Lager auf der restlichen Welt um 6.03 Mio. t leeren. Allerdings sind die USA weltmarktbestimmend mit 34,19% Anteil (406,29 Mio. t) an der globalen Maisproduktion (1.188,48 Mio. t) und 29,92% (54,61 Mio. t) aller Exporte (182,50 Mio. t). Insgesamt fällt die weltweite Maisbilanz in der Ratio von stock to use aber 2010/21 etwas leichter aus als in der Annahme vor einem Monat, weil die Anfangsbestände niedriger und der Verbrauch höher als im Mai-Report angesetzt werden. Die EU soll dem Bericht zufolge im Herbst 2020 auch mehr Mais ernten - nämlich 68,30 Mio. t (+ 2,51%) - als im Vorjahr, aber mit 23 Mio. t (+6,98%) gleichzeitig auch mehr importieren müssen, um den um 4,32% wachsenden Bedarf decken zu können.
Leichter Lagerabbau bei Ölsaaten
Den Ölsaaten sagt der WASDE-Report 2020/21 einen etwas größeren Lagerabbau als vor Monatsfrist voraus. Auch hier stechen die USA mit einem starken Produktionszuwachs bei den Sojabohnen hervor. Da aber auch ihre Exporte stark zulegen sollen, sagt das USDA den Vereinigten Staaten im Gegensatz zur Maisbilanz bei den Bohnen einen Lagerabbau voraus.