Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 10. bis 16. Mai 2023

Brotgetreide:

Am letzten Freitag wurde eine neue WASDE-Schätzung veröffentlicht (siehe Börse Aktuell), erstmals mit Daten für die neue Ernte. Die Experten des US-Landwirtschaftsministeriums sahen die Endbestände von Weizen 2023/24 um ca. 2 Mio. t gegenüber Vorjahr sinken (von 266,28 auf 264,34 Mio. t). Die Stocks/Use Ratio liegt damit bei 33,3%. Analysten wiesen aber darauf hin, dass diese Kennzahl ohne die Lagermengen Chinas auf 19,4% sinkt und damit so tief wie zuletzt 2007/2008 liegt. Zusätzlich berichtete das USDA von erheblichen Dürreschäden in den Bundesstaaten Texas, Oklahoma und Kansas und sprach dabei von regionalen Totalausfällen. Den Kursen an den internationalen Warenterminbörsen verhalf das zu einem kurzen Aufschwung. Am Dienstag dieser Woche wurde dieser jedoch wieder durch den täglichen Konkurrenzkampf um die Platzierung der wachsenden Überhang­mengen zunichte gemacht. Die Weizen-Futures an der Euronext bewegten sich im Wochen­abstand lediglich seitwärts von € 234,00/t (IX, Schlusskurs vom 09.05.) auf € 234,50/t (IX, Schlusskurs vom 16.05.).
 
Am regionalen Markt überwog auch letzte Woche Vorsicht bei den Käufern. Die anhaltenden Regenfälle ließen die Erwartungen für die Menge zur Ernte 2023 steigen und für den Proteingehalt sinken. Überlegungen zur Überlagerung von Partien mit hohem Eiweiß konkurrierten aber mit dem Lagerraumbedarf für die Erfassung der neuen Ernte.

Futtergetreide/Mais:

Bei Futtergetreide zeigten die Daten des WASDE-Berichts (siehe Börse Aktuell) deutlich mehr Optimismus: Die globale Ernte soll gegenüber Vorjahr um 43,54 Mio. t anwachsen (+ 4,3 Mio. t zu 2021/22). Damit würde sich auch die Stocks/Use Ratio auf 22,7% (ohne China 11,5%) "verbessern". Die globale Getreide-Gesamtproduktion (ohne Reis) soll 2023/24 einen neuen Rekordwert von 2.299 Mio. t erreichen, und die Endbestände sollen auf 603 Mio. t anwachsen. Ohne die Lagerbestände in China ergibt das aber nur eine Stocks/Use Ratio von 14,3%.

Wechselnde Einschätzungen über eine Verlängerung des Export-Korridors für die Ukraine und Berichte über Rekorderträge bei (dem gerade erst angebauten) Mais in den USA hielten den Markt in der Waage. Die Mais-Futures an der Euronext sanken von € 228,25/t (VI, Schlusskurs vom 09.05.) auf €226,75/t (VI, Schlusskurs vom 16.05.).
 
Kaum Nachfrage am regionalen Markt für Mais. Marktteilnehmer berichteten sogar über wachsenden Rückstau bei der Abnahme der Verarbeitungsindustrie.

Ölsaaten:

Sinkende Rohöl-Kurse, Berichte über weiter steigende Schätzungen für eine Rekordernte bei Soja in Brasilien und dann der WASDE-Bericht (siehe Börse Aktuell) am Freitag: globale Ölsaaten-Rekordernte 2023 mit 671 Mio. t und trotz neuem Verbrauchsrekord von 645 Mio. t ein Anwachsen der Endbestände um 21,1 Mio. t auf 139,03 Mio.t. Die Preise für Raps-Futures an der Euronext fielen von € 434,25/t (VIII, Schlusskurs vom 09.05.) auf € 408,75/t (VIII, Schlusskurs vom 16.05.).
 
Weiterhin keine Berichte über Umsätze am regionalen Ölsaatenmarkt.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 10. bis 16. Mai 2023

Raps – Straubing Mai 2023 n.q.
Raps – Straubing Juni 2023 € 417 – 399/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2023 € 421 – 403/t
Raps – Straubing Okt.-Dez. 2023 € 432 – 421/t
Raps – Olomouc Mai 2023 € 400 – 383/t
Raps – Olomouc Juni 2023 € 400 – 383/t
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 n.q.
Raps – Olomouc Sept. 2023 € 399 – 381/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez. 2023 € 412 – 396/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Mai-Juni 2023 € 392 – 390/t / n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 397 – 377/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt.2023 € 390 – 380/t