Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 17. bis 23. November 2021

Brotgetreide:

Die letzte Schätzung über die globale Bilanz von Angebot und Nachfrage bei Getreide des IGC vom 19.11. (siehe auch Artikel unter Börse Aktuell) bestätigte die knappe Versorgungslage: Die Getreidelagerreserven per Ende 2021/22 sollen um 2 Mio. t abgebaut werden, bei Weizen allein sogar um 4 Mio. t. Dazu gesellten sich eine Reihe von Nachrichten, welche die Hausse antrieben: Starke Regenfälle in Australien gefährdeten die Weizenqualität, Trockenheit in den USA und der Schwarzmeer-Region limitierten die Erwartungen für die kommende Ernte, am globalen Markt bestand weiter rege Nachfrage – China verhandelte über französischen Futterweizen, Jordanien und die Türkei suchten Mahlweizen. An der Euronext steigen die Preise für Weizen-Futures kräftig von € 289,00/t (XII, Schlusskurs vom 16.11.) auf € 311,50/t (XII, Schlusskurs vom 23.11.).
 
Marktteilnehmer sehen den Bedarf der regionalen Verarbeiter für die nächsten Monate gut gedeckt. Die langjährigen Mühlenkunden aus Italien haben die Versorgung mit heimischem Aufmischweizen sogar bis in das 2. Quartal gesichert. Die Umsätze mit inländischer Ware beschränkten sich auf langjährige Kunden-Lieferantenbeziehungen.

Futtergetreide/Mais:

Die Erwartung einer sehr großen, globalen Mais-Ernte erhärtete sich. Das IGC erhöhte die Schätzung der Ernte um 86 Mio. t gegenüber dem Vorjahr (+2 Mio. t zum Vormonat). Diese Mengen sollten jedoch auch als Ersatz für den teuren Weizen gebraucht werden. Daher konnten die internationalen Maismärkte in der letzten Woche ebenfalls preislich zulegen: Mais-Futures wurden an der Euronext zwischen € 243,25/t (I, Schlusskurs vom 16.11.) und € 258,00/t (I, Schlusskurs vom 23.11.) gehandelt.
 
Am regionalen Futtergetreidemarkt war die Nachfrage nach Weizen (aus dem Import, abgestuft nach Proteingehalt) drängend. Die hohen Preise für diesen Rohstoff zeigten auch erste Auswirkungen auf den Trockenmais-Markt. Geld- und Briefkurse liefen auseinander und begrenzten damit die Umsätze. Marktteilnehmer wiesen auch auf die problematische Situation bei der Transport-Logistik hin: Knappe LKW-Verfügbarkeit und rapid sinkende Pegelstände an der Donau bieten keinen Platz für prompte Zusatzmengen und erschweren die Erfüllung bestehender Lieferprogramme.

Ölsaaten:

Anders als bei den Getreidemärkten kühlte die Stimmung an den globalen Ölsaatenmärkten ab. Das IGC schätzte den Verbrauch etwas kleiner ein und die Endlagerbestände um rund 10% höher als in der Vorsaison. Soja in Chicago bewegte sich seitwärts. Raps verlor Ende letzter Kalenderwoche deutlich, konnte jedoch zuletzt wieder etwas aufholen. An der Euronext wurde im Wochensprung zwischen € 702,50/t (II, Schlusskurs vom 16.11.) und € 682,50/t (II, Schlusskurs vom 23.11.) gehandelt, der Tiefststand in der vergangenen Woche lag bei € 677,75/t (II, Schlusskurs vom 19.11.).
 
Am regionalen Ölsaaten-Markt war heimische Ware wie in der Vorwoche kaum verfügbar. Die Raps-Quotierungen der regionalen Ölmühlen spiegelten den Preiseinbruch und die Erholung am Futures-Markt wider. Reports wurden dabei nicht mehr aufgenommen. Im Gegensatz dazu wurden Öl-Sonnenblumenkerne auf einem stetig festeren Niveau quotiert – jeweils mit Report.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 17. bis 23. November 2021

Raps – Straubing November 2021: € 698 bis 710/t
Raps – Straubing Dezember 2021: € 698 bis 710/t
Raps – Straubing Jän.-März 2022: € 698 bis 710/t
Raps – Olomouc November 2021: € 694 bis 706/t
Raps – Olomouc Dezember 2021: € 694 bis 706/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2022: € 694 bis 706/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Dezember 2021: € 612 bis 614/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-März 2022: € 617 bis 619/t