Mai-WASDE-Bericht: 2025/26 leichter Lageraufbau bei Weizen und weiterer Abbau bei Mais

Produktion und Verbrauch von Weizen und Mais kommende Saison mit neuen Rekorden
Laut der ersten Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA der globalen Versorgungsbilanzen 2025/26 erreichen Produktion und Verbrauch von Weizen und Mais neue Rekordhöhen. Dabei soll die Erzeugung von Weizen den Verbrauch um eine Spur übertreffen und die von Mais den Bedarf das zweite Jahr in Folge nicht decken. Die USA erwarten demnach jedoch einen signifikanten Anstieg der Endlager von Mais und trotz eines Ernterückgangs auch neuerlich der von Weizen. Der Report berücksichtigt die jüngst erreichte Entspannung im Handelskrieg zwischen USA und China noch nicht.
Die globale Weizenerzeugung soll 2025/26 um 8,81 Mio. t auf 808,52 Mio. t und der Verbrauch um 4,38 Mio. t auf 808,00 Mio. t steigen. Gleichzeitig hebt das USDA die Endlagerprognose für die auslaufende Saison 2024/25 gegenüber dem Vormonat um 4,51 Mio. t an, sodass sich der Lagerabbau 2024/25 binnen Monatsfrist von 8,36 Mio. t auf 3,90 Mio. t verringert und das Angebot 2025/26 dementsprechend zusätzlich wachsen lässt. Die weltweiten Weizenexporte wachsen in der kommenden Saison um 6,87 Mio. t oder 3,33% auf 212,99 Mio. t, bleiben aber unter dem Rekord von 222,22 Mio. t aus 2023/24. Die EU soll ihre Ernte von Weizen gegenüber 2024/25 um 13,88 Mio. t auf 136,00 Mio. t und dessen Export um 7,50 Mio. t auf 34,00 Mio. t - das größte Plus unter allen wichtigen Exporteuren - steigern können.

2025/26 neuerlicher Aufbau der üppigen US-Weizenlager - enge Bilanzen bei anderen Exporteuren und EU

Wegen einer Einschränkung der Anbaufläche bleibe die kommende Weizenernte der USA mit 52,28 Mio. t um 1,37 Mio. unter dem Vorjahresergebnis, und es gehe der Export um 0,55 Mio. t auf 21,77 Mio. t zurück. Unter dem Strich komme es in den USA nach dem Lageraufbau um 3,95 Mio. t Weizen im laufenden Wirtschaftsjahr 2024/25 im kommenden 2025/26 neuerlich zu einem Anwachsen der Endbestände um 2,22 Mio. t. oder 9,69%. 25,12 Mio. t Weizenreserven der USA bedeuten einen Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) von 47,12%. Zum Vergleich: Der Gruppe der restlichen bedeutenden Weizenexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland und Ukraine) sollen nach 2025/26 lediglich 11,52 % ihres Verbrauchs (Eigenbedarf plus Export) und der EU gar nur 8,87% an Weizenreserve überbleiben. Weltweit soll dieser Anteil 2025/26 bei einem - trotz des geringfügigen Lageraufbaus - leichten Minus von 0,11% bei 32,89% zu liegen kommen.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Mai 2025

