Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 17. bis 23. April 2024

Brotgetreide:

Zu Beginn dieser Berichtswoche machte sich noch Enttäuschung an den globalen Futures-Märkten breit. Der Tender Ägyptens ging wieder an Russland und die Ukraine (trotz schwachem Wechselkurs für den €). Dann veröffentlichte der IGC die neue Schätzung für die Weltgetreidebilanzen (Details siehe Artikel unter Börse aktuell) und kürzte die Weizen-Endbestände 2023/24 und 2024/25 um jeweils 3 Mio. t (gegenüber Vormonat). Der US-Drought Monitor gab 24% der Weizen-Anbaufläche als von Dürre betroffen aus. Der russische Marktanalyst Sovecon kürzte die Weizen-Ernteerwartung um 1 Mio. t wegen Trockenheit. Es wurden Frosteinbrüche in Süddeutschland, Schweden und Teilen Polens sowie neuerliche Regenfälle in Norddeutschland, Frankreich und Benelux gemeldet. Das leitete am Montag eine Wetter-Rallye ein. Die Kurse für die alte Ernte kühlten sich am Dienstag wieder etwas ab und stiegen "nur" von € 203,75/t (V, Schlusskurs vom 16.04.) auf € 209,50/t (V, Schlusskurs vom 23.04.). Die Preise für die neue Ernte hielten sich und stiegen von € 216,00/t (IX, Schlusskurs vom 16.04.) auf € 223,00/t (IX, Schlusskurs vom 23.04.).
 
Marktteilnehmer berichteten vom regionalen Markt, dass die Futures-Rallye das Umsatz-"Tempo" auf schrittweise Deckung des Restbedarfes an inländischem Weizen erhöht habe.

Futtergetreide/Mais:

Auch der internationale Markt für Mais schloss sich ab Freitag der Weizen-Rallye an. Der IGC verringerte die Schätzung der globalen Mais-Endbestände für 2023/24 um 5 Mio. t und für 2024/25 um 6 Mio. t (jeweils gegenüber Vormonat). Die Aussaat wurde in Frankreich durch Regen bzw. durch eine Kältewelle in Mitteleuropa verzögert, während es in der Balkan-Region zu trocken blieb. In den USA wurde der Markt durch Signale zur Erhöhung der Ethanol-Beimischung und bessere Exportzahlen gestützt. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 195,50/t (VI, Schlusskurs vom 16.04.) auf € 204,25/t (VI, Schlusskurs vom 23.04.).
 
Auch bei den regionalen Verarbeitern für Mais haben die gestiegenen Futures-Preise das Interesse für die Deckung der Restmenge geweckt. Berichte über entsprechende Abschlüsse gab es jedoch noch nicht.

Ölsaaten:

Die Preise für Ölsaaten bewegten sich bis Freitag seitwärts. Auch die neue Schätzung des IGC für die globale Bilanz brachte keine Impulse. Die Erwartung der globalen Endbestände bei Mais für 2023/24 wurde um 1 Mio. t erhöht und die für 2024/25 blieb unverändert (jeweils gegenüber Vormonat). Die Wetter-Rallye bei Weizen und anziehende Preise für Rohöl wegen zunehmender Spannungen im Nahen Osten sorgten dann auch bei Ölsaaten für festere Preise. Bei Raps an der Euronext könnten auch Sorgen um den Frosteinbruch bei blühenden Beständen in Mitteleuropa dazugekommen sein. Für die neue Ernte stiegen die Preise für Raps-Futures an der Euronext von € 454,50/t (VIII, Schlusskurs vom 16.04.) auf € 460,25/t (VIII, Schlusskurs vom 23.04.). Die alte Ernte fiel jedoch am Dienstag auf tiefere Werte als vor einer Woche: von € 453,00/t (VI, Schlusskurs vom 16.04.) auf € 450,75/t (VI, Schlusskurs vom 23.04.)
 
Bei den Quotierungen für Ölsaaten ist anzumerken, dass die gestiegenen Futures-Preise bei Raps dennoch einen sinkenden Preistrend bei Sonnenblumenkernen nicht verhindern konnten.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 17. bis 23. April 2024

Raps – Bruck April 2024 € 390 - 393/t
Raps – Bruck Mai - Dez. 2024 n.q.
Raps – Straubing bis Aug. 2024 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2024 € 429 – 440/t
Raps – Straubing Okt. – Dez. 2024 € 434 - 445/t
Raps – Olomouc bis Sept. 2024 n.q.
Raps – Olomouc Okt. – Dez. 2024 € 420 - 431/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc bis Aug. 2024 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2024 € 357 - 353/t