Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien 09. bis 15.03.2022

Brotgetreide:

Der neue WASDE-Bericht von Mittwoch letzter Woche ergab bei Weizen noch keine bedeutenden Auswirkungen des Krieges: Verbrauch -0,8 Mio. t; Überhang +3,3 Mio. t.– siehe Bericht unter Börse Aktuell. Die Preise an den internationalen Warenterminbörsen bewegten sich danach stabil. Kräftigere Kursanstiege gab es erst wieder gestern. Russland verhängte einen Exportstopp für Weizen, Mais, Gerste und Roggen bis 30.6. in Länder der Eurasischen Union (ehem. Sowjet-Republiken). Diese Exporte liefen bisher ohne Export-steuer und sind in letzter Zeit stark angestiegen. Die EU erwägt, Russland den Status als „Meistbegünstigte Nation“ zu entziehen, mit möglichen Konsequenzen beim Importzoll. UK hat bereits einen zusätzlichen Importzoll von 35 % für eine Reihe von Waren, darunter Getreide und Ölsaaten, eingeführt. Weizen-Futures an der Euronext wurden zwischen € 370,00/t (V, Schlusskurs vom 08.03.) und € 386,50/t (V, Schlusskurs vom 15.03.) gehandelt.
 
Am regionalen Markt für Brotgetreide wurde über wenig Umsatz bis Stillstand für heimische Qualitätsware berichtet. Dessen ungeachtet liefen Lieferungen zu früher abgeschlossenen Verträgen vorläufig ungehindert. Die Entwicklungen am internationalen Markt haben das Interesse der regionalen Verarbeiter für weitere Deckung erhöht – es wurden dem Vernehmen nach größere Partien von Futter- und auch Mahl- und Qualitätsweizen mit Ursprung SK und CZ gehandelt. Problematisch waren dabei allerdings die stark steigenden Transportkosten.

Futtergetreide/Mais:

Die Preise für Mais-Futures an den wichtigen internationalen Börsen haben sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die schlechtere Versorgungslage aufgrund des Kriegsausbruchs und der Trockenheit in Südamerika scheint eingepreist Auch der WASDE-Bericht ging davon aus, dass 2021/22 der Verbrauch sogar weiter steigen wird: +1,45 Mio. t (zulasten des Überhangs mit -1,25 Mio. t). Die Mais-Futures an der Euronext bewegten sich seitwärts zwischen € 345,75/t (VI, Schlusskurs vom 08.03) und € 346,25/t (VI, Schlusskurs vom 15.03.).
 
Der Ausfall der Ukraine als Lieferant für Mais in die EU muss durch Importe aus anderen Ursprungsländern ausgeglichen werden. Dafür war Flexibilität bei den Importbestimmungen bei Rückstandswerten und eine Preiserhöhung erforderlich. Die EU hat rasch reagiert: Mitgliedsstaaten können die Grenzwerte an die Importmöglichkeiten anpassen. Damit waren auch stabile Rahmenbedingungen geschaffen, dass regionale Verarbeiter - auf höherem Preisniveau - gute Mengen aus AT, SK und CZ decken konnten.

Ölsaaten:

Der aktuelle WASDE-Bericht sah bei Ölsaaten deutliche Auswirkungen auf Verbrauch (-5,49 Mio. t) und Endbestand (-2,87 Mio. t) – im Wesentlichen wegen der schlechteren Ernte in Südamerika. Am globalen Markt für Soja scheinen die neuen Rahmenbedingungen ebenfalls bereits eingepreist zu sein. Die Futures-Preise für Sojabohnen sanken im Wochenverlauf etwas. Anders der Marktverlauf bei Raps: die Kurse für Futures an der Euronext kletterten weiter, vor allem wegen der knappen Versorgung in der EU: von € 882,75/t (V, Schlusskurs vom 08.03.) auf € 902,50/t (V, Schlusskurs vom 15.03.).

Vom regionalen Ölsaaten Markt gab es keine Berichte über Umsätze. Die regionalen Verarbeiter haben jedoch wieder begonnen, Quotierungen zu veröffentlichen, die den internationalen Preissprung nachvollziehen.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 9. bis 15. März 2022

Raps – Straubing März 2022: € 924/t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2022: € 924/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 750/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 751/t
Raps – Olomouc März 2022: n.q.
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2022: n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: € 739/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 740/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Apr. 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Mai-Juni 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.