2023/24 2024/25
vorl.
2024/25
zu Vormonat
24/25
zu 23/24
2025/26
1.Prognose
25/26
zu 24/25
Weizen
Ernte 791,95 799,71 +2,86 +7,76 808,52 +8,81
Angebot 1066,93 1068,83 +2,93 +1,90 1073,73 +7,90
Verbrauch 797,82 803,62 -1,58 +5,80 808,00 +4,38
Endbestand 269,11 265,21 +4,51 -3,90 265,73 +0,52
Bestand
zu Vorjahr
-5,87 -3,90 -4,16 -1,97 +0,52 -3,38
Ratio stock/use 33,73% 33,00% +0,62% -0,73% 32,89% -0,11%
Mais
Ernte 1230,52 1221,28 +6,18 -9,24 1264,98 +43,70
Angebot 1536,20 1537,35 +7,92 +1,15 1552,27 +14,92
Verbrauch 1220,13 1250,06 +8,28 +29,93 1274,43 +24,37
Endbestand 316,07 287,29 -0,36 -28,78 277,84 -9,45
Bestand
zu Vorjahr
+10,39 -28,78 +2,10 +18,391 -9,45 -19,33
Ratio stock/use 25,90% 22,98% -0,18% -2,92% 21,80% -1,18%
Getreide gesamt
Ernte 2754,69 2807,19 -0,83 +52,50 2838,41 +31,22
Angebot 3552,88 3588,85 -0,48 +35,97 3610,70 +21,85
Verbrauch 2771,22 2816,56 +2,23 +45,34 2841,53 +24,97
Endbestand 781,67 772,29 -2,70 -9,38 769,17 -3,12
Bestand
zu Vorjahr
-7,52 -9,38 +3,06 +1,86 -3,12 +0,06
Ratio stock/use 28,21% 27,42% -0,12% -0,79% 27,07% -0,35%
Sojabohnen
Ernte 396,93 420,87 +0,29 +23,94 426,82 +5,95
Angebot 471,71 536,17 +2,32 +64,46 550,00 +13,83
Verbrauch 383,85 410,29 -0,38 +26,44 424,05 +13,76
Endbestand 115,30 123,18 +0,71 +7,88 124,33 +1,15
Bestand
zu Vorjahr
+13,52 +7,88 +0,68 -5,64 +1,15 -6,73
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 12. Mai 2025, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 10. April 2025. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 12. Juni 2025.

Weizen: EU und Indien mit Verbrauchszuwachs - Russland größter Exporteur - EU mit stärkstem Exportplus

Den weltweiten Zuwachs am Weizenverbrauch verortet das USDA vor allem bei menschlicher Ernährung, Saatgut und industrieller Verwertung, wobei die Verfütterung dank eines reichlichen Angebots an Futtergetreide weniger zulegt. Regional fällt er am stärksten in der EU (+1,25 Mio. t auf 111,00 Mio. t,) und in Indien (+3,74 Mio. t auf 112,50 Mio. t) aus. Dabei steigen die nach wie vor extrem engen Weizenendlager der Union im Jahresabstand marginal um 0,50 Mio. t auf 12,86 Mio. t. Exportweltmeister bleibt Russland mit 45,00 Mio. t Weizen (2024/25: 43,50 Mio. t), auch die Ukraine soll sich leicht - um 0,50 Mio. t - auf 16,50 Mio. t Weizenausfuhr steigern können.

US-Weizenexport sinkt wegen harter Konkurrenz - China führt wieder mehr ein

Den Rückgang der US-Weizenausfuhren im kommenden Wirtschaftsjahr begründet das USDA nicht mit dem aktuellen Handelskrieg sondern mit der starken Konkurrenz der anderen Exportnationen. Auf Seite der Importeure soll China seine Weizenernte 2025/26 um 1,90 Mio. t auf 142,00 Mio. t vergrößern können, aber gleichzeitig für den konstant bleibenden Verbrauch von 150,00 Mio. t mit 6,00 Mio. t um 2,70 Mio. t mehr Weizen vom Weltmarkt importieren müssen, da die Überlager aus  2024/25 um 7,60 Mio. t schrumpfen. Das Reich der Mitte schränkt 2024/25 seinen Weizenimport übrigens gegenüber dem Vorjahr drastisch um 10,34 Mio. t auf 3,30 Mio. t ein.

2025/26: Rekordernte und Verbrauch von Mais - dennoch außer in den USA Lagerabbau

Neue Rekorde für Produktion (+43,70 Mio. t auf 1.264,98 Mio. t) und Verbrauch (+24,37 Mio. t auf 1.274,43 Mio. t) prognostiziert der WASDE-Report auch für den globalen Maismarkt - ebenso wie auch für Futtergetreide insgesamt. Die Produktion von Mais verfehlt den Konsum um 9,45 Mio. t. Die Maisendlager der Welt fallen somit 2025/26 das zweite Jahr in Folge auf den dann niedrigsten Stand seit 2013/14. Entgegen dem sonstigen weltweiten Trend sieht das USDA im kommenden Wirtschaftsjahr einen Aufbau der US-Maisendlager um 9,78 Mio. t auf 45,73 Mio. t, nachdem es 2024/25 noch zu einem Abbau um  8,84 Mio. t kommt. Hauptverantwortlich ist eine gegenüber der laufenden Saison um 24,22 Mio. t größere US-Maisernte von 401,85 Mio. t, die von einem Zuwachs des Exports um nur 1,91 Mio. t auf 67,95 Mio. t nicht kompensiert werden kann. Die USA bleiben dennoch weltgrößter Maisexporteur. Denn die Nummer zwei, Brasilien, könne ihre Maisausfuhr von den aktuell 43,00 Mio. t nicht weiter ausbauen, da es 2025/26 mit 131,00 Mio.t nur um 1,00 Mio. t mehr Mais als in der aktuellen Saison ernten könne, sein Eigenverbrauch aber um 2,00 Mio. t auf 93,00 Mio. t zulegen werde.

