Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 24. bis 30. August 2022

Brotgetreide:

Die steigende Preistrend an den internationalen Futures-Börsen erhielt Mitte der letzten Kalenderwoche einen Dämpfer. Sehr konkurrenzfähige Angebote für russischen Weizen reduzierten die Erwartungen für den Exportabsatz aus den USA und der EU. Am Freitag drehte die Stimmung allerdings wieder, ausgelöst durch die einsetzende Rallye bei Mais und Soja an der CBoT. Gleichzeitig wurde aber auch eine Reihe von neuen, deutlich besseren Ernteschätzungen veröffentlicht: Kanada 34,6 Mio. t (+ 55,1 % zum Vorjahr), Australien erwartet eine neue Rekordernte (die 3. in Folge), der Getreide-Informationsdienst Sovecon schätzte aktuell die Ernte für Russland auf Rekordniveau mit 94,7 Mio. t und einen Export von 43,1 Mio. t. Die laufenden Exporte aus der EU haben sich bislang gut geschlagen – per 28.8.22 wurden in Summe 4,86 Mio. t (gegenüber 4,88 Mio. t im Vorjahr) ausgeführt. Die Erwartung einer wachsenden Konkurrenz am globalen Exportmarkt ließ die Kurse am Dienstag in Folge wieder fallen. Die Weizen Futures an der Euronext sanken im Wochenabstand von € 326,00/t (XII, Schlusskurs vom 23.08.) auf € 322,75/t (XII, Schlusskurs vom 30.08.).
 
Das regionale Angebot bei Weizen blieb letzte Woche weiter verhalten. Wenn, dann gab es Offerte zum Verkauf von prompten Partien, die jedoch aufgrund der guten Deckung der Mühlen für nahe Liefertermine kaum auf Interesse stießen. Die Kunden in Italien zeigten wenig Interesse am Ankauf von österreichischem Hochprotein-Weizen. Auf Basis der letzten Notierungen (durchschnittlich € 400/t für PW, 24.8.2022) für die österreichische Ware stellte DNS aus den USA eine sehr konkurrenzfähige Alternative dar. Marktteilnehmer berichteten über aufkeimendes Interesse aus Deutschland, vor allem für Qualitäts- und Premium-Weizen, da die nationale Ernte heuer ein deutlich tieferes Protein-Spektrum auswies.
 
Bei Roggen war von Marktteilnehmern zu hören, dass die Offerte für heimische Ware (Notierung letzte Woche € 370/t) um ca. € 40/t über vergleichbaren Preisen für Importware lagen und damit nicht in der Lieferkette weitergegeben werden konnten.

Der Markt für Durumweizen blieb ebenfalls ohne wesentliche Umsätze. Es fehlte noch der Überblick über den Bedarf aus Italien und die Mengen- und Preis-Entwicklung für kanadische Ware, wo zuletzt über steigende Ernteschätzungen berichtet wurde.

Futtergetreide/Mais:

Die Trockenheit in den Haupt-Maisanbaugebieten in den USA, der EU und (laut letzten Meldungen) auch in China bestimmte letzte Woche das Preisgeschehen an der CBoT. Die Kommission reduzierte die Schätzung für den Durchschnittsertrag von 72,5 auf nur mehr 66,3 dt/ha und die erwartete Gesamternte auf 59,3 Mio. t (zuletzt 65,8). Die Bestandsbewertung in den USA wurde nochmals reduziert auf 54 % gut/sehr gut (zuletzt 55 %). Die Preise für Mais-Futures an der CBoT stiegen von € 257,49/t (XII, Schlusskurs vom 23.08.) auf € 266,14/t (XII, Schlusskurs vom 30.08.). An der Euronext schwankte letzte Woche der Trend und blieb unter dem Strich sogar fallend. Gründe dafür könnten sein, dass für Europa weitere Regenfälle prognostiziert wurden und die bisherigen Importe in der neuen Saison bereits schwunghaft gelaufen sind: 3,87 Mio. t gegenüber 2,60 Mio. t aus dem Vorjahr. Hauptlieferanten waren Brasilien (2,18 Mio. t) und die Ukraine (1,40 Mio. t). Meldungen über eine Gegenoffensive der ukrainischen Truppen wurden von den Marktteilnehmern vorläufig noch nicht als Bedrohung der Importlieferungen nach Europa gesehen. Die Preise fielen im Wochenabstand von € 323,75/t (XI, Schlusskurs vom 23.08.) auf € 319,50/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.).
 
Am regionalen Markt für Mais entstand letzte Woche einige Bewegung durch den Deckungsbedarf für ausgefallene Lieferungen. Für Trockenmais aus der neuen Ernte herrschte weiterhin eine Patt-Situation. Abgeber hatten es angesichts der – wie erwartet schlecht ausgefallenen – ersten Ergebnisse aus dem Drusch von Nassmais mit Verkäufen nicht eilig.

Ölsaaten:

Die Erwartung von Daten aus einer aktuellen Bestandsbewertung und ein technischer Fehler bei der Information über die letzten Exportzahlen für Soja aus den USA hielten Ende der letzten Kalenderwoche die internationalen Futures-Märkte noch in einer Seitwärts-Bewegung. Mit Veröffentlichung der Daten drehte der Trend jedoch auf "sinkend". Nach einer ausgedehnten Feldbegehung schätzte ein angesehenes Beratungshaus in den USA, Pro Farmers, die Soja-Ernte der USA sogar etwas höher ein, als zuletzt das US-Landwirtschaftsministerium, und dieses wiederum bewertete die US-Feldbestände gleichbleibend wie letzte Woche mit 57 % gut/sehr gut. Die kanadische Statistikbehörde legte die Schätzung für die Rapsernte auf 19,5 Mio. t (+41,7 % zum Vorjahr). Die Raps-Futures an der Euronext folgten dem Trend aus Übersee und fielen von auf € 635,50/t (XI, Schlusskurs vom 23.08.) auf € 602,25/t (XI, Schlusskurs vom 30.08.).
 
Der regionale Markt für Ölsaaten musste letzte Woche weiterhin auf Umsatzbelebung warten. Die Ernte von Öl-Sonnenblumenkernen hat in den Frühdruschgebieten bereits begonnen, mit den erwartet schlechten Ergebnissen: nur 12 bis 15 dt/ha. Das Angebot blieb daraufhin lustlos.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 24. bis 30. August 2022

Raps – Straubing Sept. 2022 € 636 - 617/t
Raps – Straubing Okt. 2022 € 636 - 617/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022 € 636 - 617/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023 € 640 - 623/t
Raps – Olomouc Sept. 2022 n.q.
Raps – Olomouc Okt. 2022 € 616 - 597/t
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022 € 618 - 599/t
Raps – Olomouc Jän.-März 2023 € 622 - 605/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2022 € 554 - 565/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022 € 559 - 570/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Mär. 2023 € 564 - 575/t
Sojabohne, NON-GMO, fca Österr., Sept-Okt. 2022 € 630 bis 615/t