Ukraine hat 2025/26 mehr Mais für Export - China steigert Einfuhren wieder und sitzt auf großem Maislager

Neben den USA sollen auch die Ukraine (30,50 Mio. t, +3,70 Mio. t) und Argentinien größere Maisernten einfahren können (53,00 Mio. t, +3,00 Mio. t) erwarten können. Daraus könne die Ukraine mit 24,00 Mio. t um 2,00 Mio. t und Argentinien mit 37,00 Mio. t um 1,50 Mio. t mehr auf den Weltmarkt bringen. Auch an Mais soll China nach der rigiden Vollbremsung seiner Einfuhr um 15,41 Mio. t auf 8,00 Mio. t in der aktuellen Saison wieder um 2,00 Mio. t mehr, nämlich 10,00 Mio. t, 2025/26 am Weltmarkt zukaufen. Dennoch bleibt Chinas Maisbilanz kommende Saison mit einem Lagerabbau um 16,02 Mio. t auf 182,16 Mio. t schwer defizitär. Die um 0,08 Mio. t höher erwartete Ernte werde den um 5,00 Mio. t auf 321,00 Mio. t anwachsenden Maisbedarf Chinas nicht decken können. Dennoch reichen Pekings Maisreserven für 56,74% des Eigenverbrauchs und machen 65,56 % der weltweiten Endlager (277,84 Mio. t, 21,80 % des Verbrauchs) aus. Die EU, ein weiterer Nettoimporteur von Mais, solle ihre Ernte 2025/26 um 0,69 Mio. t auf 60,00 Mio. t ausweiten können, müsse aber mit 20,50 Mio. t um 0,50 Mio. t mehr als 2024/25 einführen, um die 77,80 Mio. t Eigenverbrauch bedienen zu können.

Ölsaatenbilanzen 2025/neuerlich überschüssig - Lageraufbau aber schwächer als zuletzt

Die weltweiten Bilanzen von Ölsaaten insgesamt und die von Sojabohnen im Einzelnen bleiben laut USDA 2025/26 neuerlich überschüssig, aber mit 1,94 Mio. t Lageraufbau bei Ölsaaten und 1,15 Mio. t bei Sojabohnen nicht mehr so stark wie 2024/25 mit 5,18 Mio. t respektive 7,88 Mio. t. Die USA stünden im Jahresvergleich vor einem leichten Rückgang der Sojabohnenerzeugung (-0,72 Mio. t auf 118,12 Mio.t) und vor einem um 0,95 Mio. t kleineren Export von 49,40 Mio. t. Ihr Weltmarktanteil soll von 28% auf 26% fallen. Die Nummer eins, Brasilien, soll seine Bohnenausfuhr aus einer Rekordernte von 175,00 Mio. t gegenüber 2024/25 um 7,50 Mio. t auf 112,00 Mio. t ausbauen können. China soll nach einer Einschränkung um 4,00 Mio. t auf 108 Mio. t im laufenden 2024/25 seine Sojabohneneinfuhren kommende Saison wieder auf die 112 Mio. t von 2023/24 aufstocken.

Raps- und Sonnenblumenerzeugung erholen sich - EU erwartet 14% mehr Raps

Die globale Produktion von Raps und Sonnenblumen soll sich nach dem Trockenjahr 2024/25 kommende Saison um 6% erholen, wobei die EU mit 19,2 Mio. t um 14% und Kanada mit 19,5 Mio. t um 4% mehr Raps einbringen sollen. Dabei dürften Schrote dieser Ölsaaten unter anderem in der EU in Folge der entsprechend steigenden Vermahlung am Markt mit Sojaschroten konkurrieren. Zuwächse weltweit sollen insbesondere der Export von Sojaschrot - vor allem aus den USA und Argentinien - und von Sonnenblumenkernen aus der Ukraine verbuchen können.

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